Die ersten Tage auf Rapa Nui – Osterinsel – Tag 107 bis Tag 111

Der Check-In zum Flug auf die Osterinsel war nicht so einfach. Zwei mal wurden wir am Flughafen in Santiago zu einer anderen Warteschlange geschickt. Irgendwann hat es dann doch geklappt. Außerdem hatten wir genug Zeit eingeplant und waren auch überrascht, dass die Straßen in Santiago kurz nach 6 Uhr morgens noch so leer sind. Der Flug selbst startete dann mit Verspätung und hat knapp 4 Stunden gebraucht. Der „Flughafen“ auf der Osterinsel ist mega klein. Die Startbahn wurde von der NASA als Notfall-Landepunkt für die Space-Shuttels erweitert, was überhaupt erst den Tourismus zur Insel so richtig gebracht hat. Das Flughafengebäude ist winzig. Trotzdem mussten wir ca. 90 Minuten auf unser Gepäck warten, gemütliche Insulaner eben, nur keinen Stress aufkommen lassen. Vom Flughafen wurden wir dann auch von einer Angestellten des Hostels abgeholt, das war echt cool. Bei tropischem Wetter (80-90% Luftfeuchtigkeit, 30 Grad im Schatten und knallender Sonne) wären die 3 Kilometer zu Fuß zum Hostel bestimmt nicht so angenehm gewesen. Auf der Fahrt zum Hostel gab es auch eine kleine Erklärung zum Dorf, Hanga Roa (Dorf deswegen, weil es weniger als 4000 Einwohner hat). Im Hostel haben wir uns erst einmal einrichtet und sind dann in das Zentrum gegangen. Die Vorbereitungen für das Tapati-Festival, welches am nächsten Tag starten sollte, liefen auf Hochtouren. In einem Kunsthandwerker-Markt haben wir Fotoalben in der Machart gefunden, wie wir sie vor 2 Jahren in Neuseeland gekauft hatten – also mit Bananenblättern als Seiten usw. Wir wissen zwar noch nicht, wie wir die transportieren sollen, aber wir mussten trotzdem erst einmal zuschlagen 🙂

Nach einem frischen Ananas-Saft (dafür ist die Insel bekannt, dass die Ananas hier richtig süß wird) und einer Empanada wollten wir noch zur Touristeninformation, die leider an diesem Tag dann schon geschlossen hatte. Also ging es nur noch zu einem der kleinen Supermärkte an der Hauptstraße. Thema Straße: auf der Insel wohnen wie geschrieben 3000 bis 4000 Menschen und es gibt 1000 Betten für Touristen. In Hanga Roa sind gefühlt für jeden der 5000 Menschen auf der Insel ein Auto unterwegs.

Am nächsten Tag, Freitag 27.01.2017, sind wir nach dem Frühstück gemütlich zur Touristeninfo gelaufen und haben ein paar Flyer und das Programm zum Festival erhalten. Außerdem wurde uns das mit dem Parkticket für den Nationalpark Rapa Nui erklärt. (Das Ticket kostet pro Person 54.000 Peso, rund 70 Euro, gilt 10 Tage ab dem Zeitpunkt, wenn es zum ersten Mal abgestempelt wird und man muss es immer dabei haben). Das Ticket gab es dann ein paar Häuser weiter bei der Conaf zu kaufen. In Hanga Roa selbst gibt es leider keinen Strand aber an 3 Stellen ist die Felsenküste so, dass man in das Wasser gehen kann, was wir dann auch erst einmal zur Abkühlung gemacht haben.

Ahu Tongariki
Ahu Tongariki

Beim Lesen des Festival-Programmes haben wir dann mitbekommen, dass der „Triathlon“ am nächsten Tag beim Vulkan Rano Raraku stattfinden soll. Das wollten wir natürlich sehen und sind noch einmal zur Information gegangen, um herauszufinden, wie man da hinkommt: es gab 4 Möglichkeit: ein Auto mieten, ein Fahrrad mieten, mit dem Taxi oder mit einer Art Hop-on Hop-off Bus. Die letzte Option war für uns die Beste. Also ging es dann noch zum Büro des Busanbieters ein Ticket für den nächsten Tag kaufen. Die Verkäuferin hat zwar gemeint, dass der eigentliche Bus voll ist, aber das ein zweiter Bus nur ohne Audio-Guide fahren wird. Perfekt.

