Während am Montag Nachmittag die Fähre noch am Hafen von Puerto Natales vertaut wurde, haben wir in der Naviapp geschaut, wie es vom Hafen zu unserem „Hostel Paine“ (BTW: paine ist ein Wort aus der Mapuche-Sprach und heißt blau) geht. Der Weg war 3,5km weit und nach einem kleinen Umweg durch das Zentrum waren wir ca. 45 Minuten später am Ziel angekommen. Das Haus war total unscheinbar, nirgends ein Hinweis, dass hier ein Hostel ist. Blau war es auch nicht. Da die Klingel augenscheinlich schon lange nicht mehr ging, haben wir geklopft und nach dem vielleicht 10 klopfen, immer energischer, öffnete uns ein junges, schüchternes, Mädchen und zeigte uns dann auch unsere „Habitacion Deluxe“, also mit Heizung und Fernsehapparat (der in der Stube lief den ganzen Tag, auch wenn weit und breit kein Mensch war. Das ist uns in Chile schon oft aufgefallen.. in diesem Hostel kam noch dazu, das man nur 10 Minuten duschen durfte, eventuell wegen der Gasrechnung für den Durchlauferhitzer – aber die 50Zoll Glotze verbraucht ja zum Glück nur Strom statt Gas).
Kurze Zeit nach dem Check-In ging es dann zurück ins Zentrum, um:
meine Sonnenbrille ganz machen zu lassen, weil ein Bügel abgegangen war
Bei Vertice noch zwei Campingplätze für Torres del Paine im Januar zu buchen
In der Touristeninfo direkt am Hafen noch einen Stadtplan und Informationen zur Umgebung zu holen
Im Supermarkt Essen für die nächsten 2 Tage kaufen.
Hat auch alles geklappt und direkt am Hafen haben wir auch den patagonischen Wind abbekommen. An der Plaza de Armas sind wir dann auch von einem Springbrunnen erwischt worden – mit normalen Wind ging das Wasser senkrecht nach oben, dummerweise kam eine stärkere Böe und hat die Fontäne zu uns gedrückt 🙂
Panorama vom Hafen in Puerto Natales
Im Supermarkt gab es Salami die auch nach etwas aussah… zum Abendessen stellte sie sich aber wieder als Enttäuschung raus. (Ein deutscher, falsch, ein thüringischer Fleischer mit Lust auf eine neue Bleibe an anderen Ende der Welt könnte hier gutes Geld verdienen und würde jeden Tag Menschen wie mich strahlend am Tresen sehen).
Am Dienstag (6.12.) haben wir ausgeschlafen (auf der Fähre war um 8 Uhr immer Wecken durch eine Lautsprecherdurchsage) und dann den Tag zum Bearbeiten von über 1000 Fotos genutzt. Nach Puerto Natales kommen wir ja nochmal, deswegen war das auch kein Problem. Zum Mittag haben wir dann versucht, auf einem Ofen die Rindersteaks zu braten… die Pfanne war mal zu heiß, mal zu kalt und die Steaks am Ende durch 😉 Die selbstgemachte Knoblauchbutter hat es aber gerettet.
Für unseren Aufenthalt hier im Januar haben wir dann im Reiseführer noch ein Hostel gefunden, welches Trecking-Ausrüstung verleiht und auch eine Gepäckaufbewahrung hat. Da man das Hostel (erratic rock) nur vor Ort buchen kann, sind wir am Mittwoch auf dem Weg zum Busterminal da noch vorbei, um zwei mal zwei Nächte zu buchen. Und wir hatten Glück weil sowohl noch Zimmer frei waren und die Chefin uns das kleinste und günstigste Zimmer gezeigt hat – wir haben dann eine Nummer größer genommen 🙂
Der Check-In für die Fähre von Puerto Montt nach Puerto Natales war von 9:00 bis 13:00 Uhr in einem Hotel direkt am Wasser vorgesehen. Also haben wir uns so um 10:00 Uhr aufgemacht, um wieder voll bepackt die ca. 2km dahin zu laufen. Der Weg zum Hotel verlief die meiste Zeit am Wasser, aber die Fähre konnten wir noch nicht sehen. Beim Check-In haben wir dann auch gesagt bekommen, dass es mit dem Bus zum Hafen geht. Wir sollten den ersten Bus nehmen, um 12:45 Uhr, und haben auch jeder einen Aufkleber auf die Brust bekommen, auf dem das stand. Wir hatten also noch rund 2 Stunden Zeit, die wir genutzt haben, um einen „Kaffee“ zu trinken und neue Schuhe für Judith zu suchen, da bei ihren Halbschuhen vermutlich die Sole gebrochen ist. Fündig geworden sind wir aber nicht. Pünktlich dreiviertel eins waren wir dann wieder beim Check-In, zusammen mit so 40 anderen Menschen, aber es war noch keinBus zu sehen. Der Mitarbeiter von Navimag wurde auch immer nervöser, für uns vollkommen unverständlich. Als wäre es hier üblich, pünktlich zu kommen 🙂 Wir gehen daher davon aus, das entweder er deutsch ist, oder der Busfahrer (und sonst immer auf die Minute pünktlich ist).
