Urlaub in Puerto Montt, Ruhetage von 47 bis Tag 52

Der Bus am 26.11. von Bariloche nach Puerto Montt ist leider erst mit über zwei Stunden Verspätung losgefahren. In dieser Richtung, also nach Chile rein, hatte auch die Grenzkontrolle länger gedauert. Alles Gepäck musste aus dem Bus raus und wurde von Hunden beschnüffelt und stichprobenartig durchsucht. Nach Chile darf man keine pflanzlichen und tierischen Produkte mitnehmen, also haben wir an der Grenze noch unsere restlichen Nüsse und Kekse weggeworfen. Einer der Mitfahrer war nicht so clever und die Hunde sind direkt auf einen Apfel losgegangen 🙂

Erst nach 22 Uhr und damit nach Sonnenuntergang sind wir also in Puerto Montt angekommen. Den Weg zum Hostel kannten wir zwar schon aber da wir im Dunkeln nicht mit vollem Gepäck durch die Stadt wollten, ging es mit einem Taxi für 3.000 Peso (4 Euro) den Berg herauf. Etwas zum Abendessen gab es zum Glück schon im Bus, denn alle kleinen Tante-Emma-Läden rund um das Hostel hatten schon zu.

Den Sonntag, 27.11., haben wir gemütlich angehen lassen. Die Reiseplanung stand im Vordergrund. Wir mussten die Camps im Torres del Paine buchen, nachdem wir uns entschieden hatten, den „W-Weg“ in 5 Tagen zu laufen. Dummerweise waren die kostenlosen Camps der CONAF, vor allem das in der Nähe zu den Torres (also am markantesten Punkt des Nationalparks), für den ganzen Dezember ausgebucht. Das nächstgelegenen kommerzielle Camp sollte mit 180 Dollar zu Buche schlagen: für nix anderes als ein Stückchen Land, auf dem man sein eigenes Zelt aufschlagen kann. Absolut unverschämt, die anderen Plätze kosten für 2 Menschen 30 Dollar je Nacht.

Der erste freie Platz auf dem Torres-Camp war vom 13. auf den 14. Januar 2017. Daran haben wir jetzt auch die weitere Route ausgerichtet: Jetzt geht es zuerst tief in den Süden: Nach 2 Nächten in Puerto Natales (dem Zielhafen der Navimag-Fähre) geht es mit dem Bus nach Punta Arenas (auch für 2 Tage) und dann weiter, wieder 12 Stunden mit Bus, nach Ushuaia (Argentinien), der südlichsten Stadt der Welt und damit nach Feuerland 🙂

Dort bleiben wir dann erstmal einige Zeit um irgendwie mega günstig auf ein Schiff in Richtung Antarktis zu kommen. Auf dem Rückweg gehts dann zum Nationalpark Torres del Paine (am 26.01.2017 müssen wir spätestens wieder in Santiago sein, um unseren Flug zur Osterinsel zu bekommen). Soviel dazu 🙂

Am Nachmittag sind wir dann aus dem Hostel raus um im Supermarkt Essen für die nächsten Tage einzukaufen. Dummerweise sind wir leicht hungrig dahin, war nicht so eine gute Idee. Denn vollbepackt mit den Einkäufen ging es dann wieder den Berg vom Hostel hoch. Aber wir hatten alles für Schnitzel mit Kartoffeln und einem bunten Mix an Gemüse. Das war soviel, dass es für zwei mal Essen gereicht hat. Außerdem haben wir noch Avocado-Creme gemacht und Eiersalat. Wir haben auch so gut zwei Stunden gebraucht, um alles kleinzuschnippeln während die beiden Damen des Hostels sich über uns lustig gemacht haben, weil wir so viel zu Essen auf den Tisch hatten. Aber das war es Wert.

Am Montag ging es dann richtig in die Stadt, zur Post, um die neu geschriebene Karten abzugeben (nach dem wir über eine halbe Stunde am Schaltet gewartet haben) und zur Tourist-Information an der Plaza de Armas wegen einem kostenlosen Stadtpan. Direkt neben der Plaza ist auch ein größeres Einkaufszentrum und wir hatten die Hoffnung, dort eventuell die geklauten Objektive ersetzen zu können. Es gab auch tatsächlich zwei Läden, die eine begrenze Auswahl an Objektiven für die Canons hatten (50mm 1.8, 75-300mm). Das Standardzoom gab es leider, auch auf Nachfrage, nicht einzeln zu kaufen. Unentschlossen haben wir uns dann, ohne eine Linse zu kaufen, auf den Rückweg gemacht. Dabei sind wir noch an zwei anderen größere Kaufhäusern vorbei gekommen, an denen es jedoch gleich gar keine Camera-Ausrüstung gab. Eine Google-Suche am Abend hat uns dann gesagt, dass es zwei autorisierte Canon-Händler in Puerto Montt gibt. Ein kleiner Lichtblick war das schon.

frischer Lachs mit Kartoffel-Möhren-Zwiebel-Knoblauch-Stampf :-)
frischer Lachs mit Kartoffel-Möhren-Zwiebel-Knoblauch-Stampf 🙂

