Amabato – Tage 133 bis 135

Am Mittwoch (22.02.) war nach zwei Stunden Busfahrt Ambato von Guaranda aus erreicht. Unser Reiseführer widmete der Stadt eine ganze halbe Seite und bezeichnete diese als nicht touristisch – sondern als eine gewöhnliche ecuadorianische Stadt. Für uns Grund genug, zwei Nächte dort zu verbringen. In der Stadt gab es auch keine Hostels oder etwas vergleichbares – sondern nur Business-Hotels. Eines davon hatte ein Angebot von 30 Dollar die Nacht mit Frühstück – das war auch ok. Das dieses Hotel zwar 3 Sterne hat, aber direkt an einer vierspurigen Hauptstraße lag, wurde nicht erwähnt. Auch unser Zimmer in der 6. Etage – ohne Aufzug – war zwar groß, aber der Lichtschalter im Bad war defekt und sowohl das Licht als auch der Lüfter liefen die vollen 2 Tag durch. Auf dem Weg zum Hotel kamen wir auch an einem Trabbi vorbei 🙂

Nach dem Check-In gingen wir in Richtung Zentrum und ja, der Reiseführer hatte nicht zu viel versprochen. Auf dem Hauptplatz gab es einen elektrischen Touristenführer – man konnte sogar die Anzeige auf Englisch umstellen – nur ohne Effekt 😉 Auf dem Rückweg gingen wir noch durch zwei typische Märkte – alles wie überall. Wir kauften auch ein paar Weintrauben – vergaßen aber, dass es ein Importprodukt ist. 4 Dollar für knapp 1kg waren dann das Lehrgeld 😉

Bis auf den Straßenlärm ist Ambato eine durchschnittliche Stadt. Unweit vom Hotel fanden wir einen kolumbianischen Comedor mit leckeren Essen und typischen – süßen – kolumbianischer Kaffee.

Leider zeigte hier das nächste Geräte Auflösungserscheinungen, die Objektivverriegelung bei meiner Kamera hing fest. Nur mit viel Geduld und beim 20. oder 30. Versuch konnte man ein angesetztes Objektiv losdrehen. Wir gingen also in einen kleinen Elektroladen – aber dort gelang es uns partout nicht, das Objektiv zu lösen. Zurück im Hotel brachte eine Google-Suche auch nur Worst-Case Szenarien zum Vorschein, z.B. Aufsägen der Kamera oder des Objektivs, wenns gar nicht mehr geht. Da kommt Freunde auf 😉

Zum Glück gelang es uns am Abend, das Objektiv zu lösen.

Außerdem verfügte das Hotel zwar über WLAN mit einem AccessPoint (Plaste-Router von D-Link), aber über die Kanalbelegung hatte sich niemand Gedanken gemacht. Wir empfingen das WLAN von 3 Etagen und naja, alle 3 Geräte waren mit dem Standard-Passwort versehen und ich konnte die Kanäle einstellen. Bei der Kiste auf unserer Etage hab ich dann auch das Admin-Passwort geändert – Lernen mit Schmerz 😉 (und das WLAN war dadurch stabil genug für Skype).

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen machte ich mich erneut zu dem Elektroladen auf, während Judith mit ihrer Mutti telefonierte, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren.

Der Mann im Laden löste ein paar Schrauben am Bajonett-Verschluss (während er kaute) und versuchte dann den Metallring mit einem Buttermesser heraus zu hebeln.. erfolglos. Er meine dann nur, dass die Cam halt kaputt ist. Ich fragte ihn nach einem Fotoladen und er schickte mich zu einem Geschäft Hauptplatz. Dort angekommen war von außen klar, dass es sinnlos ist – es gab Kühlschränke und Glotzen so groß wie meine letzte Wohnung. Auf dem Rückweg zum Hotel kaufte ich noch einen Schraubenzieher – was die können, kann ich auch verfuschen 😉