Mit einer Stunde Verspätung kam dann der Bus und 15 Minuten später waren wir auch an der Fähre, die gerade noch beladen wurde.
Nach dem wir unsere Kabine (mit 2 Doppelstockbetten und Fenster) bezogen hatten, sind wir einmal um bzw. durch das Schiff gelaufen. Im oberen Deck gab es eine Bar (ohne Alkohol, der auf der Fähre verboten ist) und eine Art Sonnendeck. Im Deck untendrunter war der Speisesaal und die Brücke (auf die wir leider nicht durften). Darunter wiederum befand sich das Deck mit den Kabinen. Der Rest vom Schiff war Laderaum und nicht zugänglich. Nach einer kurzen Sicherheitsunterweisung ging es dann 17 Uhr endlich los. Vor uns lagen 3 Nächte und 4 Tage auf See, davon 16 Stunden direkt auf dem Pazifik und die restliche Zeit durch die Fjorde Patagoniens. Insgesamt waren vielleicht so 100 Passagiere mit uns an Board.
Vor dem Abendessen am Freitag gab es in der Bar noch eine Präsentation der Route, erst auf Spanisch und dann auf Englisch. Der englische Vortrag wurde zum Glück während des Sonnenuntergangs über den Golf von Ancud unterbrochen. Der war einfach großartig 🙂
Die erste Nacht an Bord war auch noch relativ ruhig, also kaum Seegang.
Der Samstag Vormittag blieb auch ruhig, allerdings regnete es immer mal wieder (in den Fjorden fällt aber durchschnittlich 9.000mm bis 11.000 Regen pro Jahr, zum Vergleich: Frankfurt 600mm, Hamburg 773mm, London: 830mm). Im noch ruhigem Fahrwasser haben wir uns den Vortag zur patagonischen Tierwelt angehört. Am Nachmittag erreichten wir dann die offene See und mit 4-5 Meter hohen Wellen wankte das Schiff schon ordentlich. An gerade Laufen war nicht mehr zu denken und festhalten war immer ein guter Plan 🙂
Wir haben das Geschaukel aber gut überstanden und kein Fischfutter geliefert. In der Nach hat es in der Kabine ganz schön geknarzt aber Schlafen ging halbwegs.
Am Sonntag (4.12.) ging es dann ab Morgens wieder durch die Fjorde und auch das Wetter war stabil. Vormittags gab es noch einen Vortrag zur patagonischen Fauna und am Nachmittag zum Nationalpark Torres del Paine, der bei uns dann für Mitte Januar auf dem Plan steht. Am Nachmittag sind wir dann auch noch an einem alten Wrack vorbei (Baja Cotopaxi), was seit 40 Jahren an der gleichen Stelle auf einem Felsen fest hängt. Außerdem hat das Schiff noch in Puerto Eden gehalten, einer Siedlung mit weniger als 80 Einwohner. Das Dorf ist nur per Schiff erreichbar und ist auch weit und breit das einzige besiedelte Stück Land in den Fjorden.
Am Montag ging es dann noch durch eine nur 80 Meter breite Stelle (die nur am höchsten oder tiefsten Punkt der Gezeiten durchquert werden darf) und 13:30 Uhr erreichten wir Puerto Natales. Das Anlegemanöver dauerte rund 60 Minuten und so war unsere erste längere Schiffsfahrt um 14:30 Uhr nach 2000km zu Ende.
Den Großteil der Zeit an Board haben wir in der Bar/Lounge oder an Deck verbracht, um die wundervolle Landschaft der Fjorde zu genießen, immer wieder Wasserfälle an den Hängen zu sehen und ab und zu Robben oder Delphine im Wasser zu beobachten. Die 4 Tage waren richtig toll und entspannend.
