Ushuaia Teil 2 – im Loch nach der Antarktis – Tag 88 bis Tag 91

Unser erster Weg auf dem Festland ging direkt zu Freestyle-Travel, damit wir die ausgeliehenen Hosen und Handschuhe zurück bringen können. Auf dem Weg dahin, bzw. noch im Hafen, sind wir noch einmal Dennis, den besten Menschen aus dem Restaurant, begegnet. Er hatte ein paar Stunden frei, bevor die Ocean Diamond wieder Richtung Süden startete.

Voll bepackt im Linienbus 🙂

Im Reisebüro von Gabriel angekommen trafen wir auch auf die anderen Backpacker, die dort Last Minute gebucht hatten. Eigentlich alle holten erst einmal ihr Handy raus und gingen nach fast 3 Wochen zum ersten Mal wieder online. Da es noch früh am Tag war, haben wir auch unsere nächste AirBNB-Unterkunft angeschrieben, wann wir kommen können (zum Glück kam schnell eine Antwort: ab 12 Uhr). Wir haben dann noch ein paar Adressen mit Stefanie, Angela und Christina ausgetauscht und uns für den nächsten Tag um 11 Uhr in der Stadt verabredet. Dann ging es für uns mit dem Linienbus los. Die Fahrt durch Ushuaia und die Randbezirke war nicht so dolle. Nach 3 Wochen Natur-Pur sahen wir wieder überall den menschlichen Einfluss, vor allem Müll am Straßenrand.

Die Haus unserer nächsten Schlafgelegenheit hatten wir auch bald gefunden. Wir standen vor einer Art Neubau-Block, nur dass an den Klingelschildern keine Namen standen… Zum Glück hatte unser Gastgeber uns irgendwie registriert und ist uns entgegen gekommen.

Die Wohnung war im Erdgeschoss und ziemlich trist eingerichtet: ein Sofa für 2, ein Esstisch mit 2 Stühlen, nebeneinander mit Blick auf eine Glotze. Außerdem eine Küche, in der z.b. auch nur zwei flache Teller waren. An den Wänden war kaum ein Bild.

Als er uns dann auch noch erzählte, dass er und seine Freundin vor kurzem den Job verloren hatten, war das triste Bild perfekt. Die beiden Reisen auch gerne aber aktuell fehlt es eben an allen Enden. Wir waren im kompletten Kontrastprogramm zu den vorherigen 19 Tagen angekommen. Nicht nur, dass wir mit der Antarktis eines der grandiosen Ziele hinter uns hatten und deswegen schon traurig waren, nein, wir sind auch am tristesten Ort gelandet, den wir uns für diesen Zeitpunkt vorstellen konnten.

Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, sind wir erst einmal in der Nachbarschaft einkaufen gegangen. Unser Gastgeber hatte einen kleinen Laden empfohlen, dort sollte auch die Wurst und der Käse gut sein… naja, war die nächste Enttäuschung.

Judith hat dann irgendwann vorgeschlagen, zurück in die Stadt zu fahren. Haben wir dann auch gemacht und vorher auch den beiden Schweizerinnen gesagt, dass wir noch mal los sind. Auf dem Hinweg sind wir im Zentrum im Bus sitzen geblieben. Erst als der Bus nach einer langen Runde durch die andere Seite der Stadt rund 30 Minuten später wieder im Zentrum war, sind wir ausgestiegen. Bis dahin ist er durch andere Viertel von Ushuaia gefahren, die wir noch nicht kannten. Einfach das unterwegs-sein hat gut getan, es war alles besser als in der Wohnung zu hocken.

Unser erster Weg in der Stadt führte zu dem Kaffe, bei dem es die leckere heiße Schokolade gab, aber auch die war diesmal nicht so dolle. Danach sind wir noch durch die Stadt gelaufen, am Wasser entlang haben wir noch zwei von der Crew getroffen. Irgendwann sind wir auch Colin aus Neuseeland, der auch auf dem Schiff war, getroffen. Die feuchten Augen haben verraten, dass es ihm auch nicht so gut geht. Als wir dann auf dem Weg zum Supermarkt waren standen die zwei Schweizer Mädel vor uns, die hatten uns geantwortet, was wir aber nicht mehr gesehen hatten und sind dann auf gut Glück los (das Zentrum von Ushuaia besteht im Wesentlichen aus 2 Straßen von so 2km Länge). Wir sind dann einfach in ein Kaffee gegangen und haben gut gegessen und etwas getrunken. Das hat uns richtig gut getan gehabt (Angela und Christina: solltet ihr das hier lesen: DANKE!)

