Quellón auf Chiloé und ein Abend in Puerto Montt – Tag 41-42

m 18.11.2016 sind wir gegen 14 Uhr an dem gefühlt bisher kleinsten Busterminal überhaupt, in Quellón angekommen. Das Örtchen liegt direkt am Wasser an der Südspitze der Insel Chiloé und ist mit seinen 13.000 Einwohnen sehr verschlafen. Obwohl der Ort relativ klein ist, sind wir erst einmal die die falsche Richtung losgelaufen und dann aber irgendwann trotzdem am Hostel angekommen und vermutlich waren wir in der ersten Nacht die einzigen Gäste. Nach dem Einchecken sind wir in ein kleines Restaurant gegangen und wollten eigentlich Fisch bestellen. Es gab keine Karte, also haben wir die Bedienung und gleichzeitig Köchin danach gefragt. Naja, scheinbar gab es nur ein Essen: ein riesiger Sack voll mit Muscheln, ein Stück Schweinefleisch und ein Stück Hühnchen. Das war lecker aber viel zu viel. Mit vollen Bäuchen ging es dann zurück.

Im Aufenthaltsraum des Hostels gab es eine gemütliche Sitzecke, auf der wir es uns bequem gemacht haben und mal wieder Fotos und co. zu bearbeiten und Texte zu schreiben. Außerdem haben wir geschaut, wie es in den Tantauco Park geht. Leider sind wir aus den verschiedenen Internetseiten nicht wirklich schlau geworden. Irgendwie war dann klar, dass es in Quellón eine Tourinsteninfo gibt. Da wollten wir dann am nächsten Tag hin.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag um 8:00 Uhr aufstehen, da erstens die Touristeninfo um 9 aufmacht und zweitens wir gelesen hatte, dass man früh in den Park fahren soll, da dieser auch weiter weg ist.

Der Wecker war zwar gestellt und aktiviert, allerdings nur für Wochentage und es war Samstag. Tja..dann.. stehen wir eben eine Stunde später auf, ein Zeichen das wir den Schlaf gebraucht haben 🙂

Nach dem Frühstück ging es dann los durch die kleine Stadt. Wir hatten zwar nach einer Adresse für die Info im Internet geschaut, konnten diese aber nicht finden. Die richtige Straße hatten wir, aber die Hausnummer wollte sich einfach nicht zeigen. An eigenen Häusern waren auch zwei verschiedene Hausnummern dran.. Irgendwann entschieden wir umzudrehen und entlang der Hauptstraße unser Glück zu versuchen. Da das ebenfalls erfolglos blieb sind wir zum Busterminal gelaufen, aber auch dort wirkte alles verschlafen.. hier ist das Wochenende also noch Wochenende – ganz im Gegensatz zu den großen Städten in Chile. 

Wir liefen gerade einfach ein wenig rum ohne Plan, als uns jemand auf der Straße ansprach und fragte ob wir eine Bootsfahrt machen möchten, zum Strand und dem südlichsten Punkt der Panamericana oder zu einer der vorgelagerten Inseln von Chiloé. Dann kam ein zweiter hinzu und sagte uns, dass er uns auch in den Nationalpark fahren könnte, denn Busse würden da nicht.

Wir fragten auch, wie wir zum Nationalpark kommen können und erfuhren, dass es dahin keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Er bot uns an, am Nachmittag mit uns hinzufahren aber das war uns zu spät. Für 2 h Fahrzeit pro Strecke lohnt sich das auch nicht mehr. Da eine Bootsfahrt auch gut klingt, haben wir uns für den Trip auf die andere Insel entschieden. Dieser sollte 15 Uhr losgehen und so entschieden wir langsam zum Hostel zurückzugehen.

Kurz nach 15 ihr fanden wir uns am Treffpunkt ein und dort wartete auch schon Nikolai mit seinem Großvater, dem Fischer. Das Boot hieß übersetzt Küstennebel. Wir warteten noch kurz auf drei chilenische Frauen, die auch gerade Urlaub machten.

Die  Fahrt zur Insel Cailin dauerte etwa 1,5 Stunden während wir auf halb Spanisch und halb Englisch die Inseln mit ihrer Kultur und der Lebensweise erklärt bekommen haben. Die Insel Cailin ist z.B. erst seit 3 Monaten an das Stromnetz angeschlossen.

Cailin selbst ist in 4 Sektoren eingeteilt, wobei insgesamt 500 Menschen auf der Insel leben. Es gibt 4 Schulen und in einer ist nur ein Schüler. Wir besuchten den Friedhof, auf dem fast alle Gräber mit kleinen Hütten übersacht sind (da der Regen sonst die Gräber aufschwemmt), den Platz für große Feste, die Stellen wo Cazuela zubereitet wird und den Fußballplatz, dessen Rasen vielleicht nicht in bester Ordnung ist aber die Kulisse ist besser als jedes Stadium: Meer und im Hintergrund Vulkane von der Andenkette.

Danach ging es wieder zurück nach Quellón. Während der ganzen Zeit wurde die traditionelle Musik der Insel gespielt. Für den Abend gab uns Nikolai noch Empfehlungen für ein Restaurant und eine Bar. Außerdem fragten wir ihr, wie es mit dem Bus zum Ende der Insel bzw. der Ruta 5, der chilenischen Panamerika geht. Das ist ganz einfach: es gibt in Quellón nur eine Buslinie: in die steigt man ein und die fährt dann bis zum Ende. Haben wir dann auch gemacht und sind noch ein wenig am Strand hinter dem Ende der Straße geblieben. Leider stieg Judith ihre Kamera aus. Offenbar hat das Teil vom Ausflug an die Wasserfälle doch was abbekommen. Im ausgeschalteten Zustand zeiht sie den Akku leer. Mit vollem Akku geht aber alles noch…

At the end of Chiloé from Querulantenwahn on Vimeo.