Noch ein paar Worte zur hinter uns liegenden Reiseroute:
Von Puerto Montt ging es durch den Golf von Ancud und dann östlich an Chiloe vorbei bis zum Golf von Corcovado. Über den Canal Moraleda und Canal Ninualaq erreichten wir den Pazifik. Nach dem Golf von Penas ging es wieder in die Fjorde, durch den Canal Messier, vorbei an Cotopaxi (das Wrack) und durch den Canal Wide bis nach Puerto Eden. Die restliche Strecke bis Puerto Natales ging es durch den Canal Unión, Paso Sóbenes (die südlichlichste Stelle unserer Route), den Santa María Canal und auch durch Angostura White, mit 80 Meter Breite die schmalste Stelle)
Der Bus am 26.11. von Bariloche nach Puerto Montt ist leider erst mit über zwei Stunden Verspätung losgefahren. In dieser Richtung, also nach Chile rein, hatte auch die Grenzkontrolle länger gedauert. Alles Gepäck musste aus dem Bus raus und wurde von Hunden beschnüffelt und stichprobenartig durchsucht. Nach Chile darf man keine pflanzlichen und tierischen Produkte mitnehmen, also haben wir an der Grenze noch unsere restlichen Nüsse und Kekse weggeworfen. Einer der Mitfahrer war nicht so clever und die Hunde sind direkt auf einen Apfel losgegangen 🙂
Erst nach 22 Uhr und damit nach Sonnenuntergang sind wir also in Puerto Montt angekommen. Den Weg zum Hostel kannten wir zwar schon aber da wir im Dunkeln nicht mit vollem Gepäck durch die Stadt wollten, ging es mit einem Taxi für 3.000 Peso (4 Euro) den Berg herauf. Etwas zum Abendessen gab es zum Glück schon im Bus, denn alle kleinen Tante-Emma-Läden rund um das Hostel hatten schon zu.
Den Sonntag, 27.11., haben wir gemütlich angehen lassen. Die Reiseplanung stand im Vordergrund. Wir mussten die Camps im Torres del Paine buchen, nachdem wir uns entschieden hatten, den „W-Weg“ in 5 Tagen zu laufen. Dummerweise waren die kostenlosen Camps der CONAF, vor allem das in der Nähe zu den Torres (also am markantesten Punkt des Nationalparks), für den ganzen Dezember ausgebucht. Das nächstgelegenen kommerzielle Camp sollte mit 180 Dollar zu Buche schlagen: für nix anderes als ein Stückchen Land, auf dem man sein eigenes Zelt aufschlagen kann. Absolut unverschämt, die anderen Plätze kosten für 2 Menschen 30 Dollar je Nacht.
Der erste freie Platz auf dem Torres-Camp war vom 13. auf den 14. Januar 2017. Daran haben wir jetzt auch die weitere Route ausgerichtet: Jetzt geht es zuerst tief in den Süden: Nach 2 Nächten in Puerto Natales (dem Zielhafen der Navimag-Fähre) geht es mit dem Bus nach Punta Arenas (auch für 2 Tage) und dann weiter, wieder 12 Stunden mit Bus, nach Ushuaia (Argentinien), der südlichsten Stadt der Welt und damit nach Feuerland 🙂
Dort bleiben wir dann erstmal einige Zeit um irgendwie mega günstig auf ein Schiff in Richtung Antarktis zu kommen. Auf dem Rückweg gehts dann zum Nationalpark Torres del Paine (am 26.01.2017 müssen wir spätestens wieder in Santiago sein, um unseren Flug zur Osterinsel zu bekommen). Soviel dazu 🙂
Am Nachmittag sind wir dann aus dem Hostel raus um im Supermarkt Essen für die nächsten Tage einzukaufen. Dummerweise sind wir leicht hungrig dahin, war nicht so eine gute Idee. Denn vollbepackt mit den Einkäufen ging es dann wieder den Berg vom Hostel hoch. Aber wir hatten alles für Schnitzel mit Kartoffeln und einem bunten Mix an Gemüse. Das war soviel, dass es für zwei mal Essen gereicht hat. Außerdem haben wir noch Avocado-Creme gemacht und Eiersalat. Wir haben auch so gut zwei Stunden gebraucht, um alles kleinzuschnippeln während die beiden Damen des Hostels sich über uns lustig gemacht haben, weil wir so viel zu Essen auf den Tisch hatten. Aber das war es Wert.