Am Abend sind wir dann zu der Eröffnungsveranstaltung des Tapatis gegangen. Und obwohl es streckenweise ziemlich langatmig war (ewige Dankesreden) sind wir bis zum Ende kurz nach Mitternacht geblieben. Bei dem Festival treten zwei Clans gegeneinander an und messen sich in sportlichen, kulturellen und künstlerischen Wetterkämpfen. Der erste sportliche Wettkampf war dann am nächsten Tag, Samstag. Um 9 Uhr ging es mit dem Bus für uns nach Rano Raraku. Wir konnten sogar mit dem originalen Open-Air-Bus fahren und ein wenig von den englischen Erklärungen hören. Kurz nach 10 waren wir dann am Vulkan und haben dort erst einmal die „Entstehungsstelle“ der Moais besichtigt. Die Figuren wurden aus dem Stein des Vulkans gehauen und dann erst zu ihrer finalen Stelle transportiert. Ein paar unvollendete Exemplare stehen auch rund um den Vulkan. Kurz vor 12 Uhr ging es dann in den Vulkankegel. Dort bildet ein kleiner See sowie eine umgebende Graslandschaft ein super Platz für den Wettbewerb. Bei quasi wolkenlosem Himmel hat die Sonne aber erbarmungslos gebrannt. Die schattigen Plätze unter den maximal 10 Bäumen und den paar Zelten waren fast alle schon voll. Die meisten Einheimischen hatten ihre eigenen Sonnenschirme mitgebracht. Der Wettkampf selbst startete dann mit einem Bootsrennen, dann mussten die Wetterkämpfer jeweils zwei Bananen-Stauden um den See tragen. Im Anschluss hieß es noch eine halbe Runde um den See ohne Bananen rennen um als letzten Punkt den See erneut paddelnd wie auf einer Art Surfbrett zu überqueren. Alles in der vollen Sonnen zur Mittagszeit. So sahen die meisten auch aus. Einfach krass.

Gegen 15 Uhr sind wir dann zu der größten Moai-Plattformen, Ahu Tongariki, gelaufen. Von dort ging es dann eine Stunde später mit dem Bus weiter nach Anakena – dem Strand der Insel auf der gegenüberliegenden Seite von Hanga Roa. Wir waren zu erst bei den Moais und sind dann mangels Badesachen mit Klamotten in das badewannen-warme Wasser. Das war eine mega tolle Erfrischung. Die Wellen haben auch richtig Spaß gemacht. Trotz Sonnencreme hat es mich an diesem Tag an den Beinen, Armen und Nacken mit Sonnenbrand erwischt – da war das Wasser auch noch eine Linderung. Halb sieben ging es dann zurück in das Dorf. Nach dem das Salzwasser abgewaschen war, sind wir noch Essen einkaufen gegangen. Die Besitzerin in einer kleinen Bäckerei hat dann zu erst meine Beine gesehen und die Armen über den Kopf zusammen geschlagen. Als sie dann Judith ihre Beine mit vielen großen Stichen gesehen hat, hat sie vermutlich ihren Sohn losgeschickt, der dann kurze Zeit später mit einem Bündel Minz-Blätter zurückkam. Mit dem sollte sich Judith dann vor dem Schlafen gehen einreiben. Ab später Abend waren wir dann noch bei der täglichen Abendveranstaltung vom Tapati, u.a. ein Gesangswettbewerb.

trotz Sonnencreme - aua!
trotz Sonnencreme – aua!

Am Sonntag hieß es dann ausschlafen. Wir sind gerade noch pünktlich zum Frühstück gekommen. Die Minze hat auch tatsächlich geholfen – Judith hat keine neuen Stiche abbekommen. Auch an diesem Tag war die Sonne extrem und es gab keine Wolken. Also sind wir erst einmal im Hostel geblieben. Die Osterinsel war ja auch als Urlaub gedacht und es gab noch viele Fotos zu sortieren 🙂 Den Tag über war es drückend heiß, deswegen haben wir die Ruhe im Hostel genossen – im Schatten, um den Sonnenbrand zu pflegen 🙂 Am Abend sind wir dann noch zum Festival gegangen. An diesem Abend standen die Tanzshows auf dem Programm und das war echt cool. Für beide Teams waren jeweils um die 50 Menschen zum Tanzen sowie die Band auf der Bühne. Bei immer noch tropischen Temperaturen haben wir uns immer wieder gefragt, wie die das aushalten. Ach ja, die Kulisse für das Festivals wird Nachts noch durch einen mega hellen Sternenhimmel ergänzt 🙂