Zurück im Zentrum ging es noch in das empfohlene Restaurant und dann war der Tag auch schon zu Ende.

Den Sonntag, 20.11., haben wir dann viel im Bus verbracht. Zuerst wieder 2 Stunden bis Castro und dann 3 1/2 Stunden inkl. Fahrt mit der Fähre von Castro nach Puerto Montt. Die Stadt ist diesmal nur eine Durchgangsstadion, da am folgenden Tag um 08:15 Uhr der Bus nach Bariloche in Argentinien von hier abfährt. Trotzdem haben wir die paar Stunden in Puerto Montt genutzt, um zum Fisch- und Kunsthandwerksmarkt zu gehen. Da haben ich auch endlich eine Mütze für meinen dicken Schädel gefunden. Außerdem gab es an ein paar der Fischstände auch geräucherten Fisch, hatten wir bisher hier noch nie und wollten den probieren. Zusammen mit Kartoffeln und ein wenig Gemüse sowie dem Fisch ging es zurück in das Hostel. Die Kartoffelmischung war lecker, der Fisch ist beim nächsten mal wieder frisch. Das mit dem Räuchern ist hier wohl keine gute Idee. Judith hat ein Stück ihrer Fisches vor die Tür gelegt und kurze Zeit später haben wir ein Hund gehört, wie er viel – vermutlich aus einer Pfütze, getrunken hat. Dem ging es also wie uns 🙂

Am Montag dann hat um 6:45 der Wecker geklingelt und kurz bevor der Bus auf die 8 Stunden Reise nach Bariloche aufgebrochen ist, waren wir auch am Terminal.

Castro auf Chiloé – Tag 38 bis 40

Die Busfahrt von Puerto Varas nach Puerto Montt hat nur ca. 30 Minuten gedauert. Da wir davon ausgegangen sind, dass es eine Stunde dauert, mussten wir am Busterminal erst einmal den Fahrer fragen, ob wir schon da sind, weil alle ausgestiegen sind.

Unseren richtiger Überland- und Überwasserbus nach Castro auf der Insel Chiloé hatten wir für 14:15 Uhr gebucht. Ich hatte dann einfach mal am Schalter der Busgesellschaft gefragt, ob wir prinzipiell auf den 12:45 Uhr Bus umbuchen könnten. Die Frage hat die gute Damen offenbar gleich als Aufforderung verstanden und mir neue Tickets für den früheren Bus gegeben. Scheint mein Spanisch hat einen Befehlston. Nach einem schnellen Kaffee ging es dann auch los.
Nach einer halben Stunde war die Fähre erreicht. Wir konnten während der Überfahrt sogar den Bus verlassen und zwei Decks höher uns den Pazifikwind durch die Haaren sausen lassen. War ganz schön frisch aber herrlich 🙂
Wieder an Land ging es für weitere 90 Minuten zum Zentrum und der Hauptstadt der Insel, Castro. Wir wussten, dass unser Hostel etwas abseits ist und gingen daher zu erst zur Touristeninfo, am Plaza de Armas, 4 Blocks vom Busterminal entfernt. Dummerweise wird da offenbar gerade umgebaut, das Schild an der Tür lautete „arbeitslos“. Da die Stadt sehr hügelig ist und wir weder wussten, wo das Hostel ist, noch das wir Lust hatten mit jeweils über 20kg Gepäck bergauf und bergab durch die Stadt zu irren, hieß die Lösung für uns ein Taxi. Aber zuvor noch kurz in den Supermarkt, Essen für den Abend und den nächsten Tag einkaufen. Am Eingang stellen wir unser Gepäck ab, ich passte darauf auf während Judith einkaufen ging. Auf der anderen Seite der Eingangstür stand der Securitydude, den ich dann beobachtete. Er war von den Angestellten der größte Mensch und auch sonst kam kaum jemand in seiner Größe vorbei. Gefühlt war er aber immer noch ein Kopf kleiner als ich. Chile, für mich auch das liebenswerte Zwergenparadies, die Betten sind 180cm lang, die Spiegel im Bad hören da auf, wo mein Kopf anfängt und die Höhe der Arbeitsplatten in der Küche garantiert Rückenschmerzen durch gebeugte Haltung 🙂
Vollbeladen sind wir in das erste Auto, das aussah wie ein Taxi gestiegen. Im Nachhinein haben wir gecheckt, dass es ein Colectivo war, die nach Stadtteilen aufgeteilt fahren. Der Fahrer hat deswegen nicht gleich gewusst, wo er hinsoll, nur die grobe Richtung hat gestimmt. Nach einmal verfahren und zweimal fragen waren wir aber am Ziel. Da das Hostel auf den ersten Blick verlassen aussah, stieg er sogar mit aus und rief etwas, bis jemand kam. Einfach toll. Statt den 4.000 Peso hat er dann auch 6.000 bekommen.

Nachdem wir in das sehr gemütliche Hostel Altos de Gamboa eingecheckt hatten, hat uns die Besitzerin auch noch eine viertel Stunde lang, angenehm langsam sprechend, erklärt, wie wir in die Stadt kommen und was es im Umland für Parks und andere Sehenswürdigkeiten gibt. Hatten wir in der Form auch noch nie und war auch spitze. Im Internet haben wir uns noch ein wenig mehr schlau gemacht und entschieden uns erstens: eine Nacht länger in Castro zu bleiben als geplant (3 statt 2 Nächte) und am nächsten Tag zum Parque Nacional Chiloe zum Wandern zu fahren.
Beim Abendessen sind wir mit einem Spanier, der auch auf Reisen ist, ins Gespräch gekommen. Da wir noch oft überlegen, was wir sagen müssen, hat er irgendwann gemeint: dies hier ist keine Prüfung und das er Spanischlehrer ist. Hat es nicht einfacher gemacht 🙂