Zu diesen beiden Läden sind wir dann am Dienstag, 29.11., direkt nach dem Frühstück aufgebrochen. Leider ohne Erfolg. Beides waren mehr oder weniger IT-Dienstleister, die Canon-Produkte direkt beim Hersteller bestellen können. Lieferzeit mindestens 5 Tage, eher mehr. Tja. Also ging es zurück in die Mall vom Vortag und dort haben wir dann wenigsten das Tele nachgekauft. Das passt auf beide Kameras und mein Standardzoom passt auch auf Judith ihre 550d. Nach dem Mittagessen im Hostel sind wir dann noch in Richtung Angelmo gelaufen, um mit einem Schiff auf die Isla Tenglo zu kommen. An der ersten Anlegestelle konnte man uns noch nicht helfen aber an der Zweiten kam gerade ein Ruderbootfahrer an, der uns dann für 1000 Peso (1,5 Euro) durch die Bucht in einer kleinen Nussschale gebracht hat. Ein Scheißjob, wenn man das mal s sagen darf. Deswegen gab es auch das Doppelte. Erst nach ein paar Metern auf der Insel haben wir festgestellt, dass es direkt von da aus keinen Weg nach oben auf den Hügel gab. Also sind wir auf gut Glück los und sind nach einem steilen Anstieg auch irgendwann oben am „Gipfelkreuz“ angekommen. Von dort aus hat man zur einen Seite einen schönen Blick auf Puerto Montt mit den dahinter liegenden Vulkanen Calbuco und Osorno und auf der anderen Seite zum Golf von Ancud. War auch gleich eine super Gelegenheit, das neu gekaufte Tele auszuprobieren. Den Rückweg zum Festland haben wir dann mit einer normalen Fähre gemacht. Zurück in Puerto Montt ging es dann noch zum Fischmarkt in Angelmo. An einem Stand gab es frischen Lachs und da man dort entweder eine ganze filetierte Hälfte kaufen kann oder gar nichts, sind wir mit einem Kilo Filet und ein wenig neuen Gemüse zurück ins Hostel. Den ersten Teil des Fisches gab es dann gleich am Abend, lecker 🙂

Den Mittwoch sind wir dann wieder ruhig angegangen und haben den Vormittag für die Bearbeitung von Fotos und dem Schreiben von Blogbeiträgen genutzt. Die Ruhe bzw. der Urlaub vom Reisen tut uns bis jetzt echt gut und unser Schlag in Bariloche ist auch verkraftet.


Die Überschrift gilt zwar schon bis Freitag (an dem ab 16:00 Uhr unserer Fähre anlegt) aber der Text ist nur bis Mittwoch-Mittag: der Rest wird nachgereicht 😉

 

Nachtrag: von Mittwoch Mittag bis zur Abreise nach Puerto Natales ist nicht mehr viel passiert. Wir haben noch weiter im Hostel rumgelungert und uns entspannt. Am Freitag ging es dann am Vormittag zur Fähre, aber das steht dann hier 🙂

 

die chilenische Fahne – kleine Flaggenkunde

In Puerto Montt gab es endlich mal eine chilenische Fahne, die erstens gut vom Wind durchweht wurde und zweitens im Hintergrund nichts störendes hatte.

Die einzelnen Elemente auf der Flagge haben eine Bedeutung 😉

die chilenische Fahne
die chilenische Fahne

Das Blau symbolisiert den Himmel oder den Pazifischen Ozean, das Weiß soll den Schnee auf der Andenkette darstellen und das Rot für Mut und Blut der Einwanderer und Helden.

Der Stern steht wiederum für die Einheit des Staates.

 

Argentinien: Bariloche, Naturpark Llao Llao, 7 Seen und Dinge, die nicht seien müssen – Tag 42 bis Tag 46

Am Montag, 21. November 2016, sind wir so gegen 15 Uhr in Bariloche in Argentinien angekommen. Die Fahrt dahin hatte ca. sieben Stunden gedauert, eine Stunde weniger als ursprünglich angegeben. Vermutlich lag das an dem sehr geschmeidigen Grenzübergang. Auf chilenischer Seite sind alle Passagiere ohne ihr Gepäck aus dem Bus raus, in die Grenzabwicklungsstation und haben ihren Ausreisestempel in den Pass bekommen. Danach ist der Bus noch 20 Minuten weiter über den Paso Fronterizo Cardenal Samoré gefahren, bis die argentinische Grenze erreicht war. Dort ging es auch erst zur Passkontrolle und Einreise, mit unserem Handgepäck und später wurden noch unsere großen Rucksäcke durchleuchtet. Die Einreise in Argentinien war aber im Vergleich zu anderen südamerikanischen Ländern echt angenehm, wir mussten keine Zettel ausfüllen sondern es gab einfach einen Stempel in den Pass und fertig wars. Auch die lange Busfahrt war entspannt, da wir dieses mal die Klasse „Salon Carma“ gebucht hatten. Hier gibt es viel Platz und die Sitze sind richtige Liegestühle.

In Bariloche angekommen haben wir erst einmal geschaut, ob es am Busterminal einen Geldautomat gibt, um argentinische Peso abzuheben. Da wir nirgends einen gefunden hatten (in Chile gibt in jedem größeren Terminal mindestens einen) fragten wir an der Information, ob man am Terminal Geld tauschen kann. Das war zum Glück der Fall und so haben wir ein paar der übrigen chilenischen Peso umgetauscht. Außerdem bezahlt man die Stadtbusse in Argentinien nicht bar beim Fahrer (noch ein  Unterschied zu Chile) sondern mit einer RFID-Karte. Die konnten wir auch gleich für 40 argentinische Peso (2,50 Euro) kaufen und aufladen. Während wir dann auf den Bus Richtung Zentrum gewartet haben, versammelte sich eine Gruppe von Schülern samt Lehrerin um uns und die Lehrerin hat ihre Schüler dazu angehalten, uns einfach mal Fragen auf Englisch zu stellen, als Sprachtraining. Ein wenig schüchtern, von beiden Seiten ;-), kamen dann auch einige Fragen. Wir fühlten uns aber umzingelt

von so vielen Menschen wie im Zoo und waren froh, als unser Bus endlich kam.