Am Montag ging es dann richtig in die Stadt, zur Post, um die neu geschriebene Karten abzugeben (nach dem wir über eine halbe Stunde am Schaltet gewartet haben) und zur Tourist-Information an der Plaza de Armas wegen einem kostenlosen Stadtpan. Direkt neben der Plaza ist auch ein größeres Einkaufszentrum und wir hatten die Hoffnung, dort eventuell die geklauten Objektive ersetzen zu können. Es gab auch tatsächlich zwei Läden, die eine begrenze Auswahl an Objektiven für die Canons hatten (50mm 1.8, 75-300mm). Das Standardzoom gab es leider, auch auf Nachfrage, nicht einzeln zu kaufen. Unentschlossen haben wir uns dann, ohne eine Linse zu kaufen, auf den Rückweg gemacht. Dabei sind wir noch an zwei anderen größere Kaufhäusern vorbei gekommen, an denen es jedoch gleich gar keine Camera-Ausrüstung gab. Eine Google-Suche am Abend hat uns dann gesagt, dass es zwei autorisierte Canon-Händler in Puerto Montt gibt. Ein kleiner Lichtblick war das schon.
frischer Lachs mit Kartoffel-Möhren-Zwiebel-Knoblauch-Stampf 🙂
Zu diesen beiden Läden sind wir dann am Dienstag, 29.11., direkt nach dem Frühstück aufgebrochen. Leider ohne Erfolg. Beides waren mehr oder weniger IT-Dienstleister, die Canon-Produkte direkt beim Hersteller bestellen können. Lieferzeit mindestens 5 Tage, eher mehr. Tja. Also ging es zurück in die Mall vom Vortag und dort haben wir dann wenigsten das Tele nachgekauft. Das passt auf beide Kameras und mein Standardzoom passt auch auf Judith ihre 550d. Nach dem Mittagessen im Hostel sind wir dann noch in Richtung Angelmo gelaufen, um mit einem Schiff auf die Isla Tenglo zu kommen. An der ersten Anlegestelle konnte man uns noch nicht helfen aber an der Zweiten kam gerade ein Ruderbootfahrer an, der uns dann für 1000 Peso (1,5 Euro) durch die Bucht in einer kleinen Nussschale gebracht hat. Ein Scheißjob, wenn man das mal s sagen darf. Deswegen gab es auch das Doppelte. Erst nach ein paar Metern auf der Insel haben wir festgestellt, dass es direkt von da aus keinen Weg nach oben auf den Hügel gab. Also sind wir auf gut Glück los und sind nach einem steilen Anstieg auch irgendwann oben am „Gipfelkreuz“ angekommen. Von dort aus hat man zur einen Seite einen schönen Blick auf Puerto Montt mit den dahinter liegenden Vulkanen Calbuco und Osorno und auf der anderen Seite zum Golf von Ancud. War auch gleich eine super Gelegenheit, das neu gekaufte Tele auszuprobieren. Den Rückweg zum Festland haben wir dann mit einer normalen Fähre gemacht. Zurück in Puerto Montt ging es dann noch zum Fischmarkt in Angelmo. An einem Stand gab es frischen Lachs und da man dort entweder eine ganze filetierte Hälfte kaufen kann oder gar nichts, sind wir mit einem Kilo Filet und ein wenig neuen Gemüse zurück ins Hostel. Den ersten Teil des Fisches gab es dann gleich am Abend, lecker 🙂
Den Mittwoch sind wir dann wieder ruhig angegangen und haben den Vormittag für die Bearbeitung von Fotos und dem Schreiben von Blogbeiträgen genutzt. Die Ruhe bzw. der Urlaub vom Reisen tut uns bis jetzt echt gut und unser Schlag in Bariloche ist auch verkraftet.
Die Überschrift gilt zwar schon bis Freitag (an dem ab 16:00 Uhr unserer Fähre anlegt) aber der Text ist nur bis Mittwoch-Mittag: der Rest wird nachgereicht 😉
Nachtrag: von Mittwoch Mittag bis zur Abreise nach Puerto Natales ist nicht mehr viel passiert. Wir haben noch weiter im Hostel rumgelungert und uns entspannt. Am Freitag ging es dann am Vormittag zur Fähre, aber das steht dann hier 🙂
In Puerto Montt gab es endlich mal eine chilenische Fahne, die erstens gut vom Wind durchweht wurde und zweitens im Hintergrund nichts störendes hatte.
