Ein kurzer Abstecher in das Bergdorf Salinas – Tag 132 und 133

Unser Ziel am Dienstag, 21.02., war Salinas. Laut Reiseführer ein kleines Bergdorf, bekannt für guten Käse und Wurst. Die üblichen Reiseportale wie Booking.com oder Hostelworld kannten den Ort nicht, aber im Reiseführer stand eine kleine Pension, die wir schon zwei Tage vorher per Mail angeschrieben hatten und auch gleich eine Antwort bekamen. Wir wussten auch, das wir erst nach Guaranda müssen und der Bus dahin startete auch pünktlich. Auf den ersten Kilometern lief im Bus schreckliche elektronische Musik aus den 2000dern… Das könnte jedenfalls die Fahrweise erklären. Eine Stunde später überquerten wir erst im Niesel- und dann im Schneeregen, einen Pass auf knapp 4400 Meter Höhe. Die Bergabfahrt war dann wieder, naja, sagen wir ecuadorianisch.

In luftiger Höhe über die Anden

In Guaranda wurden wir am Marktplatz abgesetzt und fragten jemanden, wie es zum Busterminal geht. Der Beschreibung folgten wie 2 Blöcke, bis uns aus einem Bus heraus jemand fragte, wo wir hinwollen – weiterhelfen konnte er uns leider nicht. Dafür hat ein ca. Zwanzigjähriger das Gespräch mitbekommen und uns wieder zurück Richtung Marktplatz gelotst – er kam auch einen Block mit. Am Marktplatz entdeckten wir einen Pickup auf dessen Plane Salinas stand. Der Fahrer winkte uns auch gleich zu. Dann wurde es akrobatisch und eng. Auf der Ladefläche saßen schon 4 Schüler, ich sollte zu erst reinklettern und die 4 Rucksäcke entgegen nehmen. Für Judith war dann zum Glück auch noch Platz. Kurz darauf ging es auch los. Am Ortsausgang stieg dann noch eine Mutter mit ihrem Jungen zu und beide setzten sich auf die Klappe der Ladefläche und aßen ihr Essen weiter – wir hatten mit Festhalten genug zu tun.

Irgendwann waren alle ausgestiegen und wir machten uns breit – bis erst zwei kleine Mädchen und dann noch eine Frau mit zwei Eimern zustieg. Nach knapp mehr als 30 Minuten war dann Salinas erreicht. Die Fahrt hatte 2 Dollar gekostet – viel Spaß für wenig Geld. Mit dem Gepäck gingen wir zum Hostel und konnten auch gleich in ein Zimmer einchecken. Vom Balkon aus hatten wir eine super Sicht über das kleine Dorf auf 3570 Metern und auf die Berge. Wir gingen direkt zum Marktplatz, auf dem die Vorbereitungen für den Karneval liefen – inkl. ohrenbetäubender Musik.

Kaum hatten wir eine Fleischspieß in der Hand, find es zu regnen an. Wir stellten uns zu den Einheimischen unter – nur ein paar Jugendliche auf dem Marktplatz juckte das Wetter nicht. Das nächste Ziel war der lokale Fleischer/Käseladen. Für beides ist das Dorf bekannt. Wir durften 4 Sorten Käse testen und Schinken. Alles schmeckte nach etwas 🙂 Die Salami konnten wir nicht probiert – kauften wir dann nach Geruch trotzdem, zusammen mit einem Pfund Käse. Die Salami war tatsächlich die beste Wurst in ganz Südamerika – für Thüringischer Verhältnisse Mittelmaß aber für hier, einfach toll 🙂

Wir gingen dann noch zur Markthalle um Hühnchen mit Pommes und Salat von einer Oma zu kaufen und dann zurück zum Marktplatz wo der Fasching startete – jedenfalls waren viele Menschen da und Kinder besprühten sich mit Schaum aus der Dose. Da so richtig aber noch nichts los war und es immer noch tröpfelte, ging es zurück zum Hostel.

Am nächsten morgen hatte es zum Glück aufgehört mit regnen und wir konnten nach dem Frühstück noch auf einen kleinen Berg 100 Meter oberhalb des Dorfes gehen – auf 3630 Metern ging es nur langsam voran 🙂 Auf dem Rückweg ging es noch mal zum Dorfladen, um noch eine Salami zu kaufen. Kurz nach 11 Uhr saßen wir wieder im Sammeltaxi/Pickup und es ging zurück nach Guaranda, von wo aus 12:30 Uhr unser Bus nach Ambato startete (das Bus-Terminal hatten wir nach 10 Minuten durch die Stadt auch gefunden)