Am nächsten Tag, 16.11., haben wir vom Busterminal den 11:30 Uhr Bus zum Nationalpark genommen. Nach 70 Minuten ist die Haltestelle erreicht. Im Park selbst sind einige Wege von ein paar Hundert Metern bis 4 km zur Küste hin und zurück. Normalerweise müsste man Eintritt bezahlen (wie in alle Nationalparks), aber die Ranger sind gerade im Streik. Der Park ist ganz interessant, teilweise geht es durch ein Moor, weshalb die Wege auch dort als Brücken gebaut sind. Im Vergleich zu den anderen von uns besuchten Nationalparks kann er aber leider nicht mithalten. Das heißt jetzt nicht, das er schlecht ist, nur das die anderen besser sind. Mitten im Park sind wir auch dem Spanischlehrer wieder begegnet und haben versucht ein bissel zu quatschen.
Mit dem Bus um 17:30 Uhr ging es dann zurück nach Castro. Direkt vor dem Ausgang des Busterminals war ein Stand, an dem es für 1.000 Peso eine Art Schaschlik vom Holzkohlengrill gab, muy bien.
Am nächsten Tag wollten wir zu einem sehr abseits gelegenen Strand, zu dem kein Bus fährt, nicht mal in die grobe Richtung. Deshalb hatten wir am Vorabend schon online nach Mietwagen geschaut. Leider waren jetzt, also am Abend vorher, kein Auto mehr zu bekommen. Der Spanischlehrer hat uns dann gesagt, dass er ein Auto in einem anderen Hostel gemietet hatte.

Auf gut Glück sind wir am nächsten Tag, Donnerstag 17.11., am Vormittag zu diesem Hostel und haben gefragt, ob die noch ein Auto haben. Das erste Angebot war uns zu teuer aber dann hat der Chef uns auf dem Hof das zweite und letzte Auto gezeigt und dazu noch etwas gesagt, bei dem ich gedacht habe, er meint, es ist halt noch dreckig und Judith, dass es einen Schaden hat. Egal, wir haben es gemietet und sind dann gegen 11:45 los, die Ruta 5 in Richtung Norden. Schnell war klar: das Auto war dreckig und kaputt. Die Lenkung wackelte. Aber das ging schon irgendwie.
Auf der Ruta 5 musste ich irgendwann einen LKW überholen, hab ordentlich beschleunigt und bin vorbei gefahren. Direkt danach ging es Berg ab, also ausrollen lassen.. nur unten im Tal standen die Carabineros de Chile mit einer Laserpistole. Wir wurden natürlich direkt rausgewunken. Als der Polizist die Pässe von uns beiden, meinen Führerschein und auch die Fahrzeugpapiere hatte, sagte er: todo bien und ließ uns weiterfahren. Glück gehabt 🙂
Kurze Zeit später ging es dann von der gut ausgebauten Straße auf eine Schotterpiste Richtung Chepu. Der Weg führte so für 20 Minuten in Richtung Pazifikküste. Zwischendurch haben wir noch einen Fahrerwechsel gemacht.
Irgendwann, gefühlt kurz vor dem Ziel, wurde aus der Schotterstraße ein Waldweg und kurz darauf ging es auch steil bergab. Das erste riesige Schlagloch ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Judith hat davor angehalten, ich bin ausgestiegen und habe sie drüber gelotst. Nur 200 Meter weiter, immer noch am Steilhang, kam die nächste kritische Stelle, die dazu auch noch nass war. Wieder raus aus dem Auto habe ich auch gesehen, das unten im Tal eine Wasserdurchfahrt ist. Mit der Erfahrung aus Cuba haben wir uns entschlossen, umzukehren. Das hieß aber: 500-600 Meter rückwärts den Berg hoch bis ein Stelle zum drehen und parken kommt. Judith ist gefahren, während ich sie um die schlimmen Stellen herumgeführt habe. Außerdem war der Weg so schlecht, das die Gewichtsersparnis im Auto schon gut war 😉
Beim Einparken habe ich das „Profil“ der Vorderräder gesehen… über die nasse Stelle am Hang wären wir nie wieder gekommen.
Bepackt mit Rucksäcken und Kameras sind wir die letzten 3-4 km zum Strand dann gelaufen, den Hang runter, vorbei an der Wasserstelle und dann gleich rechts ab in eine traumhafte Dünenlandschaft. Nach einer halben Stunde standen wir vor einer Mischung aus Moor und Kuhweide. Da mussten wir aber durch. Die Kühe haben zwar komisch geschaut aber sind friedlich geblieben. Außerdem haben meine Schuhe den Wasserdicht-Test bestanden, da ich einmal mitten im tiefen Schlamm gelandet bin. Als das Moor hinter uns lag, waren es noch mal 10 Minuten durch Dünen bis zur Küste. Der Weg hatte sich wahrlich gelohnt.

Beach at Chepu from Querulantenwahn on Vimeo.

Links und rechts vom Strand Steilküste mit grünen Wäldern und vor uns der Pazifik mir viel Wind und hohen Wellen. Weit und Breit kein Mensch. Eine Stunde später haben wir uns auf dem Rückweg gemacht, diesmal wieder durch die Dünen aber in Richtung Fluss, kurz an dem entlang und dann vorbei an einer Gruppe Pferde mit Jungtiere. Da wussten wir nicht ganz, wie wir vorbei kommen sollen, aber die Pferde sind von alleine weggetrabt.