Die einzelnen Elemente auf der Flagge haben eine Bedeutung 😉
die chilenische Fahne
Das Blau symbolisiert den Himmel oder den Pazifischen Ozean, das Weiß soll den Schnee auf der Andenkette darstellen und das Rot für Mut und Blut der Einwanderer und Helden.
Der Stern steht wiederum für die Einheit des Staates.
Am Montag, 21. November 2016, sind wir so gegen 15 Uhr in Bariloche in Argentinien angekommen. Die Fahrt dahin hatte ca. sieben Stunden gedauert, eine Stunde weniger als ursprünglich angegeben. Vermutlich lag das an dem sehr geschmeidigen Grenzübergang. Auf chilenischer Seite sind alle Passagiere ohne ihr Gepäck aus dem Bus raus, in die Grenzabwicklungsstation und haben ihren Ausreisestempel in den Pass bekommen. Danach ist der Bus noch 20 Minuten weiter über den Paso Fronterizo Cardenal Samoré gefahren, bis die argentinische Grenze erreicht war. Dort ging es auch erst zur Passkontrolle und Einreise, mit unserem Handgepäck und später wurden noch unsere großen Rucksäcke durchleuchtet. Die Einreise in Argentinien war aber im Vergleich zu anderen südamerikanischen Ländern echt angenehm, wir mussten keine Zettel ausfüllen sondern es gab einfach einen Stempel in den Pass und fertig wars. Auch die lange Busfahrt war entspannt, da wir dieses mal die Klasse „Salon Carma“ gebucht hatten. Hier gibt es viel Platz und die Sitze sind richtige Liegestühle.
In Bariloche angekommen haben wir erst einmal geschaut, ob es am Busterminal einen Geldautomat gibt, um argentinische Peso abzuheben. Da wir nirgends einen gefunden hatten (in Chile gibt in jedem größeren Terminal mindestens einen) fragten wir an der Information, ob man am Terminal Geld tauschen kann. Das war zum Glück der Fall und so haben wir ein paar der übrigen chilenischen Peso umgetauscht. Außerdem bezahlt man die Stadtbusse in Argentinien nicht bar beim Fahrer (noch einUnterschied zu Chile) sondern mit einer RFID-Karte. Die konnten wir auch gleich für 40 argentinische Peso (2,50 Euro) kaufen und aufladen. Während wir dann auf den Bus Richtung Zentrum gewartet haben, versammelte sich eine Gruppe von Schülern samt Lehrerin um uns und die Lehrerin hat ihre Schüler dazu angehalten, uns einfach mal Fragen auf Englisch zu stellen, als Sprachtraining. Ein wenig schüchtern, von beiden Seiten ;-), kamen dann auch einige Fragen. Wir fühlten uns aber umzingelt
von so vielen Menschen wie im Zoo und waren froh, als unser Bus endlich kam.
Im Zentrum angekommen, stellten wir schon nach der ersten Abbiegung fest, dass eine gute Aussicht vom Hostel auch damit verbunden ist, das ganze Gepäck einem Berg hoch tragen zu müssen… und irgendwie haben wir es geschafft, am Eingang des Hostels (zur Straße hin ist nur ein etwas größeres Tor gewesen, nach dem Treppen weiter nach oben gingen) vorbeizulaufen um quasi fast am Ende der Straße erst unseren Fehler zu bemerken. Bei 27 Grad im Schatten, von dem es auf der Straße kaum welchen gab, echt angenehm 😉 Im Hostel wurden wir freundlich empfangen und nach einer Dusche wurden uns auch ausführlich alle Möglichkeiten in und um Bariloche erklärt. Nach einem kurzen Spaziergang im Zentrum und entlang des Seeufers haben wir dann beim Abendessen einen Plan für die nächsten Tag gemacht: am Dienstag wollten wir in den nahe gelegenen Nationalpark Llao Llao und für den Mittwoch wollten wir noch mal schauen, was Mietwagen kosten um dann die „Sieben Tour“ auf eigenen Faust zu machen. Uns wurde nämlich gesagt, dass die geführten Touren entlang der Seen teurer sind als mit dem Mietwagen.