Über Guayaquil nach Riobamba – Tage 128 bis 132

Die Busfahrt von Montañita nach Guayaquil war schon nach 3 Stunden vorbei, da es diesmal über eine großteils vierspurige Bundesstraße ging. In Guayaquil checkten wir so gegen 14 Uhr in unser Hostel ein und der Chef bot uns ein kostenloses Upgrade an, was wir natürlich annahmen 🙂 Das Zimmer war dann auch groß und verfügte sogar über eine Küchenzeile – nur ohne Ausstattung (bis auf einen Reiskocher). In der Gegend gab es eine Uni und sonst sah es eher nach Industriegebiet aus. Wir nutzen den restlichen Nachmittag um in verschiedene Läden noch nach einer Kaffeemaschine zu suchen – im letzten fanden wir auch was passendes, nur leider war das Teil nicht vollständig. Genervt von der Hitze, schlechten Luft und Lärm der Stadt und Einkaufszentren waren wir kurz nach 6 zurück im Hostel – außer Spesen nix gewesen 😉

Am nächsten Montag ging es dann zum Busterminal und zwei offensichtlich genervte junge Frauen (wir hielten sie von ihren Handys ab) verkauften uns 10:30 Uhr ein Busticket nach Riobamba für um 10:30 Uhr… im Laufschritt ging es dann in die zweite Etage des Terminals, der Bus war zum Glück noch da.

Die dann folgenden 5 Stunden im Bus waren, wie soll man sagen, nicht so prickelnd.

Ist im Flachland die Fahrweise der Busfahrer noch ertragbar, hört bei Andenpässen der Spaß auf. Bergauf einen LKW überholen – ohne Sicht, sei es durch Kurven oder durch Nebel auf 3600 Meter Höhe – ist einfach keine gute Idee. Bremsen – Gas gegeben – bremsen – mehr bremsen – Gas geben um voll in die Kurven zu gehen, hinter denen es hunderte Meter Berg ab geht – bei Regen.. Zum Glück war Zwischendurch für ca. 30 Minuten eine Pause – auch weil das Klo im Bus nicht benutzbar war. Und irgendwann war dann auch Riobamba erreicht. Mit einem Taxi ging es zur Unterkunft und dort wurden wir echt überrascht. Wir hatten ein ganzes luxuriöses Apartment für uns. Kaffeemaschine und Saftmixer waren auch da. Was gibts besseres. Der erste Eindruck war auch, dass Riobamba deutlich leiser ist als Guayaquil. Außerdem war das Klima auf 2700 Meter angenehmer – auch wenn weniger Luft zum atmen da war, was sich auch bemerkbar machte. Wir gingen jedenfalls erst einmal los um Milch für den Kaffee zu besorgen – was schon in einer kleinen Stadtbesichtigung endete. Am späten Nachmittag sind wir dann noch mal richtig los, um das Zentrum zu erkunden. Durch Zufall fanden wir auch einen Laden, in welchem direkt im Schaufenster eine der so lange gesuchten Kaffeemaschinen stand. – gekauft haben wir sie aber erst am nächsten Tag 🙂 Riobamba erwies sich als recht übersichtlich, alle relevanten Punkte der Stadt waren von unserem „Schloß“ zu Fuß zu erreichen. Abends gingen wir dann nur noch mal ein Block weiter, um für 5,25 Dollar ein leckeres Abendessen zu bekommen.

Der Reiseführer verriet uns, dass am Samstag in einen der vielen Märkte der Stadt ganze Schweine gerillt werden. Das war dann auch am 18.02.2017 nach dem Frühstück (Brötchen vom Ort und Marmelade aus Guayaquil, Kaffee und Erdbeersaft) unser erster Weg. Im Markt Merced gab es Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch und in einem extra Bereich waren ca. 15 Stände, hinter denen jeweils 2 Frauen um mögliche Kunden für ihre Schweinestücke warben. Wir wurden jedenfalls von vielen Seiten angewunken und angesprochen. Wir probierten erst ein Stück und teilten uns dann eine Portion Mote (Mais) mit gegrillten Schweinefleisch. Über ein paar Umwege ging es zurück zur Unterkunft (unter anderen wollten wir zur Touri-Info, die leider schon zu hatte). Dort traf Judith durch Zufall eine ihrer Mitschülerinnen aus der Sprachschule in Valparaiso vor 4 Monaten wieder – die Welt ist klein 🙂

Am Nachmittag gingen wir noch mal los und liefen irgendwann durch eine Straße, in der gerade ca. 10 Busse parkten und es vor Militär mit Gewehren nur so wimmelte. Das war schon komisch und wir redeten uns ein, dass die nur zum Shoppen hier sind. Auf einem Marktplatz vor einer der vielen Kirchen fand dann auch gerade ein Wochenmarkt statt – hätten wir uns nicht schon jeder mit einem Poncho eingedeckt, wäre es dann hier wohl so weit gewesen. Das mit dem Militär klärte sich auch auf, als wir wieder zurück waren und den Chef  – Wolfgang – der Unterkunft kennen lernten. Wolfgang ist seit 25 Jahren mit einer Ecuadorianerin verheiratet und lebt hier. Er erzählte uns, dass für die Präsidentschaftswahlen am nächsten Tag aktuell alles Vorbereitet wird und diese Vorbereitungen werden eben hier so geschützt.