Panorama von Strand bei Chepu
Panorama von Strand bei Chepu

Wieder am Auto war es gegen 5 Uhr und wir entschieden uns, noch zu versuchen zur Muelle de las Almas zu fahren. Die liegt südlich von Castro, also erst mal wieder länger im Auto (wir sind insgesamt an dem Tag 300km gefahren). Kurz vor Castro haben wir noch mal einen Fahrertausch gemacht . Auch der Weg zur Muelle de las Almas ist auf den letzten 15km eine Schotterpiste mit steil ansteigenden Hängen. Das Auto musste wieder leiden. Wir wussten nicht genau wo wir hinmüssen, nur das der Steg südlich vom Nationalpark Chiloé ist. Zum Glück haben wir dann doch ein kleines Schild gefunden. Quasi kurz vorm Ziel angekommen, haben wir auf einer Art Farm noch mal nach dem Weg gefragt. Der gute Mann gab uns zu verstehen, dass man hier normalerweise parkt und dann noch 45 Minuten zu Fuß braucht und es dafür jetzt zu spät ist, da es bald dunkel wird. Das haben wir eingesehen und sind umgekehrt. Während des Rückwegs nach Castro setzte auch der Sonnenuntergang ein und tauchte den Himmel in richtig viele verschiedene Rottöne. Traumhaft.
Im Hostel sind wir während des Kochens (Bratkartoffeln) noch mit zwei anderen Deutschen ins Gespräch gekommen. Die beiden kommen aus der Nähe von Meinigen, die Welt ist klein 🙂
Am Freitag, 18.11. haben wir halb 12 das Auto wieder abgegeben, um mit einem Micro weiter nach Quellón am Südende von Chiloé zu fahren. Der nächste Nationalpark wartet auf uns.

Puerto Varas – die Rosenstadt am Lago Llanquihue – Tag 34 bis 37

Die Busfahrt von Pucon nach Puerto Varas hat rund 5 Stunden gedauert und so waren wir gegen 13:00 Uhr noch ein Stück weiter Südlich in Patagonien. Wir hatten für die Busfahrt wieder die Plätze in der letzten Reihe gebucht – diesmal nicht so ein guter Plan weil direkt neben uns die Bustoilette war.. 

Kassler mit Pommes in Puerto Varas
Kassler mit Pommes in Puerto Varas

In Puerto Vargas sind wir dann die 10 Minuten zu unserem Hostel gelaufen um einzuchecken. Danach ging es in das Zentrum zur Touristeninformation, erstmal ein Stadtplan besorgen. Außerdem haben wir gefragt, wie man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Saltos del Petrohué kommt. Das ist auch relativ einfach: Es fahren von 8 Uhr bis 19:00 Uhr regelmäßig kleine Busse dahin und wieder zurück, Der Park selbst hat bis 18:00 Uhr offen. Das haben wir uns für den nächsten Tag vorgenommen. Danach waren wir noch am See Llanquihue, an dessen anderen Ufer die Vulkane Osorno und Calbuco zu sehen sind. Leider meinte es das Wetter mit uns nicht so gut, die Wolken hingen tief aber noch regnete es nicht. Auf dem Weg zurück in das Hostel sind wir noch Essen gegangen. Puerto Vargas war früher ein Zentrum der deutschen Einwanderer und die haben auch die Küche dominiert. Also gab es Kassler-Kotelett, aber untypisch mit Pommes. War trotzdem richtig gut gemacht und lecker. Als wir am Abend noch mal Richtung Zentrum liefen, sind wir durch Zufall gleich in einer kleiner Vorstellung von Clowns und Artisten gelandet, die auch das Publikum auf der Straße gut mit eingebunden haben. Hat richtig Spaß gemacht. An diesem Abend hatte sich leider schon das Wetter abgezeichnet, was die verschiedenen Apps und Webseiten für den nächsten Tag vorhergesagt hatten: noch mehr graue Wolken und Regen…

Am Sonntag, 13. November, sah es zwar morgens grau aus aber es war noch trocken. Deswegen haben wir uns entschieden, zum Nationalpark aufzubrechen. Als wir gerade mit dem Frühstück und dem Schmieren von unseren Brötchen für Unterwegs fertig waren, hat es aber richtig angefangen zu regnen. Das wollten wir uns natürlich nicht antun und sind kurzerhand im Hostel geblieben. Mit Fotos bearbeiten, Blog- und Tagebuch schreiben und weitere Reise planen. Für den 2. Dezember haben wir die Navimag Fähre von Puerto Montt nach Puerto Natales gebucht – 4 Tage auf der See 🙂 Der weitere Plan bis dahin sieht jetzt so aus: Erst nach Chiloe (einer Insel vor Chile) und Bariloche in Argentinien. Da wir im ersten Hostel in Puerto Varas nur 2 Nächte gebucht hatte, aber unbedingt zu den Saltos del Petrohué wollten, haben wir in einem anderen Hostel die nächste Nacht reserviert.

Am Montag ging es dann nach dem Frühstück, es gab verbranntes Spiegelei was nicht mal die Katze wollte, zum zweiten Hostel und ab 11 Uhr saßen wir im Micro zu den Wasserfällen – trotz regen und grauen Himmel. Dort angekommen haben wir nach anfänglichen zögern dann doch gleich zu Beginn die Regenschutzfolien an die Kameras angebracht. Im Nachhinein eine gute Entscheidung. Der Park bei den Wasserfällen besteht aus 3 „Rundwegen“. Der erste führt direkt zu den Fällen und man kommt da echt nah ran. Trotz des Wetters richtig super. Die Geräusche sind eindringlich und zusammen mit dem in dunkeln Wolken liegenden Ur-, in diesem Fall Regenwald, schön anzusehen. Diese Stelle ist der Hauptanlaufpunkt für Besucher und irgendwann fanden wir uns in einer deutschen Reisegruppe wieder – Zeit zu gehen 🙂 unterwegs gab es einen kleinen Kaffe aus Kapseln, den ersten dieser Art, den wir gesehen haben. Und der war gut. Wenns sonst nur diesen löslichen Plörre gibt, ist alles gut 🙂

Saltos del Petrohué 3 from Querulantenwahn on Vimeo.

Saltos del Pertrohé from Querulantenwahn on Vimeo.

