Bogota in Kolumbien – Tag 139 bis 143

Der Flughafen von Quito ist echt klein. Wer den Flughafen in Erfurt kennt, naja, der von Quito ist so ähnlich, wohlwollend könnte man provinziell sagen.
Der Flug vom Quito nach Bogota hatte eine Zwischenlandung in Panama City und dauerte daher seine Zeit. Für Kolumbien mussten wir während des Fluges ähnlich wie in Chile wieder ein Einreiseformular ausfüllen. Das Formular erhielten wir im Flugzug leider nur auf Spanisch. Wir konnten uns zwar denken, was die Fragen auf dem Formular so sind (es geht um Geld und Importware), aber ein „hab ich mir so gedacht“ ist bei der Einreise nach Kolumbien nicht der beste Plan. Zum Glück gab es dann doch am Flughafen das Formular noch auf Englisch, besser 🙂
Die Einreise selbst ist dann auch problemlos – wir mussten nur ewig warten. Im Dunkeln ging es dann mit einem offiziellen Taxi zum Hostel.

Auf dem Weg zum Hostel und damit in die Innenstadt von Bogota sahen wir an jeder Ecke jemandem vom Militär, von der Polizei oder einer privaten Securityfirma. Gegen 00:40 Uhr ist unser Hostel erreicht, der Chef macht uns auf (sprach zum Glück ein super Englisch), gab uns den Schlüssel für das Zimmer und fertig. Die Bezahlung wurden auf den nächsten Morgen verschoben.

Am Mittwoch, den 01.03.2017, werden wir dann gegen 11 Uhr wach. Vom Chef des Hostels bekommen wir ein paar Infos zur Stadt und einen Stadtplan, super Service. Außerdem empfiehlt er gegen meine „Erkältung“ einen speziellen Tee für den Tag und einen für die Nacht.  Wir gehen zum zum Frühstück in die Innenstadt, es gibt günstigen frischer Saft und Omelett. Im Anschluss versuchen wir Geld abzuheben – das ist nur nicht so einfach. Judith steht für 45 Minuten an einem Automaten in einem Supermarkt an – vergebens. Weitere 20 Minuten später ist sie am Automaten nebenan an der Reihe, dort bekommen wir dann zum Glück Pesos. Während wir im Supermarkt einkaufen, auch den Tee und eine neue Packung Aspirin, fängt es an in Strömen zu regnen. Das Dach vom Supermarkt ist alles andere als dicht und die Angestellten haben allerhand voll zu tun, die Waren aus den am meisten betroffenen Regalen zu holen. Als der Platzregen langsam nachließ und es nur noch normal regnete, gingen wir zurück zum Hostel. Ich trank einen Pax Noche (den Tee für die Nacht) und legte mich hin. Judith ist am Nachmittag schon mal alleine mit der Kamera durch das Zentrum gegangen – gut bewacht vom patrouillierenden Militär. Am Abend gehen wir zu einem super Italiener um eine Querstraße weiter, die kulinarische Abwechslung tat richtig gut.

Am nächsten Tag gehen wir nach dem Frühstück im Hostel zur Touristeninfo, die um 10 Uhr eine Stadtführung anbietet (hatte Judith am Vortag herausgefunden). Zusammen mit einer Studentin aus Bogota und der Angestellten der Touri-Info geht es kurz nach 10 los. Leider ist das Englisch nicht wirklich gut und wir verstehen daher nicht so viel. Es geht aber einmal quer durch das Zentrum, zum zentralen Platz in der Stadt, dann am Präsidentenpalast vorbei und über das Theater und durch ein paar Straßen mit Namen von Menschen, die man kennen „muss“. Nach zwei Stunden ist die Führung vorbei – hängengeblieben ist nicht so viel 😉