Reparaturversuche an der 5D

Zurück im Hotel stellte ich aber fest, das man zum Öffnen des Gehäuses hinten anfangen muss und auch eine abgewinkelte Pinzette braucht – der Moment wo ich dann wieder aufhörte. Ich fragte zwei Freunde und „das Internet“ – es mit WD40 zu probieren klang am sinnvollsten. Und tatsächlich fanden wir in einem Laden für Lager verschiedener Größen auch das Wundermittel 🙂 Um eine ruhige Hand zu bekommen, mussten wir erst mal etwas essen. Am Vortag hatten wir einen Cubaner entdeckt – das Essen war aber nicht kubanisch. Wir konnten aber ein paar Zahnstocher für die Reparatur einstecken. Den Kaffee danach gab es wieder beim Kolumbianer.

Im Hotel probierten wir das auch gleich: die Zahnstocher-Spitze mit WD40 einsprühen und damit eine kleine Menge in das Gehäuse einbringen. Was soll ich sagen: es hat geklappt, die Verriegelung arbeitet wie am ersten Tag 🙂 (auch wenn die Kamera auch so schon längst ihren Zenit überschritten hat und es nur eine Frage der Zeit).

Am Nachmittag wollten wir noch ein paar Fotos von der Stadt machen, aber gerade als wir vor die Tür traten, ging es an zu regnen und eine große dunkle Wolke ließ keinen Grund für Zuversicht. Erst gegen 17:00 Uhr klarte der Himmel auf und wir konnten noch mal raus – der Park in der Nähe erwies sich zwar als Betonwüste, bot trotzdem ein paar Motive.

Zum Abendessen gab es wieder Salami und Käse aus Salinas – einzig jedes Brot/Brötchen in Ecuador ist süß.

Die Nacht war dann auf Grund des Lärms wieder weniger erholsam und so waren wir schon um kurz nach 8 Uhr beim Frühstück. Check-Out war bis 12 Uhr, unser nächstes Ziel, Quito, nur 2 1/2 Stunden entfernt – also blieben wir danach noch bis kurz vor 11 Uhr auf dem Zimmer um dann die 10 Minuten zu Fuß zum Busterminal anzutreten – von wo es dann auch direkt los ging.

Ein kurzer Abstecher in das Bergdorf Salinas – Tag 132 und 133

Unser Ziel am Dienstag, 21.02., war Salinas. Laut Reiseführer ein kleines Bergdorf, bekannt für guten Käse und Wurst. Die üblichen Reiseportale wie Booking.com oder Hostelworld kannten den Ort nicht, aber im Reiseführer stand eine kleine Pension, die wir schon zwei Tage vorher per Mail angeschrieben hatten und auch gleich eine Antwort bekamen. Wir wussten auch, das wir erst nach Guaranda müssen und der Bus dahin startete auch pünktlich. Auf den ersten Kilometern lief im Bus schreckliche elektronische Musik aus den 2000dern… Das könnte jedenfalls die Fahrweise erklären. Eine Stunde später überquerten wir erst im Niesel- und dann im Schneeregen, einen Pass auf knapp 4400 Meter Höhe. Die Bergabfahrt war dann wieder, naja, sagen wir ecuadorianisch.

In luftiger Höhe über die Anden

In Guaranda wurden wir am Marktplatz abgesetzt und fragten jemanden, wie es zum Busterminal geht. Der Beschreibung folgten wie 2 Blöcke, bis uns aus einem Bus heraus jemand fragte, wo wir hinwollen – weiterhelfen konnte er uns leider nicht. Dafür hat ein ca. Zwanzigjähriger das Gespräch mitbekommen und uns wieder zurück Richtung Marktplatz gelotst – er kam auch einen Block mit. Am Marktplatz entdeckten wir einen Pickup auf dessen Plane Salinas stand. Der Fahrer winkte uns auch gleich zu. Dann wurde es akrobatisch und eng. Auf der Ladefläche saßen schon 4 Schüler, ich sollte zu erst reinklettern und die 4 Rucksäcke entgegen nehmen. Für Judith war dann zum Glück auch noch Platz. Kurz darauf ging es auch los. Am Ortsausgang stieg dann noch eine Mutter mit ihrem Jungen zu und beide setzten sich auf die Klappe der Ladefläche und aßen ihr Essen weiter – wir hatten mit Festhalten genug zu tun.