Im Zentrum angekommen, stellten wir schon nach der ersten Abbiegung fest, dass eine gute Aussicht vom Hostel auch damit verbunden ist, das ganze Gepäck einem Berg hoch tragen zu müssen… und irgendwie haben wir es geschafft, am Eingang des Hostels (zur Straße hin ist nur ein etwas größeres Tor gewesen, nach dem Treppen weiter nach oben gingen) vorbeizulaufen um quasi fast am Ende der Straße erst unseren Fehler zu bemerken. Bei 27 Grad im Schatten, von dem es auf der Straße kaum welchen gab, echt angenehm 😉 Im Hostel wurden wir freundlich empfangen und nach einer Dusche wurden uns auch ausführlich alle Möglichkeiten in und um Bariloche erklärt. Nach einem kurzen Spaziergang im Zentrum und entlang des Seeufers haben wir dann beim Abendessen einen Plan für die nächsten Tag gemacht: am Dienstag wollten wir in den nahe gelegenen Nationalpark Llao Llao und für den Mittwoch wollten wir noch mal schauen, was Mietwagen kosten um dann die „Sieben Tour“ auf eigenen Faust zu machen. Uns wurde nämlich gesagt, dass die geführten Touren entlang der Seen teurer sind als mit dem Mietwagen.

Die Nacht im Hostel war dann leider nicht so entspannt. Wir hatten wieder (zum zweiten mal) ein Doppelstockbett und jede Bewegung darauf hat sich angefühlt wie ein Erdbeben. Irgendwann muss ich auch Mitten in der Nacht zu Judith gesagt haben, sie soll sich nicht mehr drehen, weil sonst das Bett zusammenbricht – erinnern kann ich mich daran aber nicht mehr 🙂

Am Dienstag sind wir dann also am Vormittag los, um mit dem Bus die halbe Stunde zum Nationalpark zu fahren. Der Park Llao Llao ist echt hübsch. Die Wege führen erst über die Straße und nach ca. einem Kilometer geht es dann direkt in den Wald. Das erste Ziel war einer der Berge bzw. Hügel. Der relativ steile Aufstieg hat sich aber gelohnt gehabt, denn die Aussicht wir von Höhenmeter zu Höhenmeter immer besser. Oben angekommen sieht man viele Teile des Nahuel Huapi Sees und des dazugehörigen Nationalparks, traumhafte Aussichten. Und an die beiden Mädels aus Bayern oder Österreich, die mal vor und mal hinter uns gelaufen sind: im Wald kann man auch einfach mal 5 Minuten die Klappen halten und die Stille genießen 😉 Der Weg führte noch an weiteren Aussichtspunkten weiter unten vorbei und gegen 16:00 Uhr sind wir an der Stelle angekommen, wo ein Fluss von ca. 200 Meter Länge den Lago Nahuel Huapi mit einem kleineren See verbindet. Dort hieß es für uns: Schuhe ausziehen und Abkühlung im Fluss. War zuerst richtig kalt aber irgendwann ging es dann. Von einem nahe gelegenen Hotel fuhr dann letztendlich um 18 Uhr ein Bus zurück nach Bariloche. Als wir die Rückfahrt wieder mit der Karte bezahlt hatten, waren auf dieser noch 0,02 Peso Guthaben: Punktlandung 🙂

Wieder in Bariloche angekommen, buchten wir ein zweites Hostel (da wir das erste nur für 2 Nächte reserviert hatten und das mit dem Doppelstockbett so lange halt nicht sein muss) und schauten uns nach Mietwagen für den nächsten Tag um. Diese waren tatsächlich günstiger als die geführte Tour und wir buchten einen Kleinwagen, da wir das große Gepäck nicht mitnehmen wollten.

Um 10 Uhr am Mittwoch, 23. November, standen wir dann vor der Mietwagenfirma und konnten auf halb Deutsch und halb Englisch und ein wenig Spanisch den Papierkram erledigen. Anschließend ging es noch zum zweiten Hostel. Dort gab es leider nirgends einen freien Parkplatz, also hielt ich auf der zweispurigen Straße in der zweiten Reihe und Judith erledigte unseren Check-In. Glücklicherweise war ein Angestellter des Hostels auch so nett, mit zum Auto runter zu kommen und beim Tragen der Rucksäcke zu helfen. Während dessen durfte ich mir durch das geöffnete Fenster wohl so allerlei argentinische Schimpfwörter anhören, verstanden habe ich auch nur „stupido“.

Mit den Tagesrucksäcken ausgerüstet ging es dann auf die Fahrt, zu erst in Richtung Villa La Angostura, wo die 7 Seen Straße bzw. die Ruta 40, beginnt. Dort haben wir noch fix etwas gegessen und ab dort ist Judith weiter gefahren. Die Strecke ist, wie es so schön heißt, landschaftlich sehr reizvoll (trifft es nicht im Geringsten, schaut einfach in die Fotos, die mehr sagen, als die Worte hier). Bei jedem der Seen gibt es einen Aussichtspunkt, und Teil der Strecke ist auch ein Wasserfall. Irgendwann holten wir die GoPro von Judith raus und ich fing an, mit gestreckten Arm aus dem Seitenfenster heraus, die Strecke ein wenig zu filmen und auch ein Kommentar zum Fahrstil zu hinterlassen 😉

