Stanley auf der östlichen Falklandinsel, Tag 73 – 4. Tag auf See

Margaret Thatcher, May 14, 1982, commenting on the Falkland Islands war: „When you’ve spent half your political life dealing with humdrum issues like the environment, it’s exciting to have a real crisis on your hands.“ 

Bericht von der Brücke:
Position (gegen 08:00 Uhr): 51“44,5’ S, 57“ 3’W
Zurückgelegte Distanz seit Start: 536 Meilen
Geschwindigkeit: 10,2 Knoten
Windgeschwindigkeit und Richtung: 15 Knoten Süd
Außentemperatur: 9 Grad C

Während der Nacht ist das Schiff vom Westen der Falkland-Insel in den Osten nach Stanley gefahren. Um 6:45 Uhr hat der „Wecker“ geklingelt, das gesamte Schiff wurde mittels Durchsage geweckt. Ab 08:00 Uhr sollte es dann möglich sein, dass Schiff am Hafen über die Gangway zu verlassen – die erste und letzte „Trockenlandung“ der Reise. Wir hatten uns am Vorabend noch kurzfristig für die „Wildlife- und Naturtour“ eingeschrieben. Beim ersten Versuch dort mitzumachen, waren die beiden angebotenen Gruppen schon voll aber die Crew hatte dann noch kurzfristig eine dritte Gruppe organisiert, an die wir uns dann anschließen konnten. Für uns ging es erst gegen 09:00 Uhr los. Zwischenzeitlich kam noch die Durchsage, dass es sinnvoll wäre, mit Gummistiefeln auf die Tour zu gehen. Judith war dem Ratschlag gefolgt, ich bin mir normalen Wanderschuhen los. Nach der Erfahrung auf Chiloe habe ich mir gedacht: was kann schon passieren. Wir sind also vom Schiff mit einem kleinen Bus abgeholt wurden. Gleich im Bus dabei waren unseren beiden Führer, Einwohner aus Stanley – beide aber ursprünglich aus UK. Nach rund 10 Minuten hatten wir auch den Startpunkt der Tour erreicht. Wir sind davon ausgegangen, dass es eine längere Tour, bergauf- und bergab wird – weil diese auch so beworben wurde. In den kommenden 3 Stunden ging es aber seicht an der Küstenlinie entlang und alle 50-100 Meter ist der Guide angehalten um etwas zur Pflanzenwelt an der Bucht zu erzählen. Manche der Sträucher konnten wir auch probieren. Ab und zu gab es auch Vögel zu sehen, z.b. die flightless Steamer Duck – eine Ente die nicht fliegen kann. Am Ende der Tour, bei Gypsy Cove gab es dann an einem Strand in einiger Entfernung auch noch mal Pinguine zu sehen. An den Strand selbst konnten wir aber nicht, da die Argentinier während des Falklandkrieges diesen vermient hatten und die Regierung ist sich nicht sicher, ob alle Minen geräumt sind.
Am Endpunkt mussten wir dann auch noch über 30 Minuten auf den Shuttlebus in die Stadt warten. Für uns war der Ausflug eine kleine Enttäuschung. Wir hatten uns unter einer Wanderung mit dem Titel Wildlife-Tour eben mehr als ein Lehrstunde in Sachen falkländischer Flora vorgestellt. Der Weg war ganz nett, aber wäre auch in einer Stunde machbar gewesen. In Stanley hatten wir dann noch knappe 60 Minuten bis zum letzten Bus zurück zum Schiff. Diese haben wir genutzt, um in der Post ein paar Postkarten abzugeben und im Supermarkt Süßigkeiten, die es auf dem Schiff nicht gibt, zu kaufen. Da die Post ein Stückchen der Küstenstraße entlang lag, haben wir so auch etwas von der „Stadt“, immerhin 2500 Einwohner, gesehen. Auch an der Kirche mit dem Wahrzeichen aus Blauwal-Knochen waren wir.

Gegen 14:00 Uhr ist das Schiff dann in Richtung Süd-Georgien aufgebrochen. Vor uns lagen mehr zwei Tage durchgängig auf See. Den „freien“ Nachmittag und Abend haben wir zum Ausruhen und Texte schreiben in unserer Kabine oder in der Lounge verbracht. Zum Abendessen hatten wir auch eines der angenehmeren Tischgespräche, mit Angela und Christina aus der Schweiz. Die beiden sind auch  auf einer längeren Tour sind. Das war auch ein angenehmes Gespräch, weil gerade bei der Vielzahl an Amis auf den Schiff war die erste, zweite oder dritte Frage immer „What is you occupacion“ – wir sind auf einer Reise, was interessiert dann der Beruf. Offenbar bekommen die meisten Amis eine Lehrstunde im Ford-Modell…… laaaangweilig 😉

Die See zwischen den Falklandinseln und Süd-Georgien war gefühlt auch deutlich rauer als vorher. Wir mussten uns schon oft festhalten um nicht irgendwo dagegen zu fallen. Auch beim Abendessen hat man die Auswirkungen gesehen. Die Speisesaal war deutlich leerer als die Tage zuvor.