Einen eigenen Mixer für Säfte

Den Sonntag starteten wir gemütlich und nutzten die Zeit vor allem, um mit unseren Familien zu telefonieren und die Fotos der letzten Tage zu bearbeiten. Außerdem quälten wir den Saftmixer 🙂 Kurz nach 14 Uhr machten wir uns auf den Weg zu einen der kleinen „3$-Restaurants“, welches im Reiseführer erwähnt wird. Nach ein wenig mehr als einem Kilometer durch die Stadt wurden wir leider enttäuscht – das Lokal war zu. Durch die Mittagssonne, die auf der Höhe auch ganz schön stark war, ging es dann zurück Richtung Zentrum, doch so richtig konnte uns nichts zusagen oder es war voll. Auch am Mercado Merced war Hochbetrieb.. Letztendlich sind wir zu „Happy Pollo“ – Glückliches Hühnchen und teilten uns dort eine Portion Huhn mit Pommes. Am Ende so etwas wie KFC nur deutlich besser. Erst  am Abend gingen wir erneut vor die Tür und zu unserer Überraschung war auf den Straßen nichts los – wir hatten angesichts der Präsidentschaftswahlen und der Militärpräsens am Vortag eine andere Erwartungshaltung 🙂 Die Stadt wirkte um 20 Uhr fast ausgestorben.

Für den Montag, 20.02.2017, hatten wir eigentlich den Besuch eines Fasching-Umzugs in Guaranda, ca. eine Stunde mit dem Bus entfernt, geplant. Laut Programmheft sollte der Umzug um 9 Uhr starten, weshalb 7:30 Uhr der Wecker klingelte. Zu früh, Wecker aus und weiter schlafen  🙂 Zwei Stunden später lohnte sich die Fahrt dann auch nicht mehr. Die Zeit am Vormittag haben wir dann aber dafür genutzt, dass Judith mir mit einer stumpfen Küchenschere auf der Dachterrasse des Schlosses die Haare schneiden konnte – war auch mal wieder Zeit 🙂

Gegen Mittag gingen wir dann aber zu Touri-info, um zu Erfahren wie man zur Laguna de Colta kommt. Ein junger Franzose, der dort gerade arbeitete, verwies uns an einen Tourenanbieter eine Querstraße weiter. Die hatten leider geschlossen. Wir hielten einfach ein Taxi an und fragten, wie viel eine Fahrt zur Lagune kosten sollte. 8 Dollar fanden wir für die halbe Stunde Fahrt mehr als ok. Die Laguna de Colta liegt auf 3300 Meter Höhe und dient vermutlich eher Einheimischen für einen kurzen Wochenend-Ausflug. Jedenfalls waren wir die einzigen Besucher – aber es gab einen Wachmann, der die  1,20 Dollar Eintritt kassierte. Von der Lagune hat man bei guten Wetter einen schöne Sicht auf den Chimborazo, den höchsten Berg in Ecuador (Funfact: die Spitze des Berges ist der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt der Erdoberfläche) – aber wir hatten nicht das perfekte Wetter dafür, es tröpfelte auch ein wenig.

Nach einer Stunde sind wir dann zurück an die Hauptstraße, wo wir direkt einen Bus anhalten konnten, der uns für ein wenig mehr als 1 Dollar zurück nach Riobamba gefahren hat. Doch kaum waren wir im Bus, gab der Fahrer schon wieder Vollgas und ich fiel auf eine Ecuadorianerin – keine Chance mich irgendwo festzuhalten. Zum Glück ist weder ihr noch mir was passiert.

Am Dienstag nutzen wir zum Frühstück noch einmal den Mixer für Pitahaya-Saft und nach einer langen Verabschiedung von unserer Gastgeberin waren wir 10:45 am Busterminal von Riobamba. Der erste Bus nach Guaranda, der uns angeboten wurde, sollte halb 3 fahren. Ein paar Schalter weiter startete einer 11:30 Uhr – das war perfekt für uns.