Da der Geldautomat vom Vortrag kein Geld mehr hat, suchen wir einen anderen. Der vierte Automat versorgt uns auch mit frischen Pesos. Das frische Geld investieren wir in ein leeres Buch für Judith als Reisetagebuch, T-Shirts als Andenken und eine neue kleine Tasche. Mit Hinblick auf die am nächsten Tag anstehenden Taxifahrt zum Flughafen überlegen wir uns, noch mal Geld abzuheben – eine kleine Odyssee beginnt. Alle uns bekannten Geldautomaten waren leer bzw. wollten uns aus anderen Gründen kein Geld geben. Wir irren durch die Innenstadt und verlassen diese auch – ein kleiner Schock. Die Innenstadt von Bogota ist sauber, relativ leise und macht einen guten Eindruck. 5 Blocks weiter zeigte sich uns eine komplett andere Stadt. Laut, dreckig, herunter gekommen und voll. Als wir irgendwann realisieren, dass wir dort nicht so gut aufgehoben sind, sind wir Mitten im „Chaos“. Und tatsächlich, auf dem Rückweg zum Zentrum stellen wir fest: es dauert ein Block und das Stadtbild wandelt sich grundlegend. Einen Geldautomaten hatten wir aber immer noch nicht gefunden. Zum Glück fanden wir eine Wechselstube uns konnten einen Teil unserer Notfall-Dollar umtauschen. Insgesamt waren wir über 4 Stunden (mit Mittagessen) auf der Suche, bei 8 Geldautomaten und einigen Banken direkt am Schalter.

Quittungen von Fehlgeschlagenen Geldabhebungen
Quittungen von Fehlgeschlagenen Geldabhebungen

So richtig Lust hatte ich danach eigentlich nicht mehr auf die Stadt, aber wir sind dann trotzdem noch mit einem Taxi zur Seilbahn-Tal-Station des Monserrate-Bergs gefahren – auch um noch einen guten Abschluss und letzten, guten Eindruck von der Stadt zu erhalten. Vom Berg aus hat mein einen guten Blick über die Stadt.

Am Freitag, 03.03.2017, ging es am Morgen mit dem Taxi zum Flughafen – die letzte Stadtion in Südamerika wartete auf uns. Kurz nach 12 Uhr startete der Flieger nach Panama City.

Quito und der Besuch vom Äquator – Tag 135 bis 139

Am Busterminal in Ambato angekommen machten uns die „Anwerber“ Stress, dass wir schnell zum Bus in Richtung Quito gehen sollen, aber wir kauften uns trotzdem erstmal was kaltes zu trinken bevor es losging. Die ca. 2 1/2 Stunden Busfahrt von Ambato bis nach Quito verliefen Mitten durch das zentrale Hochland zwischen 2500 und 3000 Meter Höhe. Das war vermutlich unsere letzte Langstrecken-Busfahrt in Südamerika auf dieser Reise. Was sich sagen lässt: in Chile ist eine Fahrt im Langstrecken-Bus echt ok. Ist der Bus einmal auf der Straße, läuft es – was auch den modernen Straße zu verdanken ist. Die Busfahrer kennen die Verkehrsregeln und halten sich dran. Also echt angenehm. Eigentlich nur an der Terminals steigen kurz fliegende Händler zu, um Essen und Trinken anzubieten. Außerdem sind die Busse modern und haben ein Klo. In Ecuador zeigt sich ein anderes Bild. Die Fahrer rasen bei Regen über die Andenpässe – in über 30 Jahre alten Kisten. Es ist laut. Sowohl vom Bus als auch, dass immer ein Radio oder ein Fernseher richtig laut läuft. Es rumpelt und alle zwei Furz lang wird angehalten. Teilweise steigen dann gleich 3-4 Händler zu und manchmal bleibt einer länger, um seine Wunderpillen oder Kopfhörer anzupreisen. Die längste Fährt in Chile bzw. Argentinien war 12 Stunden – das geht schon. In Ecuador drückt nach 5 Stunden der Kopf und man will seine Ruhe haben.