Die Nacht im Hostel war dann leider nicht so entspannt. Wir hatten wieder (zum zweiten mal) ein Doppelstockbett und jede Bewegung darauf hat sich angefühlt wie ein Erdbeben. Irgendwann muss ich auch Mitten in der Nacht zu Judith gesagt haben, sie soll sich nicht mehr drehen, weil sonst das Bett zusammenbricht – erinnern kann ich mich daran aber nicht mehr 🙂
Am Dienstag sind wir dann also am Vormittag los, um mit dem Bus die halbe Stunde zum Nationalpark zu fahren. Der Park Llao Llao ist echt hübsch. Die Wege führen erst über die Straße und nach ca. einem Kilometer geht es dann direkt in den Wald. Das erste Ziel war einer der Berge bzw. Hügel. Der relativ steile Aufstieg hat sich aber gelohnt gehabt, denn die Aussicht wir von Höhenmeter zu Höhenmeter immer besser. Oben angekommen sieht man viele Teile des Nahuel Huapi Sees und des dazugehörigen Nationalparks, traumhafte Aussichten. Und an die beiden Mädels aus Bayern oder Österreich, die mal vor und mal hinter uns gelaufen sind: im Wald kann man auch einfach mal 5 Minuten die Klappen halten und die Stille genießen 😉 Der Weg führte noch an weiteren Aussichtspunkten weiter unten vorbei und gegen 16:00 Uhr sind wir an der Stelle angekommen, wo ein Fluss von ca. 200 Meter Länge den Lago Nahuel Huapi mit einem kleineren See verbindet. Dort hieß es für uns: Schuhe ausziehen und Abkühlung im Fluss. War zuerst richtig kalt aber irgendwann ging es dann. Von einem nahe gelegenen Hotel fuhr dann letztendlich um 18 Uhr ein Bus zurück nach Bariloche. Als wir die Rückfahrt wieder mit der Karte bezahlt hatten, waren auf dieser noch 0,02 Peso Guthaben: Punktlandung 🙂
Wieder in Bariloche angekommen, buchten wir ein zweites Hostel (da wir das erste nur für 2 Nächte reserviert hatten und das mit dem Doppelstockbett so lange halt nicht sein muss) und schauten uns nach Mietwagen für den nächsten Tag um. Diese waren tatsächlich günstiger als die geführte Tour und wir buchten einen Kleinwagen, da wir das große Gepäck nicht mitnehmen wollten.
Um 10 Uhr am Mittwoch, 23. November, standen wir dann vor der Mietwagenfirma und konnten auf halb Deutsch und halb Englisch und ein wenig Spanisch den Papierkram erledigen. Anschließend ging es noch zum zweiten Hostel. Dort gab es leider nirgends einen freien Parkplatz, also hielt ich auf der zweispurigen Straße in der zweiten Reihe und Judith erledigte unseren Check-In. Glücklicherweise war ein Angestellter des Hostels auch so nett, mit zum Auto runter zu kommen und beim Tragen der Rucksäcke zu helfen. Während dessen durfte ich mir durch das geöffnete Fenster wohl so allerlei argentinische Schimpfwörter anhören, verstanden habe ich auch nur „stupido“.
Mit den Tagesrucksäcken ausgerüstet ging es dann auf die Fahrt, zu erst in Richtung Villa La Angostura, wo die 7 Seen Straße bzw. die Ruta 40, beginnt. Dort haben wir noch fix etwas gegessen und ab dort ist Judith weiter gefahren. Die Strecke ist, wie es so schön heißt, landschaftlich sehr reizvoll (trifft es nicht im Geringsten, schaut einfach in die Fotos, die mehr sagen, als die Worte hier). Bei jedem der Seen gibt es einen Aussichtspunkt, und Teil der Strecke ist auch ein Wasserfall. Irgendwann holten wir die GoPro von Judith raus und ich fing an, mit gestreckten Arm aus dem Seitenfenster heraus, die Strecke ein wenig zu filmen und auch ein Kommentar zum Fahrstil zu hinterlassen 😉
Panorama vom Lago Correntoso
Am See 5 und See 6 der Tour sind wir etwas länger geblieben, da man dort direkt an das Ufer konnte und wir uns so ein wenig mit dem kalten Wasser abkühlen konnten. Am Ende der offiziellen Strecke, in San Martín de los Andes, haben wir nur kurz etwas zu trinken gekauft und haben uns dann auf den Rückweg gemacht. Die ersten 20 km wieder die gleiche Straße entlang, auf der wir gekommen sind, doch dann sind wir auf die Ruta 63 entlang des Sees Meliquina abgebogen. Diese Strecke wurde uns auch im ersten Hostel empfohlen. Die Ruta 63 sind über 60km Schotterpiste, durch eine Art Steppenlandschaft und vorbei an skurrilen Felsformationen. Grund genug, noch ein wenig mit der GoPro zu filmen während Judith weiter gefahren ist. Da ich die Cam nicht auf anhieb gefunden habe, hielten wir an und durchsuchten quasi das ganze Auto. Keine GoPro zu finden. Da vermuteten wir noch, dass ich beim Aussteigen an einem der Aussichtspunkte die Cam irgendwie aus dem Auto geworfen und es nicht mitbekommen hatte. Sowas kann ja bei mir schon mal vorkommen. Die leicht gedrückte Stimmung konnte aber die super Aussichten entlang der „Straße“ nur kurz in den Hintergrund stellen. Vom Pass „Paso Córdoba“ gab es dann einer fantastische Aussicht über die Landschaft, durch die wir vorher fast eine Stunde gelang gefahren sind.