Irgendwann waren alle ausgestiegen und wir machten uns breit – bis erst zwei kleine Mädchen und dann noch eine Frau mit zwei Eimern zustieg. Nach knapp mehr als 30 Minuten war dann Salinas erreicht. Die Fahrt hatte 2 Dollar gekostet – viel Spaß für wenig Geld. Mit dem Gepäck gingen wir zum Hostel und konnten auch gleich in ein Zimmer einchecken. Vom Balkon aus hatten wir eine super Sicht über das kleine Dorf auf 3570 Metern und auf die Berge. Wir gingen direkt zum Marktplatz, auf dem die Vorbereitungen für den Karneval liefen – inkl. ohrenbetäubender Musik.

Kaum hatten wir eine Fleischspieß in der Hand, find es zu regnen an. Wir stellten uns zu den Einheimischen unter – nur ein paar Jugendliche auf dem Marktplatz juckte das Wetter nicht. Das nächste Ziel war der lokale Fleischer/Käseladen. Für beides ist das Dorf bekannt. Wir durften 4 Sorten Käse testen und Schinken. Alles schmeckte nach etwas 🙂 Die Salami konnten wir nicht probiert – kauften wir dann nach Geruch trotzdem, zusammen mit einem Pfund Käse. Die Salami war tatsächlich die beste Wurst in ganz Südamerika – für Thüringischer Verhältnisse Mittelmaß aber für hier, einfach toll 🙂

Wir gingen dann noch zur Markthalle um Hühnchen mit Pommes und Salat von einer Oma zu kaufen und dann zurück zum Marktplatz wo der Fasching startete – jedenfalls waren viele Menschen da und Kinder besprühten sich mit Schaum aus der Dose. Da so richtig aber noch nichts los war und es immer noch tröpfelte, ging es zurück zum Hostel.

Am nächsten morgen hatte es zum Glück aufgehört mit regnen und wir konnten nach dem Frühstück noch auf einen kleinen Berg 100 Meter oberhalb des Dorfes gehen – auf 3630 Metern ging es nur langsam voran 🙂 Auf dem Rückweg ging es noch mal zum Dorfladen, um noch eine Salami zu kaufen. Kurz nach 11 Uhr saßen wir wieder im Sammeltaxi/Pickup und es ging zurück nach Guaranda, von wo aus 12:30 Uhr unser Bus nach Ambato startete (das Bus-Terminal hatten wir nach 10 Minuten durch die Stadt auch gefunden)

Über Guayaquil nach Riobamba – Tage 128 bis 132

Die Busfahrt von Montañita nach Guayaquil war schon nach 3 Stunden vorbei, da es diesmal über eine großteils vierspurige Bundesstraße ging. In Guayaquil checkten wir so gegen 14 Uhr in unser Hostel ein und der Chef bot uns ein kostenloses Upgrade an, was wir natürlich annahmen 🙂 Das Zimmer war dann auch groß und verfügte sogar über eine Küchenzeile – nur ohne Ausstattung (bis auf einen Reiskocher). In der Gegend gab es eine Uni und sonst sah es eher nach Industriegebiet aus. Wir nutzen den restlichen Nachmittag um in verschiedene Läden noch nach einer Kaffeemaschine zu suchen – im letzten fanden wir auch was passendes, nur leider war das Teil nicht vollständig. Genervt von der Hitze, schlechten Luft und Lärm der Stadt und Einkaufszentren waren wir kurz nach 6 zurück im Hostel – außer Spesen nix gewesen 😉

Am nächsten Montag ging es dann zum Busterminal und zwei offensichtlich genervte junge Frauen (wir hielten sie von ihren Handys ab) verkauften uns 10:30 Uhr ein Busticket nach Riobamba für um 10:30 Uhr… im Laufschritt ging es dann in die zweite Etage des Terminals, der Bus war zum Glück noch da.