Am Terminal Quitumbe (südwestlich von der Altstadt) angekommen, aßen wir etwas und fuhren dann mit dem Taxi in unser Hostel. Dort reagiert circa 10 Minuten lang niemand auf unser Klingeln und gerade als wir aufgeben wollen, öffnet uns doch noch jemand die Tür. Dann geht es ganz hoch auf die Terrasse des Hauses, dort wurde unser Zimmer sowie ein Bad angebaut – aus „Sperrholz“. Das Zimmer war klein aber okay, die sanitäre Einrichtung wollte weder ich noch Judith ohne Schuhe betreten – und wir sind sonst nicht so zimperlich. Es gab auch weder Toilettenpapier noch eine Klobrille. Wir dachten uns, dass es  schon irgendwie gehen wird und gingen erstmal in die Stadt zur Touristeninformation. Direkt bei der Info sind auch sehr viele Touranbieter für alles Mögliche in und um Quito, eine direkte Info mit Stadtplan und Informationen wie man mit öffentlichen Verkehrsmitteln irgendwo hin kommt gibt es allerdings nicht. Man muss hier anscheinend einfach Touren buchen..

Als wir mit den nötigen Infos versorgt waren, ging es erstmal zurück zum Hostel, denn ich fühlte mich auch nicht besonders. Im Hostel angekommen stellten wir fest, dass unser Schlafplatz Löcher in der Wand hat, welche zwar für „Frischluft“ sorgen, dass Zimmer aber auch unheimlich laut werden lassen. Wir entschieden uns, dass wir nur eine Nacht bleiben und suchten bei einer Tasse heißer Schokolade schon mal nach Alternativen für die kommenden 3 Nächte. Judith wusch gerade noch die Tassen ab als ich schon mal auf unser Zimmer hochging um festzustellen, dass während unserer Abwesenheit der Hund des Hostels noch zwischen unsere Zimmertür und die Badtür einen großen Hundehaufen gelegt hatte. Wir müssen also aufpassen dass wir da nicht reintreten. Ich buchte spontan um – auch für die erste Nacht schon eine neue Bleibe. Also packten wir fix unsere Sachen zusammen, legten 10 Dollar auf das Bett (so viel wie eine Nacht kostete) und verließen das Haus, um uns ein Taxi  zu unserem Hotel zu nehmen. Für 5 Dollar mehr die Nacht haben wir in einem Hotel richtigen Luxus mit Klobrille, Toilettenpapier, Handtücher, warme Dusche und es gibt sogar einen Toaster in der Küche – der Wahnsinn. 🙂 Wir essen nur noch etwas und legen uns dann schlafen.

In der Nacht konnten wir beide kaum pennen, obwohl das Zimmer relativ leise und das Bett bequem war.. Relativ müde ging es dann am Samstag (25.02.2017) mit einem Taxi zum Startpunkt der Seilbahn TelefériQo. Dort angekommen wird uns dann gesagt, dass es oben ziemlich nebelig ist und nieselt und wir wahrscheinlich nicht viel sehen werden. Dann lohnt es sich auch nicht hochzufahren und stattdessen nehmen wir uns ein Taxi zum Plaza Grande, um zur Touristeninfo zu kommen. Von dort wollten wir dann noch den Hop on Hop off Bus erwischen. Das hat auch wunderbar gepasst und wir fahren damit bis zur Straße der Nationen und laufen dann von dort aus den Park entlang zum botanischen Garten. Dort in der Nähe befindet sich auch eine Art Döner, bei welchem wir dann erstmal was essen mussten – den ersten Döner seit wir auf Reise sind. Der war einfach super lecker..

Direkt neben an war eine Apotheke und ich holte etwas gegen meine Erkältung. Grüne Pillen, die werden schon helfen.

Mit dem nächsten Bus geht es zum Aussichtspunkt El Panecillo – bevor wir wieder zum Plaza Grande um von dort aus mit einem Taxi zurück zum Hotel zu fahren. Während ich mich im Hotelzimmer hinlegte, hat Judith in der offenen Küche mit Jacke und Mütze gesessen und im Tagebuch geschrieben.