 

Montañita – Tag 126 bis 128

Nach knapp einer Stunde erreichte der Bus von Puerto Lopez dann Montañita. Der kleine Ort liegt auch direkt am Pazifik und der Reiseführer sprach von einem Surferparadis. Unsere Navi-App kannten die Straße von unserem Hostel nicht, also hielten wir ein Taxi an… welches uns 300 Meter weiter schon wieder raus ließ 🙂

Da unser Zimmer noch nicht fertig war, stellen wir das Gepäck ab und gingen ins Zentrum etwas Essen. Das Zentrum von Montañita besteht aus Restaurants, Modeläden, Hostels und Bars. Auf den Straßen stehen neben Hütten mit Andenken auch kleine Stände mit 1-2 Tischen davor, bei denen es Säfte, Toast, Omelettes und Obstsalat gibt. Ich war zwar noch nie auf Ibiza oder Malle, aber so stell ich mir für Partyhochburgen da vor – nur schlimmer. Wir fanden zum Glück auch einen Comedor mir Mittagessen für 3€. Danach konnten wir einchecken. Das Grundstück vom Hostel war sehr groß und so mussten wir 2 Minuten durch den Garten laufen (vorbei an einem See mit Leguanen und einer Wiese mit Gänsen), bis das Haus mit unserem Zimmer in der ersten Etage erreicht war. Das Zimmer war im Vergleich zum Vorherigen richtig geräumig – nur leider gab es keine Moskitonetze über den Betten (Fotos auf Booking.com hatten das suggeriert). Nach einer kalten Dusche gingen wir zurück ins Zentrum um selbst eins zu kaufen – im 3. Laden, in dem wir fragten, wurden wir auch fündig 🙂 Nur die Suche nach einer kleinen Kaffeemaschine (so eine italienische Espressomaschine für den Herd) blieb erfolglos. Auch als uns ein Einheimischer zu einem Laden geführt hatte, in dem wir bereits wegen einem Moskitonetz waren, war dort sowas nicht zu haben. Außerdem konnten wir unsere Wäsche noch in einer Wäscherei abgeben – sollte am nächsten Nachmittag fertig sein.

Zurück im Hostel versuchten wir mit einer Wäscheleine das Moskitonetz aufzuhängen.. aber so richtig wollte das nicht klappen. Das Netz war quadratisch und hatte 4 Befestigungsschlaufen. Nach knapp einer Stunde gaben wir auf – es war sinnlos mit dem Teil. Vielleicht für eine der nächsten Stationen 🙂

Am Abend gingen wir noch mal ins Zentrum und es wirkte, als wollte jeder Laden seine Nachbarn durch pure Lautstärke übertrumpfen. Außerdem wurden aus einigen der Saftständen Coctailstände – frisches Obst wich Importschnaps. Etwas Außerhalb des Trubels fanden wir aber eine Bar mit Livemusik. Der erste Künstler spielte The Doors, Nirvana und Bob Marley auf seiner Gitarre – und in der Pause lief Buena Vista Social Club – kann also gar nicht besser sein 🙂 Irgendwann checkten wir auch, dass die anderen 4-5 Gäste keine Gäste waren sondern auch Musiker die dann auf spanisch weiter machten. Das war versucht die beste Bar für uns in der ganzen Stadt 🙂

Am Mittwoch überlegen wir beim Frühstück, was wir mit dem Tag anfangen wollten. Die einzige echte Option (Wasserfälle Dos Mangas) stellte sich als 5-6 stündige Wanderung heraus – war dann doch keine Option 😉 Also nutzen wir den Tag zum Entspannen. Ich ging erstmal zum Strand – aber rote Fahnen und Wellen von 2 Meter Höhe inkl. einer krassen Strömung machten eine entspannte Erfrischung unmöglich. Judith widmete sich währenddessen ihrem Blog und den Fotos – was auch ziemlich schnell meine Beschäftigung war.

Halb drei gingen wir auf eine Suppe und einen Saft in die Stadt und entdeckten an einem Stand auch eine Filterkaffee-Maschine. Kurze Zeit später hatten wir auch eine Tasse schwarzes Glück auf dem Tisch stehen 🙂

Die Wäsche war dann auch schon fertig (wir mussten zwar noch mal zum Hostel zurück um den Abhol-Schein zu holen).

So 17 Uhr war es dann bewölkt – ideal um noch mal zum Strand zu gehen. Nach einer halben Stunde im Wasser bei noch stärkerer Strömung als am Vormittag und etlichen Nasenduschen gingen wir zurück zum Hostel – war vielleicht das letzte Mal Pazifikküste von dieser Seite, auf dieser Reise.