Der zweite und etwas längere weg verläuft direkt durch den Urwald, jeder Baum ist noch mal bewachsen. Der Weg führt erst zu einer kleinen Lagune mit einem Wasserfall und am Ende zu einer Stromschnelle flussabwärts vom großen Wasserfall. Dorthin haben sich deutlich weniger Menschen verlaufen und wir konnten in Ruhe das Naturschauspiel genießen.

Hungrige Hunde :-)
Hungrige Hunde 🙂

Der dritte und letzte Weg führt an einer kleinen Klippe vorbei zu einem deutlich ruhigeren Fluss. Auf diesem Weg hat dann der Nieselregen zu richtig schönen Regen mit dicken Tropfen gewechselt. Deswegen ging es dann für uns schnellen Schrittes zum Eingangsbereich des Parks, einem großen Steinhaus mit Wertebereich für den Bus. Dort angekommen haben wir die trotz des Schutzes die leicht feuchten Kameras erstmal getrocknet und dann die mitgebrachten Brötchen mit Käse und Bierschicken ausgepackt. Darauf hin kamen direkt 2 ziemlich große Hunde und haben Judith belagert. Selbst als sie die Wurst vom Brötchen mit ihnen geteilt hatte, standen die beiden weiter mit großen Augen um sie herum. Mich haben die Hunde wohl als größeren Fressfeind erkannt und in Ruhe gelassen 🙂
Zurück in Puerto Varas ging es noch zu einem kleinen Abstecher zu einer Statur direkt am Wasser. Wieder im Hostel angekommen, klarte nach 30 Minuten der Himmel auf und wir hatten kurz Hoffnung, doch noch Fotos vom See und den beiden Vulkanen ohne Wolken machen zu können. Unser Hostel war in der Straße „Mirador“, auf deutsch soviel wie Aussichtspunkt. Also haben wir die Cams geschnappt und sind bis zum Ende der Straße, von wo es tatsächlich einen tollen Ausblick gibt.. wäre nur der blaue Flecken Himmel deutlich größer gewesen. Den Vulkan gab es nicht zu sehen. Einmal hier wollten wir trotzdem Fotos machen doch, Schreckmoment: Judiths Kamera ging nicht an. Kein Mux mehr. Akku raus hat nicht geholfen. Akku+SD-Karte raus auch nicht. Objektiv leicht abdrehen ebensowenig. Erst nach dem der Akku so 5 Minuten draußen war, ging sie kurz an aber mit im Anschluss wieder gesteckter Speicherkarte blieb sie aus. Zurück im Hostel haben wir den 2. Akku und ein anderes Objektiv versucht: Fehlanzeige. Geht kurz an aber beim 2. Einschalten passiert nichts mehr. Stimmung im Keller. Akku und Speicherkarte wieder raus haben wir alles erst mal in Ruhe gelassen, da wir natürlich davon ausgingen, dass doch ein wenig Feuchtigkeit in die Cam gekommen ist..
Ob warten in dem Fall hilft, wussten wir natürlich nicht und haben gehofft..
Da die Wettervorhersage weiterhin grau mit regen lautete, entschieden wir uns doch schon am nächsten Tag nach Chiloe weiter zu reisen. Also noch kurz ein Hostel und den Fernbus von Puerto Montt nach Castro für 14:15 Uhr gebucht). Nach Puerto Montt wollten wir einen der vielen Micros nehmen.
Ich hatte im ersten Hostel vergessen, den Schlüssel abzugeben, also sind wir da erst mal noch hin und anschließend zum Abendessen in einem kleinen gemütlichen Fischrestaurant. Der gleich zu Beginn gereichte Pisco Sour hat die Lage vorerst entspannt. Zum Schluss des Tages sind wir noch mit einem Budget von 8.000 Peso, 11€, in das Kasino am See. Weder die Automaten noch der Roulettetisch konnten unsere Reisekasse aufbessern. Nach 45 Minuten hatte die Bank alles gewonnen 😉
Die Nacht war für mich nicht so dolle, das Bett war zu kurz und meine Füße mussten immer seitlich rausschauen. Außerdem war die Konstruktion des, nennen wir es Lattenrost (lose aufgelegte Holzbretter im Metallrahmen, die dazu auch noch 2 cm zu kurz waren um den Platz voll auszunutzen), nicht für Menschen im Großformat gedacht 🙂
Am letzen morgen in Puerto Varas (15.11.) gab es unverhofft ein Frühstück in Hostel (hatten wir eigentlich nicht gebucht) mit Pfannkuchen. Und Judith hatte noch vor dem Aufstehen die Kamera ausprobiert: alles ging wieder!!! Großartig. Tiefes durchatmen 🙂
Um 11 Uhr ging es dann wieder vollgepackt los.

Pucon – Vulkan Villarrica und Nationalpark Huerquehue – Tag 31-33

Überall in Pucon - Wegweiser um vom Vulkan wegzukommen.
Überall in Pucon – Wegweiser um vom Vulkan wegzukommen.

Am Mittwoch, 09.11., hatte uns Christa so gegen 17:30 Uhr nach Pucón gefahren.

Dort ging es nur kurz ins Hostel (mit Doppelstockbett) und dann direkt zu Summit Chile, um unsere Tour auf den Vulkan Villarrica final buchen und die Kleidung, die wir dort gestellt bekommen, anprobieren.

In der Agentur mussten wir erst einmal 2 Formulare ausfüllen wobei auf dem Ersten am Ende ein fett gedruckter Absatz stand, in dem 3 mal das Wort tödlich vorkam.. da haben wir uns dann erstmal angeschaut, aber am Ende doch unterschrieben. Dann ging es zur Anprobe: Mit meiner Schuhgröße waren die zwar leicht überfordert aber kurzerhand ging es mit einem Angestellten zu einer anderen Agentur um da passende Schuhe auszuleihen.