Auf dem Rückweg mussten wir dann so 30 Minuten auf den Bus warten und, auch wenn es gemein klingt, unsere beiden Gastgeber waren zum Glück nicht da. Wir wollten denen eigentlich aus dem Weg gehen und anders herum war es gefühlt auch so. 

Am nächsten Tag, Sonntag 08.01., sind wir dann nach dem Frühstück wieder in die Stadt und waren kurz vor 11 Uhr am vereinbarten Treffpunkt am Hafen. Im Café vom Vortag tranken wir dann mit den drei anderen noch ein paar Kaffee. Um 13 Uhr ist Stefanie zu ihrem Flug aufgebrochen und wir sind wohl so halb 3 los und haben uns verabschiedet. Wir sind beim Bus mit Absicht in die falsche Richtung eingestiegen um noch ein wenig unterwegs zu sein.

Um 4 waren wir wieder zurück und haben erst einmal unsere Eltern angerufen. Das hat auch gut getan!

Danach wollten wir noch ein wenig laufen und sind im Wohnviertel schnell am Ende angekommen. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite der nahen Hauptstraße war auch nur ein Gewerbegebiet. Wir haben uns dann dazu entschlossen Olivia und Fuchur zu besuchen 🙂 Der ca. 3 km lange Hinweg war mit ein wenig Nieselregen und Sonnenschein bis auf eine Brücke voll mit Löchern noch ok. Beide Hunde waren zum Glück auch da, wo wir gehofft hatten! Und sie haben uns auch gleich erkannt. Das war ein richtig Highlight 🙂

Nach 15 Minuten sind wir dann los – durch strömenden Regen. Fuchur hat uns den ganzen weiten Weg zurück begleitet- auch wenn uns das nicht lieb war. Die Straße ist nicht so ein guter Platz..

Am nächsten und letzten vollen Tag in Ushuaia sind wir länger liegen geblieben und dann wieder mit dem Bus in die Stadt. Diesmal eine andere Linie – aber gleiches Spiel: erst einmal im Kreis fahren – für 30 Cent. Wir kennen jetzt wohl die meisten Straßen.

In einem Restaurant haben wir erst mal etwas gegessen und dann unsere Notebooks ausgepackt um ein paar Beiträge auf die Blogs zu bekommen. Das „wir sind nicht in der traurigen Wohnung“ tat wieder gut. Gegen 17 Uhr haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht. Im Bus sitzen bleiben war diesmal nicht so clever – der Fahrer ist bis zum Depot am Ende der Stadt gefahren und hatte dann Schluss. Auf dem dann folgenden 20 Minuten hat der erste argentinische Kleintransporter-Fahrer einen Stinkefinger kassiert – null Rücksicht genommen.

Da unsere beiden Gastgeber zu Hause waren, haben wir uns in unserem Zimmer aufgehalten, Tetrapack-Wein (der hier echt ok ist) getrunken und Salamibrötchen gegessen. In der Salami war genug Fett, ein wenig Salz und es sah so aus, als wäre auch Pfeffer drin. War also „essbar“.

Am Dienstag klingelte dann um 6 Uhr der Wecker und 10 nach 7 haben wir uns auf dem Weg gemacht (für die Linienbusse gibt es keinen Fahrplan). Nach 10 Minuten warten ging es dann mit dem Linienbus zum Busparkplatz.

Vor uns lagen 12 Stunden Busfahrt aus dem Gnomenland (Gnom nach J. K. Rowling) zum Zwergeland – zurück nach Punta Arenas, Chile.

Und auch wenn 12 Stunden Busfahrt nicht so lustig sind: wir haben uns darauf gefreut. Weg aus der Tristes wieder nach Chile.