Da der Weg über die Ruta 63 länger gedauert hat, als wir gedacht hatten und es kurz vor Sonnenuntergang war, entschieden wir uns, die zweiten Schotterpiste – Ruta 65 entlang des Lago Traful – nicht mehr zu fahren.Also ging es dann zurück Richtung Bariloche, aber nicht, ohne noch kurz an einer Hängebrücke über den Rio Limay anzuhalten und drüber zu gehen. Das ging sogar 😉
Kurz vor Bariloche habe ich dann Judith gefragt, wie viel Bargeld sie noch hat, da das zweite Hostel noch bezahlt werden musste. Judith schaute in ihr Portemonnaie und stellte voller Erschrecken fest, dass ihr ganzen Geld weg war. Sowohl die argentinischen Peso als auch die 50 US-Dollar Reserve, die jeder von uns mit hat. Da haben wir realisiert, dass die GoPro nicht aus Versehen weg gekommen ist, sondern aus dem Auto gestohlen wurde. Scheiße. In Bariloche angekommen, an einer Tankstelle, haben wir dann auch in den Kofferraum geschaut, wo über die ganze Zeit hinweg unsere Rucksäcke lagen. Die Fototasche von Judith war offen und es fehlten beide Objektive. Auch ihre Jacke war nicht mehr da. Richtig Scheiße! Total fertig und aufgelöst sind wir Richtung Autovermietung um zu schauen, ob wir die Karre noch am gleichen Abend abgeben können. Dort war leider schon Feierabend. Wieder im Hostel schauten wir noch mal beide Rucksäcke durch, ob noch etwas fehlt. Aus meinem Rucksack wurden noch Kopfhörer und aus einem Brustbeutel, auch im Rucksack gut verstaut, chilenische Peso geklaut. Im Auto lagen auch die ganze Zeit im Handschuhfach meine iPhone und mein Portemonnaie sowie in einer kleinen Tasche von Judith auch ihr iPhone. In meinem Rucksack befand sich außerdem das MacBook Air, auf dem ich gerade – 2 Tage später – diese Zeilen schreiben (die mussten das Notebook wegräumen, um an das Fach mit dem Brustbeutel zu kommen. Das hat die Diebe nicht interessiert, die iPhones bekommt man ja eh nicht ohne Apples Hilfe zurückgesetzt. Auch nicht interessiert hat die, mit Verlaub, Arschlöcher, meine Jacke die hier niemanden passen würde. Zum Glück auch noch da sind unsere Pässe und Kreditkarten sowie Judith ihre Festplatte mit den bisher rund 7000 Fotos der Weltreise.
Aber hier die Verluste noch mal zusammengefasst:
Outdoorjacke von Mammut, 300 Euro
Objektiv Tamron AF 17-50mm 2,8 XR Di II, 310 Euro
Objektiv Tamron AF 70-300mm 4-5.6 Di SP VC USD, 330 Euro
2 Hoya HD UV Filter, 60 Euro
GoPro HERO4 Silver, 350 Euro
64GB Speicherkarte, 15 Euro
Bose QuietComfort 20 Kopfhörer, 250 Euro
50 US-Dollar in Bar, 47 Euro
für ca. 50 Euro chilenische Peso
für ca. 50 Euro argentinische Peso
In Summe wurden wir also um mehr als 1700 Euro „erleichtert“.
Wir gehen davon aus, dass wir an einem der beiden Seen, an denen wir länger waren, beklaut wurden sind. Und das müssen Profis gewesen sein. Die haben nur Dinge mitgenommen, die man hier zu Geld machen kann und die schwer zurückverfolgter sind. Außerdem waren 0,0 Einbruchsspuren am Auto, das wir immer verschlossen hatten. Die Rucksäcke haben die Diebe auch wieder zu gemacht, genauso wie Judith ihre Tasche.