Nach dem alle Kleidung: spezielle Überziehhosen, Schuhe, Handschuhe und Jacke gepasst haben, bekamen wir noch eine „Mitbringliste“ für den nächsten Tag: mind. 2 Liter Wasser, Mandarinen, Schokolade und belegte Brote. Außerdem sollten wir zum Abendessen Pasta essen und viel Wasser trinken. Das haben wir dann auch, nach dem der Einkauf erledigt war, gemacht.

Am Abend wieder zurück im Hostel haben wir noch die Brötchen für den nächsten Tag geschmiert und konnten dabei einer Schnecke zuschauen, wie sie über die Spüle gekrochen ist…

Am Donnerstag hat der Wecker um 5:30 Uhr geklingelt und kurz nach 6 sind wir zur Agentur aufgebrochen. Dort hieß es dann an- und umziehen und den Inhalt unserer Rucksäcke in die gestellten Rucksäcke umpacken. In denen befand sich auch schon eine Atemschutzmaske und Steigeisen. Als irgendwann alle 4 Guides und die 12 Teilnehmer der Tour soweit waren, ging es mit einem kleinem Bus Richtung Talstation des Skigebietes am Vulkan. Die Fahrt dorthin war nach so einer halben Stunde beendet und vor Ort haben wir noch einen Eispickel bekommen. Dann hieß es Helme aufsetzen und nach einer kurzen Einweisung ging es im Gänsemarsch durch die tief hängenden Wolken los.

Vorne lief ein Guide und die anderen 3 sind um die Gruppe herum gewuselt. Ziemlich schnell würde es krass steil, 45 Grad Steigung waren da teilweise dabei und der Untergrund war eine Art Kies mit größeren Brocken dazwischen: 1 Schritt hoch und ein Halber wieder zurück gerutscht.

Und da es direkt entlang eines Grates ging, haben wir auch die ein oder andere Windböe abbekommen, die auch mich zur Seite gedrückt hat. War also nicht so einfach und schon gar nicht soooo einfach, wie wir uns das vorgestellt haben. Nach ca. 70-80 Minuten waren wir an der Bergstation der Seilbahn angekommen. Von dort aus dauert es normalerweise noch weitere 4 Stunden unter den gleichen Bedingungen – nur eben ab dann über ein Schnee- und Eisfeld. Da die letzten paar hundert Meter für mich eine Qual waren, habe ich mich dafür entschieden, umzudrehen. Klassischer Fall von überschätzt 😉 Judith ging es zu diesem Zeitpunkt zwar noch besser aber sie war sich auch nicht sicher, bis auf den Kraterrand zu kommen. Nach einer kurzen Rücksprache mit dem Chef- Guide ist sie dann auch gleich wieder mit runter gegangen. Begleitet von einem Guide ging es also Bergab, am Anfang über ein Eisfeld, so dass wir die Steigeisen doch noch einsetzten konnten 🙂

Der Guide hat uns auf dem Weg auch noch Infos zum Vulkan und zu den Mapuche gegeben. Gegen 12 Uhr waren wir dann wieder bei Summit Chile in Pucón und froh, nur noch normale Schuhe anzuhaben. Nach einem Kaffee im Café Berlin sind wir zurück in unser Hostel, um unsere Kameras und Notebooks zu holen, weil wir ein wenig die nächsten Tagen planen, unsere Blogs füllen und Pucón besichtigen wollten. Auf dem Rückweg in die Stadt haben wir noch meine normalen Halbschuhe beim Schuster abgegeben. Diese sollten am Freitag gegen 4 fertig sein. Im Café Cassis sah es dann aus wie in einem Büro, leider war die Internetverbindung nicht so gut ( wie auch im Hostel). Für die Buchung der nächsten Unterkunft in Puerto Varas und ein paar Mails hat es aber gereicht. Danach ging es noch zum schwarzen Strand von Pucón und auf dem Weg zurück gleich noch die Bustickets zu unserem nächsten Ziel kaufen.
Nach dem Erlebnis in der Küche am Abend zuvor, haben wir es mit dem kochen seien lassen und sind noch etwas Essen gegangen. Der Aushang am Fenster des Lokals, das ein Koch gesucht wird, hätten wir besser schon beim Betreten eben diese sehen sollen 🙂
Trotz der Anstrengungen am Morgen und Vormittag, haben wir uns für den Freitag vorgenommen, noch in den Nationalpark Huerquehue mit seinem Araukarienwald zu fahren.

 

Die Vogelspinne im Nationalpark.
Die Vogelspinne im Nationalpark.