Die dann folgenden 5 Stunden im Bus waren, wie soll man sagen, nicht so prickelnd.

Ist im Flachland die Fahrweise der Busfahrer noch ertragbar, hört bei Andenpässen der Spaß auf. Bergauf einen LKW überholen – ohne Sicht, sei es durch Kurven oder durch Nebel auf 3600 Meter Höhe – ist einfach keine gute Idee. Bremsen – Gas gegeben – bremsen – mehr bremsen – Gas geben um voll in die Kurven zu gehen, hinter denen es hunderte Meter Berg ab geht – bei Regen.. Zum Glück war Zwischendurch für ca. 30 Minuten eine Pause – auch weil das Klo im Bus nicht benutzbar war. Und irgendwann war dann auch Riobamba erreicht. Mit einem Taxi ging es zur Unterkunft und dort wurden wir echt überrascht. Wir hatten ein ganzes luxuriöses Apartment für uns. Kaffeemaschine und Saftmixer waren auch da. Was gibts besseres. Der erste Eindruck war auch, dass Riobamba deutlich leiser ist als Guayaquil. Außerdem war das Klima auf 2700 Meter angenehmer – auch wenn weniger Luft zum atmen da war, was sich auch bemerkbar machte. Wir gingen jedenfalls erst einmal los um Milch für den Kaffee zu besorgen – was schon in einer kleinen Stadtbesichtigung endete. Am späten Nachmittag sind wir dann noch mal richtig los, um das Zentrum zu erkunden. Durch Zufall fanden wir auch einen Laden, in welchem direkt im Schaufenster eine der so lange gesuchten Kaffeemaschinen stand. – gekauft haben wir sie aber erst am nächsten Tag 🙂 Riobamba erwies sich als recht übersichtlich, alle relevanten Punkte der Stadt waren von unserem „Schloß“ zu Fuß zu erreichen. Abends gingen wir dann nur noch mal ein Block weiter, um für 5,25 Dollar ein leckeres Abendessen zu bekommen.

Der Reiseführer verriet uns, dass am Samstag in einen der vielen Märkte der Stadt ganze Schweine gerillt werden. Das war dann auch am 18.02.2017 nach dem Frühstück (Brötchen vom Ort und Marmelade aus Guayaquil, Kaffee und Erdbeersaft) unser erster Weg. Im Markt Merced gab es Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch und in einem extra Bereich waren ca. 15 Stände, hinter denen jeweils 2 Frauen um mögliche Kunden für ihre Schweinestücke warben. Wir wurden jedenfalls von vielen Seiten angewunken und angesprochen. Wir probierten erst ein Stück und teilten uns dann eine Portion Mote (Mais) mit gegrillten Schweinefleisch. Über ein paar Umwege ging es zurück zur Unterkunft (unter anderen wollten wir zur Touri-Info, die leider schon zu hatte). Dort traf Judith durch Zufall eine ihrer Mitschülerinnen aus der Sprachschule in Valparaiso vor 4 Monaten wieder – die Welt ist klein 🙂

Am Nachmittag gingen wir noch mal los und liefen irgendwann durch eine Straße, in der gerade ca. 10 Busse parkten und es vor Militär mit Gewehren nur so wimmelte. Das war schon komisch und wir redeten uns ein, dass die nur zum Shoppen hier sind. Auf einem Marktplatz vor einer der vielen Kirchen fand dann auch gerade ein Wochenmarkt statt – hätten wir uns nicht schon jeder mit einem Poncho eingedeckt, wäre es dann hier wohl so weit gewesen. Das mit dem Militär klärte sich auch auf, als wir wieder zurück waren und den Chef  – Wolfgang – der Unterkunft kennen lernten. Wolfgang ist seit 25 Jahren mit einer Ecuadorianerin verheiratet und lebt hier. Er erzählte uns, dass für die Präsidentschaftswahlen am nächsten Tag aktuell alles Vorbereitet wird und diese Vorbereitungen werden eben hier so geschützt.