Panorama vom Lago Correntoso
Panorama vom Lago Correntoso

Am See 5 und See 6 der Tour sind wir etwas länger geblieben, da man dort direkt an das Ufer konnte und wir uns so ein wenig mit dem kalten Wasser abkühlen konnten. Am Ende der offiziellen Strecke, in San Martín de los Andes, haben wir nur kurz etwas zu trinken gekauft und haben uns dann auf den Rückweg gemacht. Die ersten 20 km wieder die gleiche Straße entlang, auf der wir gekommen sind, doch dann sind wir auf die Ruta 63 entlang des Sees Meliquina abgebogen. Diese Strecke wurde uns auch im ersten Hostel empfohlen. Die Ruta 63 sind über 60km Schotterpiste, durch eine Art Steppenlandschaft und vorbei an skurrilen Felsformationen. Grund genug, noch ein wenig mit der GoPro zu filmen während Judith weiter gefahren ist. Da ich die Cam nicht auf anhieb gefunden habe, hielten wir an und durchsuchten quasi das ganze Auto. Keine GoPro zu finden. Da vermuteten wir noch, dass ich beim Aussteigen an einem der Aussichtspunkte die Cam irgendwie aus dem Auto geworfen und es nicht mitbekommen hatte. Sowas kann ja bei mir schon mal vorkommen. Die leicht gedrückte Stimmung konnte aber die super Aussichten entlang der „Straße“ nur kurz in den Hintergrund stellen. Vom Pass „Paso Córdoba“ gab es dann einer fantastische Aussicht über die Landschaft, durch die wir vorher fast eine Stunde gelang gefahren sind.

Da der Weg über die Ruta 63 länger gedauert hat, als wir gedacht hatten und es kurz vor Sonnenuntergang war, entschieden wir uns, die zweiten Schotterpiste – Ruta 65 entlang des Lago Traful – nicht mehr zu fahren.  Also ging es dann zurück Richtung Bariloche, aber nicht, ohne noch kurz an einer Hängebrücke über den Rio Limay anzuhalten und drüber zu gehen. Das ging sogar 😉

Kurz vor Bariloche habe ich dann Judith gefragt, wie viel Bargeld sie noch hat, da das zweite Hostel noch bezahlt werden musste. Judith schaute in ihr Portemonnaie und stellte voller Erschrecken fest, dass ihr ganzen Geld weg war. Sowohl die argentinischen Peso als auch die 50 US-Dollar Reserve, die jeder von uns mit hat. Da haben wir realisiert, dass die GoPro nicht aus Versehen weg gekommen ist, sondern aus dem Auto gestohlen wurde. Scheiße. In Bariloche angekommen, an einer Tankstelle, haben wir dann auch in den Kofferraum geschaut, wo über die ganze Zeit hinweg unsere Rucksäcke lagen. Die Fototasche von Judith war offen und es fehlten beide Objektive. Auch ihre Jacke war nicht mehr da. Richtig Scheiße! Total fertig und aufgelöst sind wir Richtung Autovermietung um zu schauen, ob wir die Karre noch am gleichen Abend abgeben können. Dort war leider schon Feierabend. Wieder im Hostel schauten wir noch mal beide Rucksäcke durch, ob noch etwas fehlt. Aus meinem Rucksack wurden noch Kopfhörer und aus einem Brustbeutel, auch im Rucksack gut verstaut, chilenische Peso geklaut. Im Auto lagen auch die ganze Zeit im Handschuhfach meine iPhone und mein Portemonnaie sowie in einer kleinen Tasche von Judith auch ihr iPhone. In meinem Rucksack befand sich außerdem das MacBook Air, auf dem ich gerade – 2 Tage später – diese Zeilen schreiben (die mussten das Notebook wegräumen, um an das Fach mit dem Brustbeutel zu kommen. Das hat die Diebe nicht interessiert, die iPhones bekommt man ja eh nicht ohne Apples Hilfe zurückgesetzt. Auch nicht interessiert hat die, mit Verlaub, Arschlöcher, meine Jacke die hier niemanden passen würde. Zum Glück auch noch da sind unsere Pässe und Kreditkarten sowie Judith ihre Festplatte mit den bisher rund 7000 Fotos der Weltreise.

Aber hier die Verluste noch mal zusammengefasst:

  1. Outdoorjacke von Mammut, 300 Euro
  2. Objektiv Tamron AF 17-50mm 2,8 XR Di II, 310 Euro
  3. Objektiv Tamron AF 70-300mm 4-5.6 Di SP VC USD, 330 Euro
  4. 2 Hoya HD UV Filter, 60 Euro
  5. GoPro HERO4 Silver, 350 Euro
  6. 64GB Speicherkarte, 15 Euro
  7. Bose QuietComfort 20 Kopfhörer, 250 Euro
  8. 50 US-Dollar in Bar, 47 Euro
  9. für ca. 50 Euro chilenische Peso
  10. für ca. 50 Euro argentinische Peso

In Summe wurden wir also um mehr als 1700 Euro „erleichtert“.

Wir gehen davon aus, dass wir an einem der beiden Seen, an denen wir länger waren, beklaut wurden sind. Und das müssen Profis gewesen sein. Die haben nur Dinge mitgenommen, die man hier zu Geld machen kann und die schwer zurückverfolgter sind. Außerdem waren 0,0 Einbruchsspuren am Auto, das wir immer verschlossen hatten. Die Rucksäcke haben die Diebe auch wieder zu gemacht, genauso wie Judith ihre Tasche.

Die Stimmung war am Boden und uns war schlecht. Nicht nur, dass die ganzen Sachen gefehlt haben sondern es wurde auch in unsere Privatsphäre eingedrungen. Wir waren echt schon viel unterwegs und sicherlich auch öfters mal leichtsinnig in der Dunkelheit durch Straßen unterwegs, die man besser meiden sollte und dann passiert das an einem so wunderschönen Tag. ZUM KOTZEN.