Drake Passage nach Ushuaia – Tag 86 bis 88 – 17. bis 19. Tag auf See

Ernest Shackleton, paraphrasing Robert Service’s poem ‘Call of the Wild’: “In memories we were rich. We had pierced the veneer of outside things. We had suffered, starved and triumphed, groveled yet grasped at glory, grown bigger in the bigness of the whole. We had seen God in his splendor, heard the text that nature renders. We had reached the naked soul of man…” 

Bericht von der Brücke:
Position (gegen 08:00 Uhr): 60“ 44’ S; 63“ 51,9’ W
Zurückgelegte Distanz seit Start: 2891 Meilen
Geschwindigkeit: 10,6 Knoten
Windgeschwindigkeit und Richtung: 25 Knoten Nordwest
Außentemperatur: 5 Grad C

Den vorletzte Tag unserer Antarktisreise und damit der erste Tag in der Drake-Passage zwischen Feuerland und der antarktischen Halbinsel haben wir für das Sortieren von Fotos genutzt. Ich bin auch endlich dem Buch (Sheckeltons Antarktis Expedition) aus der Bord-Bücherei fertig geworden. Der Seegang war ganz ordentlich und wir mussten beim Laufen aufpassen, nicht irgendwo dagegen zu fallen. Einen Teil des Tages haben wir auch im Club verbracht – wer weiß schon, wenn es wieder so „guten“ Kaffee gibt. Zum Mittag gab es Wiener Schnitzel. Die haben wir dann auch der Steffi empfohlen – einer Mitreisenden aus Deutschland. Am Abend hat sie gemeint, dass die gar nicht so gut sind und hat das auf unsere „Entzugserscheinungen“ geschoben. Das gleiche muss auch für den Kaffee gelten.. offenbar sind unsere Ansprüche schon gut nach unten gegangen. Vor dem Abendessen gab es noch eine Wohltätigkeitsauktion und die war relativ absurd. Das Geld ging an zwei Organisationen, den South Georgia Heritage Trust und einem Projekt, welches jedes Jahr die Pinguine in der verschiedenen Kolonien zählt um damit Rückschlüsse auf die Veränderung des Ökosystems zu ermöglichen (dafür werden u.a. Kameras in den Kolonien installiert, die regelmäßig ein Foto schießen). Zum Ersteigern gab es Gletscherwasser (also aufgetautes Eis – hatten wir gratis 😉 ), diverse Bilder zum Teil von der Crew gemalt oder „verschönert“ aber krass wurde es bei der Flagge vom Schiff bzw. eher vom Tourenanbieter Quark. Die Flagge hing bis zu diesem Zeitpunkt noch am Bug des Schiffes und war schon leicht ramponiert.. Und am Ende hat jemand diese Flagge für 5600 US-Dollar ersteigert… Für uns nicht verständlich. Die Patenschaft für eine ganze Pinguin-Kolonie für ein Jahr (inkl- T-Shirt und „Zertifikat“) hat nicht einmal 700 US Dollar eingebracht – hätten wir die Kohle gehabt, hätten wir darauf mitgeboten weil das in unserer Augen sinnvoller war als ein Fetzen Stoff.. Das beste an der Auktion für uns waren die drei Gläser Sekt auf Kosten des Hauses 😉

Woody und Fan
Woody und Fan

Der letzte richtige Seetag war dann eher ereignislos. Wir haben weiter die tausenden von Fotos sortiert und noch die Annehmlichkeiten unseres schwimmenden Hotels genossen. Außerdem waren wir auf einem Vortrag bzw. einer Infoveranstaltung zu den möglichen Trips in die Arktis, das hat Lust auf mehr gemacht 🙂 Am Nachmittag wurden wir dann noch informiert, wie am nächsten Tag der Checkout läuft – offenbar haben einige Menschen ihren Kopf nicht mit auf die Reise mitgenommen 😉 Dann haben wir noch die Gummistiefel zurückgegeben und es gab ein letztes Recap, welches wieder richtig gut gemacht war. Nur die Fotos, die den Fotowettbewerb gewonnen haben, waren nicht nach unserem Geschmack. In der Auswahl waren so viel krasse Naturfotos und z.B. die Kategorie Landschaft hat ein Foto von verrosteten Wal-Öl-Tanks gewonnen, ziemlich absurd. Das Reisevideo, was dann am späten Abend noch kam, war dafür um so besser. Das war eine schöne Zusammenfassung. Am Abend standen wir dann noch über 1 1/2 Stunden auf Deck und haben zugeschaut, wie das Land immer näher kam, ein echt komisches Gefühl nach so vielen Tagen auf See. Und es hat uns da schon ein wenig melancholisch gemacht.