Da der Bus in den Nationalpark 8:30 los fuhr, hatten wir jeder einen Wecker gegen 7:30 gestellt. Gegen 7 Uhr klingelte ein Wecker. Nachdem dieser ausgedrückt würde stand ich  auf. Judith hingegen schaute erstmal auf die Uhr und wunderte sich nur nur kurz, warum ich schon so früh aufstand. Nachdem ich wieder ins Zimmer kam fragte ich Judith, warum sie ihren Wecker so früh gestellt hatte… Möp, es war ein Wecker aus einem anderen Zimmer,  unser Hostel in Pucón hat ziemlich dünne Wände.. 🙂
Auf den Weg zum Busterminal haben wir noch kurz einen Kaffe und Tee gekauft und dann ging es auch direkt los.
Die Busfahrt selbst dauerte eine Stunde und war angenehm. Im Park bezahlten wir den Eintritt von 5000 Peso pro Person und entschieden uns den gelben Weg „los Lagos“ zu den Seen zu laufen. Die Strecke ist mit 3,5h angegeben und so dachten wir, dass wir den Bus 14 Uhr zurück nehmen können statt den um 17 Uhr. Nicht den letzten Bus anpeilen für den Rückweg ist unser Plan, man weiß ja nie was kommt und ohne Campingausrüstung im Wald zu übernachten (wo man kein Feuer machen darf) gehört nicht zu den Dingen auf der Todo-Liste.
Der Wanderweg war nicht besonders lang, schlängelte sich dafür allerdings die ganze Zeit bergauf über Stock und Stein. Hin und wieder gab es auch Stufen, einige davon krass hoch. Vom Eingang des Parks bis zu den See und Wasserfällen sind so ungefähr 600 Höhenmeter zu Überwinden – mit dem Muskelkater in den Oberschenkeln vom Vortag nicht immer eine Freude 🙂
Unterwegs gab es auch immer super Aussichtspunkte auf den Vulkan Villarrica sowie den Bergsee im Nationalpark. Der Araukarienwald beginnt eigentlich erst auf 1200 Meter Höhe und ist echt schön anzusehen. Uralte und riesige Bäume haben eine beruhigende Wirkung.
Mitten im Wald sind wir auch auf eine kleinere, braune Vogelspinne getroffen. Wir hielten an für Fotos und Videos. Ein Pärchen kam uns entgegen, der Mann machte auch Fotos, die Frau hielt richtig viel Abstand und rannte dann daran vorbei..
In Pucón kamen wir wieder kurz nach 18 Uhr an und gingen im Laufschritt zum Schuster um meine seine Schuhe abzuholen. Auf dem Weg dahin kam uns ein Mann entgegen der so aussah wie der Schuster. Also sprach ihn an. Erstmal kam nur das Wort „Schuhe“ aus mir heraus, dann „du“ und dann sagte Judith noch „reparieren“ weil es ich es gerade nicht mehr wusste. Der Mann schaute uns ziemlich verdutzt an und entschuldigte sich sogar, dass er keine Schuhe repariert. War wohl für alle eine ziemlich lustige Sache. 🙂

Zum Glück hatte der Schuster noch geöffnet und die Schuhe waren auch repariert. Eigentlich sollte die Reparatur 2000 Pesos (3 Euro) kosten aber wir waren so froh dass wir 5000 pesos gaben. Denn Schuhe in meiner Größe müssen diesen Kontinent – also noch 4 Monate – überstehen, hier gibt es einfach keine Schuhe in der Größe 48.^^

Cazuela
Cazuela

Zum Abendessen sind wir ein ein kleines Lokal gegangen und es gab Cazuela, eine Art Eintopf und das war super lecker. Die Zwei Knochen vom Fleisch haben wir für Max, den Hund vom Hostel, mitgenommen.

Wieder im Hostel sagte uns einer der Angestellten, dass man sich gegen 20:30 Uhr unten treffen würde um ein Bier zu trinken und zu quatschen. Also nochmal los ein Bier für jeden kaufen.
Als wir gehen 21 Uhr wieder runter in den allgemeinen Bereich gingen, war kein Mensch da. Da hatten wir wohl was falsch verstanden.. Also tranken wir unser Bier alleine und gaben Max den Knochen. Am nächsten Morgen, Samstag den 12.11., fuhr ab 08:00 Uhr der Bus nach Puerto Varas.

Rancho de Caballos nahe Pucón – Tag 25 bis 30

Am Freitag, den 04. November 2016, sind wir gegen Mittag mit dem Überlandbus von Valdivia nach Pucón gefahren. Noch im Hostel in Valdivia gab es das bisher beste Frühstück, mit Leberwurst, Schmelzkäse, Kekse, Saft, Jogurt sowie Toast mit funktionierendem Toaster.

Die Busfahrt selbst hat ca. 3 Stunden gedauert und war mal wieder entspannt. Wir saßen in der „ersten Reihe“ und konnten auch dem Busfahrer zuschauen, wie er mit 100 Sachen über die Landstraße fährt und dabei noch Wechselgeld und Quittungen für die unterwegs zugestiegenen Gäste raussucht.

In Pucón waren wir 15:20 Uhr mit Christa, der Besitzerin der Ranch, verabredet. Unser Bus kam ca. 10 Minuten früher an und wir haben einfach am Ausgang vom Busterminal gewartet. Christa selbst war auch früher da und hatte am zweiten Ausgang auf uns gewartet, so dass es eine viertel Stunde gedauert hat, bis wir uns getroffen haben.

Mit Christa ihrem Subaru ging es dann erst mal zum Supermarkt – Essen kaufen für die Tage im Wald und in einem mit dem Auto befahrbaren Baumarkt, denn Christa brauchte noch eine volle Gasflasche. Anschließend sind wir ca. 30 Minuten zur Ranch mitten im Wald gefahren, davon die letzten 12 Kilometer Wald- bzw. Schotterweg.

Die Ranch ist einfach großartig. Wir hatten eine Hütte für sonst 6 Menschen für uns alleine. Da der Kühlschrank im Haupthaus noch nicht an war (Strom gibt es hier nur von einer kleinen Wasserturbine), haben wir ein Zimmer als Speisekammer erklärt. Nachts wird es hier noch richtig kalt und die ganze Hütte wird durch einen Holzofen erwärmt, den wir auch quasi direkt nach unserer Ankunft angemacht haben. 2 Stunden später waren es bestimmt 35 Grad, war wohl ein bissel viel Holz 🙂 Die Wärme war aber einfach mega angenehm.