Einen eigenen Mixer für Säfte

Den Sonntag starteten wir gemütlich und nutzten die Zeit vor allem, um mit unseren Familien zu telefonieren und die Fotos der letzten Tage zu bearbeiten. Außerdem quälten wir den Saftmixer 🙂 Kurz nach 14 Uhr machten wir uns auf den Weg zu einen der kleinen „3$-Restaurants“, welches im Reiseführer erwähnt wird. Nach ein wenig mehr als einem Kilometer durch die Stadt wurden wir leider enttäuscht – das Lokal war zu. Durch die Mittagssonne, die auf der Höhe auch ganz schön stark war, ging es dann zurück Richtung Zentrum, doch so richtig konnte uns nichts zusagen oder es war voll. Auch am Mercado Merced war Hochbetrieb.. Letztendlich sind wir zu „Happy Pollo“ – Glückliches Hühnchen und teilten uns dort eine Portion Huhn mit Pommes. Am Ende so etwas wie KFC nur deutlich besser. Erst  am Abend gingen wir erneut vor die Tür und zu unserer Überraschung war auf den Straßen nichts los – wir hatten angesichts der Präsidentschaftswahlen und der Militärpräsens am Vortag eine andere Erwartungshaltung 🙂 Die Stadt wirkte um 20 Uhr fast ausgestorben.

Für den Montag, 20.02.2017, hatten wir eigentlich den Besuch eines Fasching-Umzugs in Guaranda, ca. eine Stunde mit dem Bus entfernt, geplant. Laut Programmheft sollte der Umzug um 9 Uhr starten, weshalb 7:30 Uhr der Wecker klingelte. Zu früh, Wecker aus und weiter schlafen  🙂 Zwei Stunden später lohnte sich die Fahrt dann auch nicht mehr. Die Zeit am Vormittag haben wir dann aber dafür genutzt, dass Judith mir mit einer stumpfen Küchenschere auf der Dachterrasse des Schlosses die Haare schneiden konnte – war auch mal wieder Zeit 🙂

Gegen Mittag gingen wir dann aber zu Touri-info, um zu Erfahren wie man zur Laguna de Colta kommt. Ein junger Franzose, der dort gerade arbeitete, verwies uns an einen Tourenanbieter eine Querstraße weiter. Die hatten leider geschlossen. Wir hielten einfach ein Taxi an und fragten, wie viel eine Fahrt zur Lagune kosten sollte. 8 Dollar fanden wir für die halbe Stunde Fahrt mehr als ok. Die Laguna de Colta liegt auf 3300 Meter Höhe und dient vermutlich eher Einheimischen für einen kurzen Wochenend-Ausflug. Jedenfalls waren wir die einzigen Besucher – aber es gab einen Wachmann, der die  1,20 Dollar Eintritt kassierte. Von der Lagune hat man bei guten Wetter einen schöne Sicht auf den Chimborazo, den höchsten Berg in Ecuador (Funfact: die Spitze des Berges ist der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt der Erdoberfläche) – aber wir hatten nicht das perfekte Wetter dafür, es tröpfelte auch ein wenig.

Nach einer Stunde sind wir dann zurück an die Hauptstraße, wo wir direkt einen Bus anhalten konnten, der uns für ein wenig mehr als 1 Dollar zurück nach Riobamba gefahren hat. Doch kaum waren wir im Bus, gab der Fahrer schon wieder Vollgas und ich fiel auf eine Ecuadorianerin – keine Chance mich irgendwo festzuhalten. Zum Glück ist weder ihr noch mir was passiert.

Am Dienstag nutzen wir zum Frühstück noch einmal den Mixer für Pitahaya-Saft und nach einer langen Verabschiedung von unserer Gastgeberin waren wir 10:45 am Busterminal von Riobamba. Der erste Bus nach Guaranda, der uns angeboten wurde, sollte halb 3 fahren. Ein paar Schalter weiter startete einer 11:30 Uhr – das war perfekt für uns.