Am Abend stellten wir dann noch fest, dass man besser keine 2 Notebooks an der gleichen Steckdose lädt – es roch leicht verschmort und an den Kontakten des Adapters könnte man sich verbrennen. 120 Watt waren zu viel 🙂

Am Donnerstag wollten wir zurück nach Guayaquil als Zwischenhalt auf den Weg nach Riobamba. Nach dem Frühstück (am Stand mit der Kaffeemaschine 😉 ) ging es um 11 Uhr mit dem Bus los.

Puerto López an der ecuadorianischen Pazifikküste – Tag 124 bis 126

Während der Busfahrt nach Puerto López stiegen immer wieder fliegende Händler zu. Von einem kauften wir ein Stück Bananen-Maracuja-Irgendwas Kuchen,  der richtig saftig war. Einem anderen kauften wir eine warme Bananenteig-Tasche mit Fischfüllung ab, aber auch da waren wir uns nicht sicher, was so drinnen war – Hauptsache lecker 🙂

Unser Bus erreichte dann halb 6 die Küstenstadt Puerto Lopez.

OpenAir-Taxi 🙂

Mit einer Art Motorrikscha und insgesamt 4 Personen an Bord ging es dann in Richtung Zentrum zum Hostel Heidi. Das Hostel liegt direkt am Strand bzw. am Fischmarkt. Das Zimmer war klein, aber ok. Das Wasser in der Dusche hatte die Außentemperatur, es gab auch nur einen Wasserhahn – aber bei den Temperaturen vollkommen ok. Zum Abendessen versuchten wir erst einen Spieß mit gegrillten Würstchen und waren froh, erstmal nur einen gekauft zu haben – Wurst ist hier einfach nicht so ;-).
Am Strand gab es dann einen Obstsalat, das war dann schon eher etwas.

Als wir uns am Abend schlafen legen wollten, entdeckte Judith eine ziemlich große Kakerlake, die sich unter dem Bett versteckte. Wir bewegten das Bett ein wenig hin und her und irgendwann krabbelte das Vieh Richtung Tür. Über Nacht ließen wir dann das Licht an, zum Glück hatten wir noch Augenmasken aus einem der letzten Flugzeuge.

Den Montag, 13.02., starten wir mit einem lokalen Frühstück, bestehend aus Rührei, Erdnusspaste und frittierter Banane ohne Füllung. Danach ging es mit einem Motorrickscha zum Busterminal um von dort mit einem Bus nach Agua Blanca (weißes Wasser) zu fahren. Agua Blanca ist ein Dorf im Nationalpark Machalilla, in dem eine 2000 Jahre alte Kultur entdeckt wurde – also weit vor den Incas und co. Der Bus ließ uns und 4 ältere Kanadier an der Zufahrtsstraße zu dem Dorf raus. Dort ist auch gleich eine Art Pförtnerhäuschen, bei dem pro Person 5 Dollar zu bezahlen sind. Der Pförtner hat kurzerhand alle 6 Menschen, die vor ihm standen, auf ein Ticket geschrieben. Auf die Frage, ob es zum 5km entfernten Dorf ein Shuttlebus gibt, lächelte er nur: „no“. Also ging es zu Fuß, in der Mittagssonne über die Schattenfreie Straße zum Dorf. 30 Grad und 80% Luftfeuchtigkeit waren nicht soooo die besten Bedingungen. Nach ca. einer Stunde war das Dorf aber erreicht und zum Glück gab es einen kleinen Laden, bei dem man Wasser kaufen konnte – unsere 2 Liter waren quasi leer. Die Kanadier (2 Ehepaare) kauften sich jeder eine Flasche Bier und tranken die aus – wir wären umgefallen bei den Temperaturen. Neben dem kleinen Laden war eine Sitzecke im Schatten wo wir alle erst mal entspannten und ins Gespräch kamen. Die 4 anderen sind für 5 Wochen in Ecuador, weil es in Kanada gerade so kalt ist 😉

Danach ging es in ein kleines Museum, wo wir einen Guide (Milton) zur Seite gestellt bekamen. Milton sprach ein mega angenehmes und langsames Spanisch – alles was wir nicht verstanden war diesmal auf Grund mangelndes Vokabulars. Die vier anderen konnten quasi kein Spanisch aber wir konnten dann das, was wir verstanden, ins Englische übersetzten. Nach dem Museum führte uns Milton zu einem Friedhof der einstigen Bewohner (die ihre Leichen in Tonkrüge bestatteten) und zu einem Aussichtspunkt mit einem super Blick auf den trockenen Tropenwald. Der letzte Punkt war dann auch der Höhepunkt: eine Sulfatlagune zum baden.  Es roch zwar ein wenig nach faulen Eiern aber das Wasser war schon echt erfrischend (auch mit ca. 25 Grad 🙂 ).