Dennis und Fan
Dennis und Fan

Über Nacht fuhren wir durch den Beagle-Kanal wieder nach Ushuaia. Die Ocean Diamond wurde dort am Hafen gegen 06:00 Uhr vertaut.. Unser Reise war nach rund 3300 Seemeilen vorbei. Kurz nach 8 Uhr und dem letzten Frühstück an Board waren wir dann wieder auf dem Festland. Die meisten anderen Passagiere waren schon mit den Busses weggefahren (zum Flughafen usw.) und wir konnten uns in Ruhe von der Crew verabschieden.

Südliche Shetlandinseln – Whaler’s Bay & Half Moon Island – Tag 85 – 16. Tag auf See

Apsley Cherry-Garrard: “Exploration is the physical expression of the Intellectual Passion. And I tell you, if you have the desire for knowledge and the power to give it physical expression, go out and explore… If you march your Winter Journeys you will have your reward, so long as all you want is a penguin’s egg.”

Bericht von der Brücke:
Position (gegen 08:00 Uhr): 62“ 58,9’ S; 60“ 33,8’ W
Zurückgelegte Distanz seit Start: 2644 Meilen
Geschwindigkeit: 10,4 Knoten
Windgeschwindigkeit und Richtung: 15-20 Knoten Südwest
Außentemperatur: 2 Grad C

Während der Nacht sind wir wieder Nordwärts gefahren uns sind kurz vor 7 Uhr an Whaler’s Bay, Deception Island angekommen. Deception Island ist die Spitze eines Vulkans, der vor langer Zeit noch 2000 Meter hoch war und nun nur noch ca. 500 Meter hoch ist – der Vulkankegel ist Teil des Ozeans. Der Zugang zum Ozean ist sehr schmal, weshalb es direkt nach dem Weckruf 6:45 Uhr an Deck ging, um die Durchfahrt zu beobachten.

Ist aber alles gut gegangen. Um 9 Uhr sind wir dann „an Land“ gefahren, eine Art Aschestrand, mit den Überresten einer britischen Forschungsstation aus der „Britisch Antarcitc Survey“ und einer kleinen Walfang-Siedlung. Außerdem gab es eine Wanderung zu Neptuns Bellows – einer flachen Stelle im Vulkankegel. Halb Elf sind wir dann auf ein Zodiac (wir waren 10 Minuten früher an der Anlandestelle in der Hoffnung, Woody ist wieder der erste Fahrer, was er auch war 🙂 ) um wieder aus dem Vulkankegel rauszufahren. Es gab noch ein paar Pinguine und ein gesunkenes Schiff zu sehen, welches die Durchfahrt in den Vulkankegel nicht überstanden hatte. Nach einer Stunde war die Tour dann zu Ende und wir waren wieder auf dem Schiff.

Kurz nach 15 Uhr war dann das letzte Ziel der Rundfahrt erreicht, Half Moon Island, in der Moon Bay, ist eine 2 km lange Insel und Teil der Süd Shetland Inseln. Am südwestlichen Ende der Insel steht eine argentinische Forschungsstation. Wir wollten den letzten Ausflug nicht mit einem der langweilen Fahrer verbringen also warteten wir schon 15 Minuten bevor es los ging am Sammelpunkt im Schiff – das war nicht so angenehm – gekleidet für Wintertemperaturen im gut beheizten Bereich. Das erste Zodiac war dann aber nicht Woody sondern jemand anderes und wir sind nicht eingestiegen 😉 Beim zweiten Anlauf hat dann aber geklappt. Es ging an der Küste der Insel entlang und wurde auch noch mal ein wenig nass. Dennoch hatten wir wieder mega Glück. Als wir in die Bucht eingefahren sind, hatte es geschneit. Doch während der Zodiac-Fahrt klarte es auf und selbst die Sonne kam ein wenig raus und hat den Gletscher auf der gegenüber liegenden Insel angestrahlt. Zum Abschluss verbrachten wir dann noch ca. eine Stunde auf der Insel selbst und konnten dort ein wenig umherlaufen und noch ein paar Pinguine guggen 🙂 Nach dem Abendessen hat der Expeditionsleiter Shane in der Bar noch über sein Erlebnis erzählt, wie es war, meiner BBC Filmcrew auf einem Eisbrecher im Weddell-Meer für 6 Tage festzustecken. Klang nach einer krassen Erfahrung 🙂