 

Montañita – Tag 126 bis 128

Nach knapp einer Stunde erreichte der Bus von Puerto Lopez dann Montañita. Der kleine Ort liegt auch direkt am Pazifik und der Reiseführer sprach von einem Surferparadis. Unsere Navi-App kannten die Straße von unserem Hostel nicht, also hielten wir ein Taxi an… welches uns 300 Meter weiter schon wieder raus ließ 🙂

Da unser Zimmer noch nicht fertig war, stellen wir das Gepäck ab und gingen ins Zentrum etwas Essen. Das Zentrum von Montañita besteht aus Restaurants, Modeläden, Hostels und Bars. Auf den Straßen stehen neben Hütten mit Andenken auch kleine Stände mit 1-2 Tischen davor, bei denen es Säfte, Toast, Omelettes und Obstsalat gibt. Ich war zwar noch nie auf Ibiza oder Malle, aber so stell ich mir für Partyhochburgen da vor – nur schlimmer. Wir fanden zum Glück auch einen Comedor mir Mittagessen für 3€. Danach konnten wir einchecken. Das Grundstück vom Hostel war sehr groß und so mussten wir 2 Minuten durch den Garten laufen (vorbei an einem See mit Leguanen und einer Wiese mit Gänsen), bis das Haus mit unserem Zimmer in der ersten Etage erreicht war. Das Zimmer war im Vergleich zum Vorherigen richtig geräumig – nur leider gab es keine Moskitonetze über den Betten (Fotos auf Booking.com hatten das suggeriert). Nach einer kalten Dusche gingen wir zurück ins Zentrum um selbst eins zu kaufen – im 3. Laden, in dem wir fragten, wurden wir auch fündig 🙂 Nur die Suche nach einer kleinen Kaffeemaschine (so eine italienische Espressomaschine für den Herd) blieb erfolglos. Auch als uns ein Einheimischer zu einem Laden geführt hatte, in dem wir bereits wegen einem Moskitonetz waren, war dort sowas nicht zu haben. Außerdem konnten wir unsere Wäsche noch in einer Wäscherei abgeben – sollte am nächsten Nachmittag fertig sein.

Zurück im Hostel versuchten wir mit einer Wäscheleine das Moskitonetz aufzuhängen.. aber so richtig wollte das nicht klappen. Das Netz war quadratisch und hatte 4 Befestigungsschlaufen. Nach knapp einer Stunde gaben wir auf – es war sinnlos mit dem Teil. Vielleicht für eine der nächsten Stationen 🙂

Am Abend gingen wir noch mal ins Zentrum und es wirkte, als wollte jeder Laden seine Nachbarn durch pure Lautstärke übertrumpfen. Außerdem wurden aus einigen der Saftständen Coctailstände – frisches Obst wich Importschnaps. Etwas Außerhalb des Trubels fanden wir aber eine Bar mit Livemusik. Der erste Künstler spielte The Doors, Nirvana und Bob Marley auf seiner Gitarre – und in der Pause lief Buena Vista Social Club – kann also gar nicht besser sein 🙂 Irgendwann checkten wir auch, dass die anderen 4-5 Gäste keine Gäste waren sondern auch Musiker die dann auf spanisch weiter machten. Das war versucht die beste Bar für uns in der ganzen Stadt 🙂

Am Mittwoch überlegen wir beim Frühstück, was wir mit dem Tag anfangen wollten. Die einzige echte Option (Wasserfälle Dos Mangas) stellte sich als 5-6 stündige Wanderung heraus – war dann doch keine Option 😉 Also nutzen wir den Tag zum Entspannen. Ich ging erstmal zum Strand – aber rote Fahnen und Wellen von 2 Meter Höhe inkl. einer krassen Strömung machten eine entspannte Erfrischung unmöglich. Judith widmete sich währenddessen ihrem Blog und den Fotos – was auch ziemlich schnell meine Beschäftigung war.