Blick auf den Urwald

Nach einer Stunde an der Lagune ging es zurück zum Dorf. Dort fragten wir Milton, ob er 2 Taxis rufen kann – auf den Rückweg zu Fuß hatten die Kanadier und auch wir keine Lust. Glücklicherweise parkte gerade ein kleiner Lieferwagen aus und Milton fragte, ob der Fahrer uns 6 bis zur Straße mitnehmen könnte – was auch kein Problem war. Die beiden Frauen konnten noch in das Fahrerhaus und die zwei Männer sowie Judith und ich kletterten auf die Ladefläche und setzten uns auf die ca. 20 Gasflaschen – was kann schon passieren 🙂 Die Fahrt jedenfalls war toll. An der Hauptstraße ließ uns der Fahrer raus und keine 5 Minuten später kam auch ein Bus Richtung Puerto Lopez vorbei. Die 4 Kanadier sind dann weiter nach Montañita gefahren – unserem nächsten Ziel noch etwas südlicher an der Küste.

Zurück in der Stadt brachten wir unsere Sachen ins Hostel und gingen dann auf einen kolumbianischen Kaffee in die Stadt. Als wir dann auch langsam Hunger bekamen, gingen wir ein paar Straßen von Strand weg und fanden ein Restaurant, bei dem es für 3 Dollar pro Person wieder richtig leckeres lokales Essen gab: Bohnen mit Reis (hat an Kuba erinnert), über Holzkohle gegrilltes Schwein oder Huhn mit frittiert Bananenscheiben und Salat – echt großartig. Den Abend verbrachten wir dann auf der Terrasse im Hostel.

Den letzten Morgen (Dienstag) in Puerto Lopez starteten wir mit einer Ananas zum Frühstück, die leider nicht so doll war. In Ecuador werden 3 Sorten angebaut von denen zwei großteils für den Export bestimmt sind. Die dritte Sorte ist auch nicht so lecker. Fast wie zu Zonezeiten als es gute Produkte nur für den Export gab.

Bevor wir gegen 11:15 Uhr mit dem Bus in Richtung Montañita aufbrachen, gab es noch einen Kaffee in einem kleinen Laden – Instantkaffee, warum auch immer es hier so etwas gibt 🙂

Zum ersten Mal in Ecuador – Guayaquil – Tag 121 bis Tag 124

Nach ein wenig mehr als 5 Stunden Flug erreichten wir Mittwochnacht zum ersten Mal Ecuador, genauer gesagt Guayaquil. Zwischen Chile und Ecuador liegen 2 Stunden Zeitverschiebung (jetzt 6 Stunden zu Deutschland) und wir waren 01:00 Uhr Ortszeit ganz schön müde. Zum Glück lief am Flughafen alles stressfrei. Nach 10 Minuten hatten wir unser Gepäck und die Grenzpolizei begnügte sich mit ein paar Fragen. Wir hatten mit unserer Unterkunft abgemacht, dass wir abgeholt werden – was auch geklappt hat 🙂 (15 Minuten mussten wir warten, für Südamerika war der Fahrer also pünktlich 😉 ).

Der erste Eindruck von Guayaquil: warmes, mega feuchtes Wetter und die Stadt ist deutlich moderner, als wir erwartet hatten.

Unsere Unterkunft war dann auch schnell erreicht und wir waren wieder überrascht: ein mega großes Zimmer mit Aquarium, Klimaanlage und eigenen Bad. Vor dem Zimmer ein großer Wohnraum und eine riesige Küche. Einfach toll.

Wir konnten auch richtig gut pennen und sind am Donnerstag, 9.2. erst gegen 11 Uhr aufgestanden und haben dann angefangen über Ecuador zu lesen, Vorbereitung wird überschätzt. Das der US-Dollar das einzige offizielle Zahlungsmittel ist, wussten wir bis zu dem Zeitpunkt nicht. Auch nicht was man in und um Guayaquil machen kann.

In unserem Zimmer stand auch eine Kaffeemaschine, also so eine ganz herkömmlichen Filtermaschine – nach 4 Monaten Instantkaffee keimte Hoffnung auf so richtig normalen Kaffee. In der Küche haben wir auch Pulver gefunden und …. endlich Kaffee, in Südamerika 🙂

Gegen 1 Uhr gingen wir zu einem nahe gelegenen Einkaufszentrum, welches jeder deutschen Mall gerecht werden würde. Wir wollten aber nur Geld abheben und einen Stromadapter kaufen (unsere Universaladapter ist beim Wohnen mit Verrückten in Punta Arenas gestorben). Im 4. oder 5. Laden sind wir auch fündig geworden.