Ich bin leider kaum in der Lage, unseren Gemütszustand an diesem Abend in Worte zu fassen. Kann sich sicherlich jeder vorstellen. Die Nacht war dann natürlich auch wieder nicht gut, uns ging einfach zu viel durch den Kopf.

Am nächsten Morgen wurden wir von lauten Bauarbeiten im Nachbarzimmer geweckt. Im Haus war gerade das Wasser ausgefallen und irgendetwas musste repariert werden.

Aussicht vom Aufenthaltsraum im Hostel Las Moiras
Aussicht vom Aufenthaltsraum im Hostel Las Moiras

Wir wussten immer noch nicht so richtig, was wir machen sollten. Eigentlich wollten wir an diesem Tag Bariloche in Richtung Villa Traful oder San Martin de los Andes verlassen. Also schauten wir noch fix, nach Hostels und mussten feststellen, dass das hohe Preisniveau in Bariloche (in Vergleich zu Chile 20-30% teurer) dort noch mal übertroffen wurde. Außerdem hielten wir 1-2 Tage Ruhe auch erst mal für einen guten Plan. Also buchten wir ein drittes Hostel in Bariloche. Nach dem Frühstück im Hostel und der Rückgabe des Autos (auch dort wurden keine Beschädigungen festgestellt…) ging es zu Fuß in das schönste der drei Hostels hier. Wir hatten ein großes Zimmer mit eigenem Bad und das Dach des Hauses ist als großer Aufenthaltsraum ausgebaut, inkl. einer schönen Sicht auf dem See. Außerdem ist die Küche super ausgestattet und auch das Frühstück war großartig, mit Müsli, Brötchen die wir aufbacken konnten, trinkbaren Kaffee und Pfannkuchen. Nach dem Check-In, wir wollten erstmal von Donnerstag-Mittag (24.) bis Samstag (26.) bleiben konnten wir endlich duschen. Danach haben wir für Judith eine neue Jacke gekauft, da es in 8 Tagen auf die Fähre Richtung Süd-Patagonien geht und das Wetter dort deutlich kühler seien wird. Außerdem ging es noch zum Supermarkt um Essen für die nächsten zwei Tage einzukaufen. Aus Mangel an Ideen (unsere Köpf waren auch anderweitig beschäftigt) gab es wieder Nudeln, Speckbog. Am Nachmittag telefonierten wir erst einmal mit unseren Eltern um vom Tag zuvor zu erzählen und uns Trost zu holen. Den restlichen Donnerstag und auch eigentlich den ganzen Freitag blockierten wir dann eine Couch im Dachgeschoss (es verirrten sich nur wenige hier her, da im Erdgeschossen auch ein Aufenthaltsraum ist) und lenkten uns ab mit der Bearbeitung von Fotos, der Pflege unsere Blogs (mit sehr schlechten Internet, Latency kills..) und der weiteren Reiseplanung. Nach einer gründlichen Recherche verfestigte sich unser Bild, das Argentinien, gerade in der Region wo wir aktuell sind, sehr teuer ist. Die Nächte in den Hostels hätten uns mindestens 50 Euro gekostet, in Chile geht das für die Hälfte und weniger. Deswegen und auch weil wir erst mal ein paar Tage Ruhe haben wollen haben wir für den Samstag ein Busticket zurück nach Puerto Montt in Chile sowie dort auch das Hostel, in dem wir schon waren, gebucht. Der Schock sitzt schon noch, aber unsere Laune wird deutlich besser und wir können Witze über das Erlebte machen. Sicher wird das auch teilweise unser Verhalten in der nächsten Zeit beeinflussen.

Ach, am späten Freitagnachmittag habe ich mir dann noch schnell ein paar neue Kopfhörer gekauft, 7-8 Stunden Busfahrt ohne Musik ist nicht drin. Es gab nur ein Paar zur Auswahl und wenn ich mir die Kabel so anschaue, brauch ich bald noch ein Paar 😉

Quellón auf Chiloé und ein Abend in Puerto Montt – Tag 41-42

m 18.11.2016 sind wir gegen 14 Uhr an dem gefühlt bisher kleinsten Busterminal überhaupt, in Quellón angekommen. Das Örtchen liegt direkt am Wasser an der Südspitze der Insel Chiloé und ist mit seinen 13.000 Einwohnen sehr verschlafen. Obwohl der Ort relativ klein ist, sind wir erst einmal die die falsche Richtung losgelaufen und dann aber irgendwann trotzdem am Hostel angekommen und vermutlich waren wir in der ersten Nacht die einzigen Gäste. Nach dem Einchecken sind wir in ein kleines Restaurant gegangen und wollten eigentlich Fisch bestellen. Es gab keine Karte, also haben wir die Bedienung und gleichzeitig Köchin danach gefragt. Naja, scheinbar gab es nur ein Essen: ein riesiger Sack voll mit Muscheln, ein Stück Schweinefleisch und ein Stück Hühnchen. Das war lecker aber viel zu viel. Mit vollen Bäuchen ging es dann zurück.

Im Aufenthaltsraum des Hostels gab es eine gemütliche Sitzecke, auf der wir es uns bequem gemacht haben und mal wieder Fotos und co. zu bearbeiten und Texte zu schreiben. Außerdem haben wir geschaut, wie es in den Tantauco Park geht. Leider sind wir aus den verschiedenen Internetseiten nicht wirklich schlau geworden. Irgendwie war dann klar, dass es in Quellón eine Tourinsteninfo gibt. Da wollten wir dann am nächsten Tag hin.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag um 8:00 Uhr aufstehen, da erstens die Touristeninfo um 9 aufmacht und zweitens wir gelesen hatte, dass man früh in den Park fahren soll, da dieser auch weiter weg ist.