Halb drei gingen wir auf eine Suppe und einen Saft in die Stadt und entdeckten an einem Stand auch eine Filterkaffee-Maschine. Kurze Zeit später hatten wir auch eine Tasse schwarzes Glück auf dem Tisch stehen 🙂

Die Wäsche war dann auch schon fertig (wir mussten zwar noch mal zum Hostel zurück um den Abhol-Schein zu holen).

So 17 Uhr war es dann bewölkt – ideal um noch mal zum Strand zu gehen. Nach einer halben Stunde im Wasser bei noch stärkerer Strömung als am Vormittag und etlichen Nasenduschen gingen wir zurück zum Hostel – war vielleicht das letzte Mal Pazifikküste von dieser Seite, auf dieser Reise.

Am Abend stellten wir dann noch fest, dass man besser keine 2 Notebooks an der gleichen Steckdose lädt – es roch leicht verschmort und an den Kontakten des Adapters könnte man sich verbrennen. 120 Watt waren zu viel 🙂

Am Donnerstag wollten wir zurück nach Guayaquil als Zwischenhalt auf den Weg nach Riobamba. Nach dem Frühstück (am Stand mit der Kaffeemaschine 😉 ) ging es um 11 Uhr mit dem Bus los.

Puerto López an der ecuadorianischen Pazifikküste – Tag 124 bis 126

Während der Busfahrt nach Puerto López stiegen immer wieder fliegende Händler zu. Von einem kauften wir ein Stück Bananen-Maracuja-Irgendwas Kuchen,  der richtig saftig war. Einem anderen kauften wir eine warme Bananenteig-Tasche mit Fischfüllung ab, aber auch da waren wir uns nicht sicher, was so drinnen war – Hauptsache lecker 🙂

Unser Bus erreichte dann halb 6 die Küstenstadt Puerto Lopez.

OpenAir-Taxi 🙂

Mit einer Art Motorrikscha und insgesamt 4 Personen an Bord ging es dann in Richtung Zentrum zum Hostel Heidi. Das Hostel liegt direkt am Strand bzw. am Fischmarkt. Das Zimmer war klein, aber ok. Das Wasser in der Dusche hatte die Außentemperatur, es gab auch nur einen Wasserhahn – aber bei den Temperaturen vollkommen ok. Zum Abendessen versuchten wir erst einen Spieß mit gegrillten Würstchen und waren froh, erstmal nur einen gekauft zu haben – Wurst ist hier einfach nicht so ;-).
Am Strand gab es dann einen Obstsalat, das war dann schon eher etwas.

Als wir uns am Abend schlafen legen wollten, entdeckte Judith eine ziemlich große Kakerlake, die sich unter dem Bett versteckte. Wir bewegten das Bett ein wenig hin und her und irgendwann krabbelte das Vieh Richtung Tür. Über Nacht ließen wir dann das Licht an, zum Glück hatten wir noch Augenmasken aus einem der letzten Flugzeuge.

Den Montag, 13.02., starten wir mit einem lokalen Frühstück, bestehend aus Rührei, Erdnusspaste und frittierter Banane ohne Füllung. Danach ging es mit einem Motorrickscha zum Busterminal um von dort mit einem Bus nach Agua Blanca (weißes Wasser) zu fahren. Agua Blanca ist ein Dorf im Nationalpark Machalilla, in dem eine 2000 Jahre alte Kultur entdeckt wurde – also weit vor den Incas und co. Der Bus ließ uns und 4 ältere Kanadier an der Zufahrtsstraße zu dem Dorf raus. Dort ist auch gleich eine Art Pförtnerhäuschen, bei dem pro Person 5 Dollar zu bezahlen sind. Der Pförtner hat kurzerhand alle 6 Menschen, die vor ihm standen, auf ein Ticket geschrieben. Auf die Frage, ob es zum 5km entfernten Dorf ein Shuttlebus gibt, lächelte er nur: „no“. Also ging es zu Fuß, in der Mittagssonne über die Schattenfreie Straße zum Dorf. 30 Grad und 80% Luftfeuchtigkeit waren nicht soooo die besten Bedingungen. Nach ca. einer Stunde war das Dorf aber erreicht und zum Glück gab es einen kleinen Laden, bei dem man Wasser kaufen konnte – unsere 2 Liter waren quasi leer. Die Kanadier (2 Ehepaare) kauften sich jeder eine Flasche Bier und tranken die aus – wir wären umgefallen bei den Temperaturen. Neben dem kleinen Laden war eine Sitzecke im Schatten wo wir alle erst mal entspannten und ins Gespräch kamen. Die 4 anderen sind für 5 Wochen in Ecuador, weil es in Kanada gerade so kalt ist 😉

