Die Busfahrt von Montañita nach Guayaquil war schon nach 3 Stunden vorbei, da es diesmal über eine großteils vierspurige Bundesstraße ging. In Guayaquil checkten wir so gegen 14 Uhr in unser Hostel ein und der Chef bot uns ein kostenloses Upgrade an, was wir natürlich annahmen 🙂 Das Zimmer war dann auch groß und verfügte sogar über eine Küchenzeile – nur ohne Ausstattung (bis auf einen Reiskocher). In der Gegend gab es eine Uni und sonst sah es eher nach Industriegebiet aus. Wir nutzen den restlichen Nachmittag um in verschiedene Läden noch nach einer Kaffeemaschine zu suchen – im letzten fanden wir auch was passendes, nur leider war das Teil nicht vollständig. Genervt von der Hitze, schlechten Luft und Lärm der Stadt und Einkaufszentren waren wir kurz nach 6 zurück im Hostel – außer Spesen nix gewesen 😉

Am nächsten Montag ging es dann zum Busterminal und zwei offensichtlich genervte junge Frauen (wir hielten sie von ihren Handys ab) verkauften uns 10:30 Uhr ein Busticket nach Riobamba für um 10:30 Uhr… im Laufschritt ging es dann in die zweite Etage des Terminals, der Bus war zum Glück noch da.

Die dann folgenden 5 Stunden im Bus waren, wie soll man sagen, nicht so prickelnd.

Ist im Flachland die Fahrweise der Busfahrer noch ertragbar, hört bei Andenpässen der Spaß auf. Bergauf einen LKW überholen – ohne Sicht, sei es durch Kurven oder durch Nebel auf 3600 Meter Höhe – ist einfach keine gute Idee. Bremsen – Gas gegeben – bremsen – mehr bremsen – Gas geben um voll in die Kurven zu gehen, hinter denen es hunderte Meter Berg ab geht – bei Regen.. Zum Glück war Zwischendurch für ca. 30 Minuten eine Pause – auch weil das Klo im Bus nicht benutzbar war. Und irgendwann war dann auch Riobamba erreicht. Mit einem Taxi ging es zur Unterkunft und dort wurden wir echt überrascht. Wir hatten ein ganzes luxuriöses Apartment für uns. Kaffeemaschine und Saftmixer waren auch da. Was gibts besseres. Der erste Eindruck war auch, dass Riobamba deutlich leiser ist als Guayaquil. Außerdem war das Klima auf 2700 Meter angenehmer – auch wenn weniger Luft zum atmen da war, was sich auch bemerkbar machte. Wir gingen jedenfalls erst einmal los um Milch für den Kaffee zu besorgen – was schon in einer kleinen Stadtbesichtigung endete. Am späten Nachmittag sind wir dann noch mal richtig los, um das Zentrum zu erkunden. Durch Zufall fanden wir auch einen Laden, in welchem direkt im Schaufenster eine der so lange gesuchten Kaffeemaschinen stand. – gekauft haben wir sie aber erst am nächsten Tag 🙂 Riobamba erwies sich als recht übersichtlich, alle relevanten Punkte der Stadt waren von unserem „Schloß“ zu Fuß zu erreichen. Abends gingen wir dann nur noch mal ein Block weiter, um für 5,25 Dollar ein leckeres Abendessen zu bekommen.

Der Reiseführer verriet uns, dass am Samstag in einen der vielen Märkte der Stadt ganze Schweine gerillt werden. Das war dann auch am 18.02.2017 nach dem Frühstück (Brötchen vom Ort und Marmelade aus Guayaquil, Kaffee und Erdbeersaft) unser erster Weg. Im Markt Merced gab es Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch und in einem extra Bereich waren ca. 15 Stände, hinter denen jeweils 2 Frauen um mögliche Kunden für ihre Schweinestücke warben. Wir wurden jedenfalls von vielen Seiten angewunken und angesprochen. Wir probierten erst ein Stück und teilten uns dann eine Portion Mote (Mais) mit gegrillten Schweinefleisch. Über ein paar Umwege ging es zurück zur Unterkunft (unter anderen wollten wir zur Touri-Info, die leider schon zu hatte). Dort traf Judith durch Zufall eine ihrer Mitschülerinnen aus der Sprachschule in Valparaiso vor 4 Monaten wieder – die Welt ist klein 🙂

Am Nachmittag gingen wir noch mal los und liefen irgendwann durch eine Straße, in der gerade ca. 10 Busse parkten und es vor Militär mit Gewehren nur so wimmelte. Das war schon komisch und wir redeten uns ein, dass die nur zum Shoppen hier sind. Auf einem Marktplatz vor einer der vielen Kirchen fand dann auch gerade ein Wochenmarkt statt – hätten wir uns nicht schon jeder mit einem Poncho eingedeckt, wäre es dann hier wohl so weit gewesen. Das mit dem Militär klärte sich auch auf, als wir wieder zurück waren und den Chef  – Wolfgang – der Unterkunft kennen lernten. Wolfgang ist seit 25 Jahren mit einer Ecuadorianerin verheiratet und lebt hier. Er erzählte uns, dass für die Präsidentschaftswahlen am nächsten Tag aktuell alles Vorbereitet wird und diese Vorbereitungen werden eben hier so geschützt.