Hinter dem Einkaufszentrum gab es ein kleines Restaurant – Mittagessen für 2.50 Dollar. Wir saßen mit einer 94 alten Frau am Tisch, die uns das Hühnchen empfahl. Judith hat das auch genommen und für mich gab es irgendwas mit Meeresgetier. Dazu eine undefinierbare Suppe mit Mais und Kartoffeln sowie eine Limonade. Und alles war echt lecker, so richtig gut gewürzt.

Gut gestärkt ging es dann mit dem Taxi ins Zentrum (mit dem Taxi ist es der einfachste Weg und zudem auch günstig). A n der Kathedrale sind wir ausgestiegen und der Park davor war die nächste Überraschung. Auf den Wegen laufen und liegen Leguane und in einem kleinen Tümpel sind Schildkröten – willkommen in Ecuador 🙂

Nach einigen hin-und-her (wir wurden von Polizisten in verschiedene Richtung geschickt) war dann auch die Touristeninfo in der ersten Etage des Rathauses gefunden. Die Angestellte gab uns einen Stadtplan und ein paar Tipps – zu erst auf spanisch und dann auf englisch 😉

Danach ging es noch zur ersten Stadion des Hop-on-hop-off Busses, um die Abfahrtszeiten des Busses heraus zu bekommen. Außerdem kauften wir für den nächsten Tag ein Zugticket für dem Tren de la Dulzura von Durán (der Nachbarstadt von Guayaquil) nach Bucay am Fuß der Andenkette und zurück.

Mit dem Taxi ging es wieder zurück zur Mall, wo wir noch Essen einkauften. Die Preise für Lebensmittel in Ecuador sind echt mega unterschiedlich. Lokales Obst ist sehr günstig, deutlich günstiger als in Chile oder Deutschland. Alle Importprodukte dagegen sind krass teuer. Beispiel: eine Ananas kostet 70 Cent, 200g Gramm Butter fast 3 Euro. Können wir uns bisher nur mit hohen Zollgebühren erklären und um so wunderlicher waren die 2,50 Dollar für ein Zwei-Gänge-Menü zum Mittag.

In Guayaquil hatten wir anfangs 2 Nächte gebucht, wollten jetzt aber länger bleiben. Hatte unser Vermieter am Vormittag für die zusätzlichen zwei Nächte keinen Platz mehr, bot er uns am Abend dann an, zu bleiben – was wir natürlich auch dankbar ananhmen 🙂

Außerdem besprachen wir mit ihm, dass er uns für den nächsten Tag 6:50 Uhr ein Taxi nach Durán ruft.

Am Freitag Morgen regnete es echt heftig, aber wir starten natürlich trotzdem. Um 7 Uhr war das Taxi da und eine halbe Stunde später erreichten wir den Bahnhof von Durán. Kurz nach 8 fuhr der Zug dann auch los. Die Zugfahrt führte für 3 Stunden durch Bananen-, Ananas-, Kakao-, Zuckerrohr- und Reisfelder/Plantagen in Richtung der Anden. Auf dem Hinweg gab es in Yaguachi einen kurzen Zwischenhalt. Der Zielort Bucay selbst ist eher unspektakulär. Die erste Hälfte der 90 Minuten Aufenthalt dort nutzten wir, um ein wenig durch das Zentrum zu laufen. Den Rest der Zeit verbrachten wir am Bahnhof mit einem leckeren Kaffee und geschmacksneutralen frittierten Bananen.

Auf dem Rückweg hielt der Zug dann im Milqgo. Die Region um diesen Ort ist durch Kakaoplantagen geprägt. Nach einer kurzen Erklärung der Kakao-Herstellung gab es das Endprodukt in Form eines Schoko-Sorbets. Hmmmmm 🙂

Halb 6 war dann der Ausgangspunkt Durán wieder erreicht. Unsere Hoffnung, dass vor dem Bahnhof ein paar Taxis warten, wurde leider enttäuscht. Aber eine der Angestellten war so nett, uns eins zu rufen, welches dann auch 20 Minuten später da war. Der Taxifahrer war einer von der schlimmen Sorte. Die Hauptverkehrsstraßen sind vermutlich 3 spurig je Richtung gebaut – aber ohne Markierung. Man fährt also, wo man gerade so hinpasst – auch 5 Autos nebeneinander. In Chile Autofahren – kein Stress. In Argentinien Autofahren – kein Stress. In Ecuador, Guayaquil – no way. Mit nen 30 Jahre alten Volvo mit viel Stahl und Blech vielleicht. Aber wird sind heile angekommen.