Irgendwann kam auch Feli, die auf der Ranch arbeitet, vorbei und wir haben zusammen Specbock (Spaghetti Bolognese) auf dem Gasherd gekocht. Kurz nach Feli kam auch die zweite „Praktikantin“ der Ranch vorbei, Vera aus Frankfurt. In der Hütte wurde es also sehr gemütlich. Später am Abend sind wir dann noch zu einem Lagerfeuer der anderen Angestellten gegangen und haben mal wieder versucht, mit betrunkenen Chilenen unser Spanisch zu trainieren. War sehr lustig und hat Spaß gemacht 🙂

Den Samstag haben wir dann entspannt abseits aller Zivilisation angegangen. Nach dem Frühstück haben wir erst einmal ein wenig Postkarten und Reisetagebuch geschrieben und gegen 13:00 Uhr sind wir dann auf eine Wanderung durch den Wald aufgebrochen. Der Wald ist einfach toll, bis auf den kleinen Trampelpfad ist er nicht bewirtschaftet und ursprünglich. Über den Bach mit Wasser aus dem Eisfeld des nahen Vulkans führen nur dicke Baumstämme und zum Glück auch ein kleinerer Ast zum Festhalten.

Um 4 waren wir dann wieder zurück auf der Ranch, mit über 400 Fotos auf den Kameras. 

So ca. 17:30 Uhr kam Feli zu uns und hat uns gesagt, dass sie und Vera jetzt das von ihnen zusammengerechte Laub anzünden wollen. In der Hoffnung auf tolle Fotos sind wir natürlich direkt mitgegangen und es hat sich auch gelohnt. Da das Laub noch ein wenig feucht war, haben wir uns entschieden, erst einmal ein Lagerfeuer aus den umherliegenden Holz anzuzünden und dort dann das Laub zu verbrennen. Letztendlich sind wir erst halb 12 wieder in unserer Hütte gewesen, da uns das Feuer so in seinen Bann gezogen hatte. Judith hat sich zwischenzeitlich auch immer wieder um die Glutstellen in den kleineren Häufchen Laub gekümmert, damit auch dort das Feuer am brennen bleibt. Zwischenzeitlich hatte sich auch Christa mit zu uns gesetzt und sich mit um das Feuer gekümmert. Die Gelegenheit haben wir auch genutzt, Sie zu fragen, ob wir ein paar Tage länger bleiben können, was auch kein Problem war. Wir wollten dann am Montag mit ihr nach Pucón fahren, um einerseits noch Vorräte einzukaufen und eine Tour auf den Vulkan Villarrica buchen.

Als wir zurück in der Hütte waren, hat es auf der „Veranda“ eigenartig gerochen: ich hatte eine Plastik-Kehrschaufel auf den Eimer mit der Asche aus den Ofen gelegt… leider war in der Asche noch ein wenig Glut und so hat die Schaufel vor sich hergeschmort. Glück gehabt, die Hütte hat es überlebt 🙂

Am darauf folgenden Sonntag (06.11.2016) war es bis in den Nachmittag hin bewölkt. So haben wir die Zeit genutzt unsere Wäsche zu waschen, Fotos zu bearbeiten, weitere Postkarten zu schreiben, das Reisetagebuch auf den aktuellen Stand zu bringen, den ersten Teil dieses Blogbeitrag zu schreiben und natürlich zu kochen: die seit zweit Tagen in Bier, Zwiebeln , Knoblauch und Senf eingelegten Ribeye-Steaks (wir mussten das Fleisch am Freitag bereits einlegen, da der Kühlschrank auf der Ranch noch aus war) haben zu braten und dann noch mal in der „Marinade“ zu kochen, da es noch ein wenig zäh war. Außerdem hat mir Judith mitten im Wald einen neuen Haarschnitt verpasst und das ist echt gut gelungen 🙂

Am Nachmittag sind wir dann noch mit Feli zu der Lagune auf dem Gelände der Ranch gewandert, um noch ein wenig die Landschaft und Natur zu genießen. Es hat auch nicht lange gedauert, bis 3 Pferde zur Lagune kamen, um zu grasen. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir dann zurück und haben zu dritt noch Kartoffelsalat gemacht. Zusammen mit den Steaks echt lecker. Am Sonntag haben wir von Christa auch selbst gebackenes Vollkornbrot bekommen, ein Gedicht!

Um 11 Uhr am Montag sind wir zusammen mit Christa und Feli nach Pucón gefahren um dann erstmal 3 Stunden in einem Café einen „echten!!“ Kaffee (und nicht den sonst hier üblichen Instant-Schrott – freundlicher kann ich das nicht sagen) zu genießen. Wir haben das WLAN dort natürlich auch genutzt, Mails und Nachrichten zu checken sowie ein Hostel in Pucón ab Mittwoch und eins in Puerto Montt ab Samstag zu buchen. Letzteres werden wir vermutlich wieder stornieren, da uns Christa geraten hat, erst nach Puerto Varas zu fahren. Alls dann fast die Akkus der Handys leer waren, sind wir noch zu einem Tourenanbieter gefahren um uns den Ausflug auf den Vulkan Villarrica erklären zu lassen. Wir haben uns vorgenommen, am Mittwochen Abend  diese Tour für den Donnerstag zu buchen. Bevor es zurück auf die Ranch ging, waren wir noch zusammen einkaufen. Eine neue Kehrschaufel gab es leider nicht, aber das war für Christa auch ok. Gegen 18 Uhr waren wir wieder zurück.

Den Dienstag, 08. November 2016, haben wir dafür genutzt die zweite Tour auf der Ranch und deren Naturpark zu gehen. Es ging entlang eines Waldbaches über glitschige Steine und durch eine abermals wundervolle Landschaft. Belohnt wurden wir am Ende mit 3 Wasserfällen und einer herrlichen Fernsicht, da wir am letzten Wasserfall, mit ca 50 Meter Höhe der Höchste auf der Tour,  oben direkt an die Absturzkante konnten. Am Abend waren wir bei Christa zusammen mit Feli und Vera zum Pizzaessen eingeladen und das war richtig lecker!

Am Mittwoch mussten wir dann leider Packen und sind dann am Nachmittag nach Pucón gefahren. Die Zeit in der Rancho de Caballos war einfach großartig, mega entspannend weit weg von allem Stress. Bisher für mich die schönste Natur in Südamerika, weil vollkommen sich selbst überlassen.