Der Wecker war zwar gestellt und aktiviert, allerdings nur für Wochentage und es war Samstag. Tja..dann.. stehen wir eben eine Stunde später auf, ein Zeichen das wir den Schlaf gebraucht haben 🙂

Nach dem Frühstück ging es dann los durch die kleine Stadt. Wir hatten zwar nach einer Adresse für die Info im Internet geschaut, konnten diese aber nicht finden. Die richtige Straße hatten wir, aber die Hausnummer wollte sich einfach nicht zeigen. An eigenen Häusern waren auch zwei verschiedene Hausnummern dran.. Irgendwann entschieden wir umzudrehen und entlang der Hauptstraße unser Glück zu versuchen. Da das ebenfalls erfolglos blieb sind wir zum Busterminal gelaufen, aber auch dort wirkte alles verschlafen.. hier ist das Wochenende also noch Wochenende – ganz im Gegensatz zu den großen Städten in Chile. 

Wir liefen gerade einfach ein wenig rum ohne Plan, als uns jemand auf der Straße ansprach und fragte ob wir eine Bootsfahrt machen möchten, zum Strand und dem südlichsten Punkt der Panamericana oder zu einer der vorgelagerten Inseln von Chiloé. Dann kam ein zweiter hinzu und sagte uns, dass er uns auch in den Nationalpark fahren könnte, denn Busse würden da nicht.

Wir fragten auch, wie wir zum Nationalpark kommen können und erfuhren, dass es dahin keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Er bot uns an, am Nachmittag mit uns hinzufahren aber das war uns zu spät. Für 2 h Fahrzeit pro Strecke lohnt sich das auch nicht mehr. Da eine Bootsfahrt auch gut klingt, haben wir uns für den Trip auf die andere Insel entschieden. Dieser sollte 15 Uhr losgehen und so entschieden wir langsam zum Hostel zurückzugehen.

Kurz nach 15 ihr fanden wir uns am Treffpunkt ein und dort wartete auch schon Nikolai mit seinem Großvater, dem Fischer. Das Boot hieß übersetzt Küstennebel. Wir warteten noch kurz auf drei chilenische Frauen, die auch gerade Urlaub machten.

Die  Fahrt zur Insel Cailin dauerte etwa 1,5 Stunden während wir auf halb Spanisch und halb Englisch die Inseln mit ihrer Kultur und der Lebensweise erklärt bekommen haben. Die Insel Cailin ist z.B. erst seit 3 Monaten an das Stromnetz angeschlossen.

Cailin selbst ist in 4 Sektoren eingeteilt, wobei insgesamt 500 Menschen auf der Insel leben. Es gibt 4 Schulen und in einer ist nur ein Schüler. Wir besuchten den Friedhof, auf dem fast alle Gräber mit kleinen Hütten übersacht sind (da der Regen sonst die Gräber aufschwemmt), den Platz für große Feste, die Stellen wo Cazuela zubereitet wird und den Fußballplatz, dessen Rasen vielleicht nicht in bester Ordnung ist aber die Kulisse ist besser als jedes Stadium: Meer und im Hintergrund Vulkane von der Andenkette.

Danach ging es wieder zurück nach Quellón. Während der ganzen Zeit wurde die traditionelle Musik der Insel gespielt. Für den Abend gab uns Nikolai noch Empfehlungen für ein Restaurant und eine Bar. Außerdem fragten wir ihr, wie es mit dem Bus zum Ende der Insel bzw. der Ruta 5, der chilenischen Panamerika geht. Das ist ganz einfach: es gibt in Quellón nur eine Buslinie: in die steigt man ein und die fährt dann bis zum Ende. Haben wir dann auch gemacht und sind noch ein wenig am Strand hinter dem Ende der Straße geblieben. Leider stieg Judith ihre Kamera aus. Offenbar hat das Teil vom Ausflug an die Wasserfälle doch was abbekommen. Im ausgeschalteten Zustand zeiht sie den Akku leer. Mit vollem Akku geht aber alles noch…

At the end of Chiloé from Querulantenwahn on Vimeo.

Zurück im Zentrum ging es noch in das empfohlene Restaurant und dann war der Tag auch schon zu Ende.

Den Sonntag, 20.11., haben wir dann viel im Bus verbracht. Zuerst wieder 2 Stunden bis Castro und dann 3 1/2 Stunden inkl. Fahrt mit der Fähre von Castro nach Puerto Montt. Die Stadt ist diesmal nur eine Durchgangsstadion, da am folgenden Tag um 08:15 Uhr der Bus nach Bariloche in Argentinien von hier abfährt. Trotzdem haben wir die paar Stunden in Puerto Montt genutzt, um zum Fisch- und Kunsthandwerksmarkt zu gehen. Da haben ich auch endlich eine Mütze für meinen dicken Schädel gefunden. Außerdem gab es an ein paar der Fischstände auch geräucherten Fisch, hatten wir bisher hier noch nie und wollten den probieren. Zusammen mit Kartoffeln und ein wenig Gemüse sowie dem Fisch ging es zurück in das Hostel. Die Kartoffelmischung war lecker, der Fisch ist beim nächsten mal wieder frisch. Das mit dem Räuchern ist hier wohl keine gute Idee. Judith hat ein Stück ihrer Fisches vor die Tür gelegt und kurze Zeit später haben wir ein Hund gehört, wie er viel – vermutlich aus einer Pfütze, getrunken hat. Dem ging es also wie uns 🙂

Am Montag dann hat um 6:45 der Wecker geklingelt und kurz bevor der Bus auf die 8 Stunden Reise nach Bariloche aufgebrochen ist, waren wir auch am Terminal.