Antarktische Halbinsel – D’Hainaut Island & Cierva Cove – Tag 84 – 15. Tag auf See

V.E. Fuchs ‘Of Ice and Men’: “The wonderfully clear days, the sight of a new rock beyond the snow rise, the tremendous feeling of freedom among the mountains and glaciers, the close comradeship which develops in isolated groups from shared experience and the growth of mutual confidence: these are the lasting memories.” 

Bericht von der Brücke:
Position (gegen 08:00 Uhr): 63“ 54,3’ S; 60“46,8’W
Zurückgelegte Distanz seit Start: 2549 Meilen
Geschwindigkeit: 10,5 Knoten
Windgeschwindigkeit und Richtung: 10 Knoten Nordost
Außentemperatur: 4 Grad C

Wie die letzten Tage gab es wieder um 7 Uhr den Weckruf, wir hatten D’Hainaut Island an der südlichen Küste von Trinity Island erreicht. Um 9 Uhr ging es wieder auf das Wasser – ohne Judith ihre Kamera, die immer noch kein Mucks von sich gegeben hat. Wir sind erst wieder eine Stunde mit dem Zodiac gefahren. Die Fahrt war nicht so dolle, der junge Patterson war bei der Jagd nach Walen eher zurückhaltend und hat dafür ganz schön oft dünnes erzählt 🙂

Nach einer Stunde ging es dann für uns an Land. Die Insel wurde früher von Walfänger benutzt, man sieht daher am Strand einige Walknochen, die Reste eines alten kleinen Bootes und eine argentinische Schutzhütte.

Die Mittagszeit wurde wieder für die Weiterfahrt genutzt, diesmal nach Cierva Cove, an der Südseite von Cape Herschel in der Hughes Bay. Wir hatten uns extra rechtzeitig fertig gemacht und dadurch wieder Woody erwischt – und es hatte sich erneut gelohnt. Cierva Cove ist eine Bucht an einen Gletscher, der bis zu 2000 Meter hoch über den Meeresspiegel geht (haben wir wegen ein paar Wolken nicht gesehen).

Die Sonne hat während der zwei Stunden auf dem Wasser für ein schönes Glitzern im Eis gesorgt und wir sind auch einmal mitten in Packeis reingefahren und haben dort auf einer Eisscholle einen Seeleoparden gesehen – leider ohne sein Essen im Mund (Pinguine ;-). Um 17 Uhr waren wir dann wieder auf dem Schiff.

Direkt im Anschluss startete der Polar Plunge, heißt: in das Wasser der Antarktis springen. Judith hat sich kurzfristig dafür entschieden und ist in das eiskalte Wasser vom Schiff aus gesprungen. Respekt 🙂 Als Judith nach einer Dusche wieder warm war, sind wir zur zweiten Grillparty auf dem offenen Deck gegangen – diesmal im Sonnenschein. War auch wieder richtig großartig. Zum Abschluss des Abends hat Scotty, eines der Crewmitglieder den wir am meisten gemocht haben, im Club ein kleines Gitarrenkonzert gegeben. Es gab auch CDs von seiner Band -„More Please!“, mehr bitte 🙂 – zu kaufen. Die CD heißt „The Bounty„. Wir haben eine der restlichen 10 Stück gekauft, obwohl wir in den nächsten Monaten wohl kein CD Player haben werden, unsere Notebooks haben auch keine 🙂

(2 Tage später haben wir ihn noch nach mp3’s gefragt und bekommen)

Antarktische Halbinsel – Kinnes Cove & Brown Bluff – Tag 83 – 14. Tag auf See

Fridtjof Nansen: “Most people might be oppressed by such surroundings, with its silence and inhuman expanses… But he who seeks peace and quiet in Nature, undisturbed by human activity…will find here what he seeks… even although, beset in the ice, one is a plaything of the forces of Nature.” 