Einen eigenen Mixer für Säfte

Den Sonntag starteten wir gemütlich und nutzten die Zeit vor allem, um mit unseren Familien zu telefonieren und die Fotos der letzten Tage zu bearbeiten. Außerdem quälten wir den Saftmixer 🙂 Kurz nach 14 Uhr machten wir uns auf den Weg zu einen der kleinen „3$-Restaurants“, welches im Reiseführer erwähnt wird. Nach ein wenig mehr als einem Kilometer durch die Stadt wurden wir leider enttäuscht – das Lokal war zu. Durch die Mittagssonne, die auf der Höhe auch ganz schön stark war, ging es dann zurück Richtung Zentrum, doch so richtig konnte uns nichts zusagen oder es war voll. Auch am Mercado Merced war Hochbetrieb.. Letztendlich sind wir zu „Happy Pollo“ – Glückliches Hühnchen und teilten uns dort eine Portion Huhn mit Pommes. Am Ende so etwas wie KFC nur deutlich besser. Erst  am Abend gingen wir erneut vor die Tür und zu unserer Überraschung war auf den Straßen nichts los – wir hatten angesichts der Präsidentschaftswahlen und der Militärpräsens am Vortag eine andere Erwartungshaltung 🙂 Die Stadt wirkte um 20 Uhr fast ausgestorben.

Für den Montag, 20.02.2017, hatten wir eigentlich den Besuch eines Fasching-Umzugs in Guaranda, ca. eine Stunde mit dem Bus entfernt, geplant. Laut Programmheft sollte der Umzug um 9 Uhr starten, weshalb 7:30 Uhr der Wecker klingelte. Zu früh, Wecker aus und weiter schlafen  🙂 Zwei Stunden später lohnte sich die Fahrt dann auch nicht mehr. Die Zeit am Vormittag haben wir dann aber dafür genutzt, dass Judith mir mit einer stumpfen Küchenschere auf der Dachterrasse des Schlosses die Haare schneiden konnte – war auch mal wieder Zeit 🙂

Gegen Mittag gingen wir dann aber zu Touri-info, um zu Erfahren wie man zur Laguna de Colta kommt. Ein junger Franzose, der dort gerade arbeitete, verwies uns an einen Tourenanbieter eine Querstraße weiter. Die hatten leider geschlossen. Wir hielten einfach ein Taxi an und fragten, wie viel eine Fahrt zur Lagune kosten sollte. 8 Dollar fanden wir für die halbe Stunde Fahrt mehr als ok. Die Laguna de Colta liegt auf 3300 Meter Höhe und dient vermutlich eher Einheimischen für einen kurzen Wochenend-Ausflug. Jedenfalls waren wir die einzigen Besucher – aber es gab einen Wachmann, der die  1,20 Dollar Eintritt kassierte. Von der Lagune hat man bei guten Wetter einen schöne Sicht auf den Chimborazo, den höchsten Berg in Ecuador (Funfact: die Spitze des Berges ist der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt der Erdoberfläche) – aber wir hatten nicht das perfekte Wetter dafür, es tröpfelte auch ein wenig.

Nach einer Stunde sind wir dann zurück an die Hauptstraße, wo wir direkt einen Bus anhalten konnten, der uns für ein wenig mehr als 1 Dollar zurück nach Riobamba gefahren hat. Doch kaum waren wir im Bus, gab der Fahrer schon wieder Vollgas und ich fiel auf eine Ecuadorianerin – keine Chance mich irgendwo festzuhalten. Zum Glück ist weder ihr noch mir was passiert.

Am Dienstag nutzen wir zum Frühstück noch einmal den Mixer für Pitahaya-Saft und nach einer langen Verabschiedung von unserer Gastgeberin waren wir 10:45 am Busterminal von Riobamba. Der erste Bus nach Guaranda, der uns angeboten wurde, sollte halb 3 fahren. Ein paar Schalter weiter startete einer 11:30 Uhr – das war perfekt für uns.

 

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