Castro auf Chiloé – Tag 38 bis 40

Die Busfahrt von Puerto Varas nach Puerto Montt hat nur ca. 30 Minuten gedauert. Da wir davon ausgegangen sind, dass es eine Stunde dauert, mussten wir am Busterminal erst einmal den Fahrer fragen, ob wir schon da sind, weil alle ausgestiegen sind.

Unseren richtiger Überland- und Überwasserbus nach Castro auf der Insel Chiloé hatten wir für 14:15 Uhr gebucht. Ich hatte dann einfach mal am Schalter der Busgesellschaft gefragt, ob wir prinzipiell auf den 12:45 Uhr Bus umbuchen könnten. Die Frage hat die gute Damen offenbar gleich als Aufforderung verstanden und mir neue Tickets für den früheren Bus gegeben. Scheint mein Spanisch hat einen Befehlston. Nach einem schnellen Kaffee ging es dann auch los.
Nach einer halben Stunde war die Fähre erreicht. Wir konnten während der Überfahrt sogar den Bus verlassen und zwei Decks höher uns den Pazifikwind durch die Haaren sausen lassen. War ganz schön frisch aber herrlich 🙂
Wieder an Land ging es für weitere 90 Minuten zum Zentrum und der Hauptstadt der Insel, Castro. Wir wussten, dass unser Hostel etwas abseits ist und gingen daher zu erst zur Touristeninfo, am Plaza de Armas, 4 Blocks vom Busterminal entfernt. Dummerweise wird da offenbar gerade umgebaut, das Schild an der Tür lautete „arbeitslos“. Da die Stadt sehr hügelig ist und wir weder wussten, wo das Hostel ist, noch das wir Lust hatten mit jeweils über 20kg Gepäck bergauf und bergab durch die Stadt zu irren, hieß die Lösung für uns ein Taxi. Aber zuvor noch kurz in den Supermarkt, Essen für den Abend und den nächsten Tag einkaufen. Am Eingang stellen wir unser Gepäck ab, ich passte darauf auf während Judith einkaufen ging. Auf der anderen Seite der Eingangstür stand der Securitydude, den ich dann beobachtete. Er war von den Angestellten der größte Mensch und auch sonst kam kaum jemand in seiner Größe vorbei. Gefühlt war er aber immer noch ein Kopf kleiner als ich. Chile, für mich auch das liebenswerte Zwergenparadies, die Betten sind 180cm lang, die Spiegel im Bad hören da auf, wo mein Kopf anfängt und die Höhe der Arbeitsplatten in der Küche garantiert Rückenschmerzen durch gebeugte Haltung 🙂
Vollbeladen sind wir in das erste Auto, das aussah wie ein Taxi gestiegen. Im Nachhinein haben wir gecheckt, dass es ein Colectivo war, die nach Stadtteilen aufgeteilt fahren. Der Fahrer hat deswegen nicht gleich gewusst, wo er hinsoll, nur die grobe Richtung hat gestimmt. Nach einmal verfahren und zweimal fragen waren wir aber am Ziel. Da das Hostel auf den ersten Blick verlassen aussah, stieg er sogar mit aus und rief etwas, bis jemand kam. Einfach toll. Statt den 4.000 Peso hat er dann auch 6.000 bekommen.

Nachdem wir in das sehr gemütliche Hostel Altos de Gamboa eingecheckt hatten, hat uns die Besitzerin auch noch eine viertel Stunde lang, angenehm langsam sprechend, erklärt, wie wir in die Stadt kommen und was es im Umland für Parks und andere Sehenswürdigkeiten gibt. Hatten wir in der Form auch noch nie und war auch spitze. Im Internet haben wir uns noch ein wenig mehr schlau gemacht und entschieden uns erstens: eine Nacht länger in Castro zu bleiben als geplant (3 statt 2 Nächte) und am nächsten Tag zum Parque Nacional Chiloe zum Wandern zu fahren.
Beim Abendessen sind wir mit einem Spanier, der auch auf Reisen ist, ins Gespräch gekommen. Da wir noch oft überlegen, was wir sagen müssen, hat er irgendwann gemeint: dies hier ist keine Prüfung und das er Spanischlehrer ist. Hat es nicht einfacher gemacht 🙂

Am nächsten Tag, 16.11., haben wir vom Busterminal den 11:30 Uhr Bus zum Nationalpark genommen. Nach 70 Minuten ist die Haltestelle erreicht. Im Park selbst sind einige Wege von ein paar Hundert Metern bis 4 km zur Küste hin und zurück. Normalerweise müsste man Eintritt bezahlen (wie in alle Nationalparks), aber die Ranger sind gerade im Streik. Der Park ist ganz interessant, teilweise geht es durch ein Moor, weshalb die Wege auch dort als Brücken gebaut sind. Im Vergleich zu den anderen von uns besuchten Nationalparks kann er aber leider nicht mithalten. Das heißt jetzt nicht, das er schlecht ist, nur das die anderen besser sind. Mitten im Park sind wir auch dem Spanischlehrer wieder begegnet und haben versucht ein bissel zu quatschen.
Mit dem Bus um 17:30 Uhr ging es dann zurück nach Castro. Direkt vor dem Ausgang des Busterminals war ein Stand, an dem es für 1.000 Peso eine Art Schaschlik vom Holzkohlengrill gab, muy bien.
Am nächsten Tag wollten wir zu einem sehr abseits gelegenen Strand, zu dem kein Bus fährt, nicht mal in die grobe Richtung. Deshalb hatten wir am Vorabend schon online nach Mietwagen geschaut. Leider waren jetzt, also am Abend vorher, kein Auto mehr zu bekommen. Der Spanischlehrer hat uns dann gesagt, dass er ein Auto in einem anderen Hostel gemietet hatte.