Am Sonntag morgen ging es mir wieder besser und so entschieden wir uns nach dem Frühstück, eine geführte Tour zum Äquator zu nehmen, welche gegen 10 Uhr losgehen soll. Da am Sonntag die Innenstadt von Quito für Autos und Buse gesperrt ist, muss sich der Bus einen anderen Weg suchen (wenn ich auch nicht verstehe wie er das die anderen Sonntage macht, aber egal..) und so suchen der Busfahrer und unser Guide Alex nach alternativen Wegen. In einer Straße nimmt der Bus dann eine Stromleitung mit. Etwa 10 bis 15 Minuten später ist der Bus wieder am fahren, dass Haus, an dem vorher die Leitung hing, ist ohne Strom, die Dachplane vom Bus ist beschädigt – aber es ist niemandem etwas passiert, auch nicht den Passagieren die oben saßen. Bis dahin hatte sich der Preis für die Fahrt schon gelohnt. 😉

Das erste Ziel der Tour war der Vulkankrater im geobotanischem Reservat Pululahua. Dort haben wir eine kurze Pause für Fotos vom Dorf im Krater. Bei so 20 Grad musste ich anfangen vor Kälte zu zittern.. so viel zum Thema, dass die „Erkältung“ besser wird.

Die zweite Station war das Intiñan Museum, wo es eine kleine Führung gab. Dabei werden erst die Ureinwohner mit ihren Ritualen, Lebensweisen und Weltanschauungen erklärt und danach sehen wir die Geschenke der anderen Länder Südamerikas bevor die spielerischen Experimente zur Äquatorlinie beginnen: wie fließt das Wasser wo ab, balanciere ein rohes Ei auf einem Nagelkopf aus und Laufe auf der „Äquatorlinie“ um die Corioliskraft zu spüren. Das war auf jeden Fall sehr unterhaltsam..

Norden:

Süden:

 

Im Anschluß ging es um die Kakao Verarbeitungsprozesse und wie aus dem Kakao letzten Endes Schokolade wird. Diesmal kaufen wir eine Tafel mit 70% Kakaoanteil, da ich die mit 100% schrecklich fand.

Zum Schluß bekommt Judith ein Zertifikat für das Ei ausbalancieren auf dem Nagel – ich war zu dumm dafür 😉

Der nächste Programmpunkt der Tour ist die Stadt und das Monument „Mitad del Mundo“ (Übersetzt etwa „Mitte der Welt“). Dort laufen wir als erstes einmal um das Monument herum, welches den von den Franzosen gemessenen Äquator markiert. Das stimmt allerdings nicht ganz, aber in der Nähe soll ein Bauwerk von vor über 1000 Jahren von den Ureinwohnern sein, welches den Äquator genauer markiert als den von den Franzosen gemessenen.. 😀

Nachdem wir im Momument selbst waren entscheiden wir uns etwas zum Mittag zu essen. Das dauert leider so lange, dass wir die Vorführung im Planetarium verpassen, was echt schade ist. Also kaufen wir uns nur noch ein T-Shirt und dann geht es zurück zum Bus und zurück nach Quito.

Während der Busfahrt buchen wir ein zweites Hotelzimmer für die kommenden Nächte, sodass ich mich in Ruhe auskurieren konnte und Judith nicht die ganzen nächsten Tage in der Open-Air-Küche verbringen musste. Abends wollte ich nichts essen aber Judith schmierte mir trotzdem ein Salami Toast – was am nächsten Tag noch da stand – kein gutes Zeichen.

Den nächsten Tag, Montag den 27.02.2017, verbringt ich im Bett, gepflegt von der besten Krankenschwester der Welt 🙂 Mit Tee und und so wird die „Erkältung“ schon weg gehen. Judith nutzt den Tag, um weiter den Blog zu füllten, Fotos zu sortieren und zu telefonieren. Es gibt immer was zu tun.

Am Dienstag ging es mir dann besser, so dass wir uns entschieden, den Flug nach Bogota zu nehmen.  Wir packen in Ruhe zusammen und nehmen uns dann ein Taxi zum Flughafen. Zum Mittag essen wir am Flughafen bei KFC – aber das schmeckt überhaupt nicht. Als wir dann unser Gepäck aufgeben wollen, werden wir gefragt wann wir Ecuador wieder verlassen werden wenn wir am 22. März wieder einreisen. Erst erklären wir der Frau ganz normal dass wir das nicht vorhaben und zeigen ihr auch unsere Flugdaten nach Neuseeland am 7. März. Zum Schluß werden wir ein wenig pampig –  bis sie uns in Ruhe lässt..