Bericht von der Brücke:

Position (gegen 08:00 Uhr): 63“ 18,6’ S, 56“ 29,5’ W
Zurückgelegte Distanz seit Start: 2393
Geschwindigkeit: 10,5 Knoten
Windgeschwindigkeit und Richtung: 10-15 Knoten Nord
Außentemperatur: 3 Grad C

Der Weckruf am Montag Morgen kam um 07:00 Uhr, es war einer der besten, nach dem Motto: steht auf und geht ans Deck, das Wetter ist großartig und um uns herum sind Tafeleisberge. Jupp. Es war großartig. Gegen 8 Uhr haben wir dann Kinnes Cove am südwestlichen Ende von Joinville Island im Antarctic Sound erreicht.Die Sonne schien und das Eis im Wasser glitzerte in allen Weiß- und Blautönen. Um 10 nach 9 ging es auf die Zodiacs und wir waren auf dem ersten das startete, wieder mal mit Woody. Direkt am Anfang sind wir zu einer großen Eisschollen gekommen, auf der ein einsamer Adelie-Pinguin stand und so nah an uns heran gekommen ist, dass wir den Eindruck hatten, er wollte auf unser Boot springen. Auf der nächsten Eisscholle waren dann 2 von den kleinen zu sehen und kurze Zeit später standen wir vor der Kolonie an einem Hang. Den Nistplatz teilten sich die Adelie-Pinguine mit ein paar Esel-Pinguinen. Beim Schwimmen springen die ersten immer mal wieder aus dem Wasser, was einfach putzig mit anzusehen ist. Wir sind mit dem Zodiac zwischen kleineren und größeren Eisschollen gefahren und haben immer mal wieder Stops gemacht. Auf dem Rückweg des 90 minütigen Ausfluges kamen wir noch an einer Eisscholle vorbei, auf der nicht nur die Pinguine waren, sondern auch eine Weddell-Robbe. Bis zu diesem Zeitpunkt der Reise war es die beste Zodiacfahrt überhaupt.

Antarktis-Panorama
Antarktis-Panorama

Nach dem Mittagessen, so gegen 14 Uhr, haben wir dann Brown Bluff erreicht. Brown Bluff liegt auf der östlichen Seite der Tabarin Halbinsel, auch am Antarctic Sound, und ist Teil des Kontinents. Wir hatten es also geschafft, die Antarktis war erreicht. Für uns hieß es aber zunächst, mit den Zodiacs an der Küste umherfahren – wieder mit Woody. Das Wetter war zwar gut aber ein wenig rau. Deswegen gab es auch mehr Wellen und obwohl wir richtig nass geworden sind, vor allem im Gesicht und an den Händen, hat es mega Spaß gemacht.

Fanden ein paar anderer Mitfahrer nicht so, aber wir hatten Freude und Woody auch. Er stand die 90 Minuten mitten im Wind – ohne Handschuhe und die Jacke oben ein wenigen offen – ich war schon froh über alle Schichten am Körper und wären Handschuhe praktisch gewesen, ich hätte sie angezogen 🙂

Wir hatten auch zwei Plastik-Becher aus der Bar mitgenommen, um dann von der ersten Eisscholle, die nah genug kam, Eis abzubrechen. Dieses schmolz dann sehr langsam in den Bechern, auch anhauchen hat nicht viel geholfen. Aber wir konnten dann irgendwann mit Antarktischen Gletscherwasser anstoßen. Ein wenig salzig, aber frisch 😉 Am restlichen Eis konnten wir dann auch noch lutschen.

Am Festland angekommen stellen wir aber leider fest, dass Judith ihre Kamera nicht mehr anging. Und wir hatten dafür keine Erklärung. Die ist nicht nass geworden (im Gegensatz zu meiner) und hat auch sonst keine Stöße oder so. Eher lustlos ging es daher zu einem Nest eines  Schneesturmvogel und wieder zurück, vorbei an ein paar Adelie Pinguinen. In der Nähe des Landungspunktes haben wir noch ein paar Indiana-Jones-Fotos gemacht 🙂

Wieder auf dem Schiff angekommen haben wir die Kamera leider nicht wieder in Betrieb bekommen…