Auf gut Glück sind wir am nächsten Tag, Donnerstag 17.11., am Vormittag zu diesem Hostel und haben gefragt, ob die noch ein Auto haben. Das erste Angebot war uns zu teuer aber dann hat der Chef uns auf dem Hof das zweite und letzte Auto gezeigt und dazu noch etwas gesagt, bei dem ich gedacht habe, er meint, es ist halt noch dreckig und Judith, dass es einen Schaden hat. Egal, wir haben es gemietet und sind dann gegen 11:45 los, die Ruta 5 in Richtung Norden. Schnell war klar: das Auto war dreckig und kaputt. Die Lenkung wackelte. Aber das ging schon irgendwie.
Auf der Ruta 5 musste ich irgendwann einen LKW überholen, hab ordentlich beschleunigt und bin vorbei gefahren. Direkt danach ging es Berg ab, also ausrollen lassen.. nur unten im Tal standen die Carabineros de Chile mit einer Laserpistole. Wir wurden natürlich direkt rausgewunken. Als der Polizist die Pässe von uns beiden, meinen Führerschein und auch die Fahrzeugpapiere hatte, sagte er: todo bien und ließ uns weiterfahren. Glück gehabt 🙂
Kurze Zeit später ging es dann von der gut ausgebauten Straße auf eine Schotterpiste Richtung Chepu. Der Weg führte so für 20 Minuten in Richtung Pazifikküste. Zwischendurch haben wir noch einen Fahrerwechsel gemacht.
Irgendwann, gefühlt kurz vor dem Ziel, wurde aus der Schotterstraße ein Waldweg und kurz darauf ging es auch steil bergab. Das erste riesige Schlagloch ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Judith hat davor angehalten, ich bin ausgestiegen und habe sie drüber gelotst. Nur 200 Meter weiter, immer noch am Steilhang, kam die nächste kritische Stelle, die dazu auch noch nass war. Wieder raus aus dem Auto habe ich auch gesehen, das unten im Tal eine Wasserdurchfahrt ist. Mit der Erfahrung aus Cuba haben wir uns entschlossen, umzukehren. Das hieß aber: 500-600 Meter rückwärts den Berg hoch bis ein Stelle zum drehen und parken kommt. Judith ist gefahren, während ich sie um die schlimmen Stellen herumgeführt habe. Außerdem war der Weg so schlecht, das die Gewichtsersparnis im Auto schon gut war 😉
Beim Einparken habe ich das „Profil“ der Vorderräder gesehen… über die nasse Stelle am Hang wären wir nie wieder gekommen.
Bepackt mit Rucksäcken und Kameras sind wir die letzten 3-4 km zum Strand dann gelaufen, den Hang runter, vorbei an der Wasserstelle und dann gleich rechts ab in eine traumhafte Dünenlandschaft. Nach einer halben Stunde standen wir vor einer Mischung aus Moor und Kuhweide. Da mussten wir aber durch. Die Kühe haben zwar komisch geschaut aber sind friedlich geblieben. Außerdem haben meine Schuhe den Wasserdicht-Test bestanden, da ich einmal mitten im tiefen Schlamm gelandet bin. Als das Moor hinter uns lag, waren es noch mal 10 Minuten durch Dünen bis zur Küste. Der Weg hatte sich wahrlich gelohnt.

Beach at Chepu from Querulantenwahn on Vimeo.

Links und rechts vom Strand Steilküste mit grünen Wäldern und vor uns der Pazifik mir viel Wind und hohen Wellen. Weit und Breit kein Mensch. Eine Stunde später haben wir uns auf dem Rückweg gemacht, diesmal wieder durch die Dünen aber in Richtung Fluss, kurz an dem entlang und dann vorbei an einer Gruppe Pferde mit Jungtiere. Da wussten wir nicht ganz, wie wir vorbei kommen sollen, aber die Pferde sind von alleine weggetrabt.

Panorama von Strand bei Chepu
Panorama von Strand bei Chepu

Wieder am Auto war es gegen 5 Uhr und wir entschieden uns, noch zu versuchen zur Muelle de las Almas zu fahren. Die liegt südlich von Castro, also erst mal wieder länger im Auto (wir sind insgesamt an dem Tag 300km gefahren). Kurz vor Castro haben wir noch mal einen Fahrertausch gemacht . Auch der Weg zur Muelle de las Almas ist auf den letzten 15km eine Schotterpiste mit steil ansteigenden Hängen. Das Auto musste wieder leiden. Wir wussten nicht genau wo wir hinmüssen, nur das der Steg südlich vom Nationalpark Chiloé ist. Zum Glück haben wir dann doch ein kleines Schild gefunden. Quasi kurz vorm Ziel angekommen, haben wir auf einer Art Farm noch mal nach dem Weg gefragt. Der gute Mann gab uns zu verstehen, dass man hier normalerweise parkt und dann noch 45 Minuten zu Fuß braucht und es dafür jetzt zu spät ist, da es bald dunkel wird. Das haben wir eingesehen und sind umgekehrt. Während des Rückwegs nach Castro setzte auch der Sonnenuntergang ein und tauchte den Himmel in richtig viele verschiedene Rottöne. Traumhaft.
Im Hostel sind wir während des Kochens (Bratkartoffeln) noch mit zwei anderen Deutschen ins Gespräch gekommen. Die beiden kommen aus der Nähe von Meinigen, die Welt ist klein 🙂
Am Freitag, 18.11. haben wir halb 12 das Auto wieder abgegeben, um mit einem Micro weiter nach Quellón am Südende von Chiloé zu fahren. Der nächste Nationalpark wartet auf uns.