Am letzten vollen Tag in Guayaquil ging es gegen 10 Uhr zu einer Brücke, welche die Stadt mit der Insel Santay verbindet. Die Insel ist ein Naturschutzgebiet und liegt mitten im Fluss Rio Guayas. Über die Brücke und auf die Insel darf man nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Wir entschieden uns fürs Laufen. Die Brücke ist knapp 900 Meter lang und dann sind es noch rund 2 km auf der Insel bis zu einem kleinen Dorf. Dort angekommen konnten wir auch ein paar Krokodile in einer Aufzuchtstadion sehen. Die Wege auf der Insel führen immer über Stege und auch das Dorf ist auf Stelzen gebaut – der Untergrund ist mehr oder weniger ein Moor. Das und die tolle Natur machen die Insel zu einem schönen Ausflug.

Zurück ging es dann mit einem Wassertaxi, welches in Guayaquil unmittelbar vor dem Mercado Caraguay anhielt. Was ein Glück, den Markt hatten wir garnicht auf dem Schirm. Aber dort ist es toll. Letztendlich ist das nur ein großer überdachter und umzäunter Platz und es gibt alles an lokalen Lebensmittel. Obst, Gemüse, Gewürze, Geflügel, Rind, Fisch, Krebse und Garnelen und noch vieles mehr. Eine Tolle Atmosphäre. Dort mussten wir dann auch Mittag essen. 6 Dollar für zwei Personen und wieder eine Vorsuppe und Fisch (vermutlich Thunfisch mit einer komischen Mehl-Irgendwas Paste) mit Reis.

Gut gestärkt ging es zum Malecon. Am Anfang der 2 1/2 Kilometer langen Fußgängerzone direkt am Fluss ist ein kleines Einkaufszentrum. Dort gingen wir durch – vor allem wegen der Klimaanlage (32 Grad und 70-80% Luftfeuchtigkeit..).

Durch Zufall standen wir irgendwann vor einem kleinen Elektroladen, die auch Reparaturen anbietet. Wir erklärten einen der Beiden hinter dem Tresen (Felix) das Problem: das Display vom Handy reagiert manchmal nicht oder nur sehr schwerfällig. Das erste Angebot waren 70 Dollar zum Wechseln des gesamten Displays – das war ok, denn für den Preis gibt’s auch kein neues Handy. Felix versuchte aber erst einmal was anderes: er baute das Display ab und reinigte alle Kontakte. Das sah auf dem ersten Blick auch erfolgreich aus – jedenfalls zeigte das Handy keine Probleme mehr. Für diese 15 Minuten Arbeit wollte er 25 Dollar, was für uns super war. Wir gingen den Malecon weiter und mussten ca. 30 Minuten später feststellen, dass das Handy wieder rumspinnt. Also ging es zurück zu dem Laden und nun hieß es eine Stunde warten, damit das Display ganz getauscht werden kann. Aber diese Stunde hat sich gelohnt – alles wieder heile und wir mussten auch nur die Differenz von 25 zu 70 Dollar bezahlen.

Gegen 18 Uhr erreichten wir dann den Hügel Cerro Santa Ana am Ende des Malecon. Der Hügel ist mit vielen bunten Häusern bebaut und nach 444 Treppenstufen gab es von dem Leuchtturm auf dem Hügel aus einen super Rundumblick kurz vor Sonnenuntergang.

Das letzte Ziel des Tages sollte eine Lichter- und Wassershow werden, von der wir angenommen hatten, die wäre jeden Tag. Aber die Fuente Monumental war leider aus und so garnicht monumental. Wir fragten noch einen Securitymann, ob heute noch etwas passiert, aber der hat uns nur auf den nächsten Tag verwiesen. Ach Apropos Security: in den Parks, Läden und auch bei der Zugfahrt sahen wir ganz viel bewaffnete und teils unbewaffnete privates Security-Personal. Auch auf öffentlichen Plätzen wie dem Malecon sieht man das, aber kaum Polizei. Das krasseste war, dass vor dem Parkhaus der Mall del Sol ein Securitytyp mit einer Pumpgun im Anschlag stand.

Mal sehen, ob das beim nächsten Ziel, Puerto López, auch so ist.

Am Sonntag ging es dann gegen 11 Uhr zum Busterminal in Guayaquil. Das Terminal ist im Vergleich zu den chilenischen Terminals groß, auf 3 Etagen fahren Busse ab. Nach einer kurzen Suchen fanden wir dann auch einen Schalter, bei dem wir Tickets nach Puerto Lopez kaufen konnten. Die rund 300km sollten 5.75 Dollar kosten, im Vergleich zu Chile und Argentinien echt günstig. Nur online kann man in Ecuador keine Tickets kaufen. 12:45 Uhr ging es dann im nicht klimatisierten Bus los 🙂