Die Stimmung war am Boden und uns war schlecht. Nicht nur, dass die ganzen Sachen gefehlt haben sondern es wurde auch in unsere Privatsphäre eingedrungen. Wir waren echt schon viel unterwegs und sicherlich auch öfters mal leichtsinnig in der Dunkelheit durch Straßen unterwegs, die man besser meiden sollte und dann passiert das an einem so wunderschönen Tag. ZUM KOTZEN.
Ich bin leider kaum in der Lage, unseren Gemütszustand an diesem Abend in Worte zu fassen. Kann sich sicherlich jeder vorstellen. Die Nacht war dann natürlich auch wieder nicht gut, uns ging einfach zu viel durch den Kopf.
Am nächsten Morgen wurden wir von lauten Bauarbeiten im Nachbarzimmer geweckt. Im Haus war gerade das Wasser ausgefallen und irgendetwas musste repariert werden.
Aussicht vom Aufenthaltsraum im Hostel Las Moiras
Wir wussten immer noch nicht so richtig, was wir machen sollten. Eigentlich wollten wir an diesem Tag Bariloche in Richtung Villa Traful oder San Martin de los Andes verlassen. Also schauten wir noch fix, nach Hostels und mussten feststellen, dass das hohe Preisniveau in Bariloche (in Vergleich zu Chile 20-30% teurer) dort noch mal übertroffen wurde. Außerdem hielten wir 1-2 Tage Ruhe auch erst mal für einen guten Plan. Also buchten wir ein drittes Hostel in Bariloche. Nach dem Frühstück im Hostel und der Rückgabe des Autos (auch dort wurden keine Beschädigungen festgestellt…) ging es zu Fuß in das schönste der drei Hostels hier. Wir hatten ein großes Zimmer mit eigenem Bad und das Dach des Hauses ist als großer Aufenthaltsraum ausgebaut, inkl. einer schönen Sicht auf dem See. Außerdem ist die Küche super ausgestattet und auch das Frühstück war großartig, mit Müsli, Brötchen die wir aufbacken konnten, trinkbaren Kaffee und Pfannkuchen. Nach dem Check-In, wir wollten erstmal von Donnerstag-Mittag (24.) bis Samstag (26.) bleiben konnten wir endlich duschen. Danach haben wir für Judith eine neue Jacke gekauft, da es in 8 Tagen auf die Fähre Richtung Süd-Patagonien geht und das Wetter dort deutlich kühler seien wird. Außerdem ging es noch zum Supermarkt um Essen für die nächsten zwei Tage einzukaufen. Aus Mangel an Ideen (unsere Köpf waren auch anderweitig beschäftigt) gab es wieder Nudeln, Speckbog. Am Nachmittag telefonierten wir erst einmal mit unseren Eltern um vom Tag zuvor zu erzählen und uns Trost zu holen. Den restlichen Donnerstag und auch eigentlich den ganzen Freitag blockierten wir dann eine Couch im Dachgeschoss (es verirrten sich nur wenige hier her, da im Erdgeschossen auch ein Aufenthaltsraum ist) und lenkten uns ab mit der Bearbeitung von Fotos, der Pflege unsere Blogs (mit sehr schlechten Internet, Latency kills..) und der weiteren Reiseplanung. Nach einer gründlichen Recherche verfestigte sich unser Bild, das Argentinien, gerade in der Region wo wir aktuell sind, sehr teuer ist. Die Nächte in den Hostels hätten uns mindestens 50 Euro gekostet, in Chile geht das für die Hälfte und weniger. Deswegen und auch weil wir erst mal ein paar Tage Ruhe haben wollen haben wir für den Samstag ein Busticket zurück nach Puerto Montt in Chile sowie dort auch das Hostel, in dem wir schon waren, gebucht. Der Schock sitzt schon noch, aber unsere Laune wird deutlich besser und wir können Witze über das Erlebte machen. Sicher wird das auch teilweise unser Verhalten in der nächsten Zeit beeinflussen.
Ach, am späten Freitagnachmittag habe ich mir dann noch schnell ein paar neue Kopfhörer gekauft, 7-8 Stunden Busfahrt ohne Musik ist nicht drin. Es gab nur ein Paar zur Auswahl und wenn ich mir die Kabel so anschaue, brauch ich bald noch ein Paar 😉
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