Danach ging es in ein kleines Museum, wo wir einen Guide (Milton) zur Seite gestellt bekamen. Milton sprach ein mega angenehmes und langsames Spanisch – alles was wir nicht verstanden war diesmal auf Grund mangelndes Vokabulars. Die vier anderen konnten quasi kein Spanisch aber wir konnten dann das, was wir verstanden, ins Englische übersetzten. Nach dem Museum führte uns Milton zu einem Friedhof der einstigen Bewohner (die ihre Leichen in Tonkrüge bestatteten) und zu einem Aussichtspunkt mit einem super Blick auf den trockenen Tropenwald. Der letzte Punkt war dann auch der Höhepunkt: eine Sulfatlagune zum baden.  Es roch zwar ein wenig nach faulen Eiern aber das Wasser war schon echt erfrischend (auch mit ca. 25 Grad 🙂 ).

Blick auf den Urwald

Nach einer Stunde an der Lagune ging es zurück zum Dorf. Dort fragten wir Milton, ob er 2 Taxis rufen kann – auf den Rückweg zu Fuß hatten die Kanadier und auch wir keine Lust. Glücklicherweise parkte gerade ein kleiner Lieferwagen aus und Milton fragte, ob der Fahrer uns 6 bis zur Straße mitnehmen könnte – was auch kein Problem war. Die beiden Frauen konnten noch in das Fahrerhaus und die zwei Männer sowie Judith und ich kletterten auf die Ladefläche und setzten uns auf die ca. 20 Gasflaschen – was kann schon passieren 🙂 Die Fahrt jedenfalls war toll. An der Hauptstraße ließ uns der Fahrer raus und keine 5 Minuten später kam auch ein Bus Richtung Puerto Lopez vorbei. Die 4 Kanadier sind dann weiter nach Montañita gefahren – unserem nächsten Ziel noch etwas südlicher an der Küste.

Zurück in der Stadt brachten wir unsere Sachen ins Hostel und gingen dann auf einen kolumbianischen Kaffee in die Stadt. Als wir dann auch langsam Hunger bekamen, gingen wir ein paar Straßen von Strand weg und fanden ein Restaurant, bei dem es für 3 Dollar pro Person wieder richtig leckeres lokales Essen gab: Bohnen mit Reis (hat an Kuba erinnert), über Holzkohle gegrilltes Schwein oder Huhn mit frittiert Bananenscheiben und Salat – echt großartig. Den Abend verbrachten wir dann auf der Terrasse im Hostel.

Den letzten Morgen (Dienstag) in Puerto Lopez starteten wir mit einer Ananas zum Frühstück, die leider nicht so doll war. In Ecuador werden 3 Sorten angebaut von denen zwei großteils für den Export bestimmt sind. Die dritte Sorte ist auch nicht so lecker. Fast wie zu Zonezeiten als es gute Produkte nur für den Export gab.

Bevor wir gegen 11:15 Uhr mit dem Bus in Richtung Montañita aufbrachen, gab es noch einen Kaffee in einem kleinen Laden – Instantkaffee, warum auch immer es hier so etwas gibt 🙂