Den Montag, 30.01.2017, startete wie der Sonntag. Gegen Mittag sind wir in das Dorf, also Hanna Roa, um einzukaufen und die ersten Postkarten anzugeben. Nach ein wenig Sucherei haben wir auch in einem Hinterhof den „Waschsalon“ gefunden. Sah ein wenig Merkwürdig aus aber die Waage für Wäsche auf der Veranda hat dann doch gezeigt, dass wir richtig sind 🙂 Außerdem haben wir uns die Kirche angeschaut, die besonders seien soll. Von Außen ist sie das auch, aber innen erinnern nur ein paar Holzfiguren an die polynesischen Kultur der Osterinsel.

Zurück in der großen Stadt – Santiago de Chile – Tag 104 bis 107

Am Montag, 23. Januar, sind wir nach ein wenig mehr als 3 Stunden in Santiago gelandet. Der Flug war stressfrei, es gab nur nichts zum Essen oder Trinken (wie bei Ryanair hätten wir es kaufen müssen). Zum Glück hatte uns niemand die Trinkflaschen abgenommen. Wir hatten schon ein paar Tage vorher ein Angebot von Maria, unserer Airbnb Gastgeberin, angenommen, dass uns jemand vom Flughafen abholt. Wie wir uns gegenseitig erkennen, hatten wir aber dummerweise nicht abgemacht. Im Flughafen gab es kostenloses WLAN, also konnten wir ihr noch eine Nachricht schicken, die sie auch schnell beantwortete und uns die Telefonnummer von Jean schickte. Jean antwortete auch schnell, dass er wegen eines Staus 20 Minuten länger braucht. Willkommen zurück in einer Großstadt. Das war auch so unser Eindruck: Smog, es ist laut, hell, viele Menschen und für uns war es mit um die 30 Grad auch mega warm.

Irgendwann war dann Jean auch da und so 45 Minuten und einem Stau später waren wir bei Maria. Beide kommen aus Venezuela und das Spanisch war echt angenehm. Bei Maria hatten wir dann zum ersten Mal seit 3 Monaten wieder richtiges Breitband-Internet. Wir haben dann gleich Feli (die Berlinerin, die wir in Valparaiso gleich am Anfang kennen gelernt haben) geschrieben, die ein paar Tage von der Farm Urlaub hatte, ob wir uns am Abend gleich treffen wollen. Haben wir dann auch gemacht 🙂 Hat zwar etwas gedauert, eh wir ihr Hostel gefunden hatten (erst als uns jemand in einem anderen Hostel grob die Richtung beschrieben hatten, waren wir auf dem richtigen Weg). Das Wiedersehen war echt mega toll 🙂 Wir sind in das Künstlerviertel Bella Artes um etwas zu essen gegangen. Der erste Laden war dann doch nicht das richtige aber ein kleines Sandwich-Lokal war dann einladend. Außerdem war der Kellner einfach zu lustig. Er hat uns gesagt, er ist Dance Breaker kommt aus Peru. Die 5 Minuten Show beim öffnen einer Wein-Flasche war einfach süß 😉

In einer anderen Bar waren wir dann irgendwann die letzten Gäste und wurden freundlich herausgebeten – es war um 2 Uhr Nachts an einem Wochentag. Die Innenstadt rund um den Plaza de Armas war auf unseren Heimweg menschenleer (wir haben uns dennoch sicher gefühlt).

Straßenszene in Santiago :-)
Straßenszene in Santiago 🙂

Für den nächsten Tag waren wir um 11 Uhr mit Feli zum Frühstück am zentralen Platz in Santiago verabredet. Maria hatte uns schon ein paar Toast und Kaffee gemacht gehabt, deswegen hielt sich unser Hunger in Grenzen – ging Feli aber auch so. Nach einem Umweg über den Obst- und Gemüsemarkt (für leckere frische Säfte um gegen die Hitze anzukommen) setzten wir uns zu dritt mit einer Melone in den Park am Cerro Santa Lucia und genossen den Schatten. Danach ging Feli in ihr Hostel und wir in die Wohnung von Maria. Das Highspeed-Internet eignete sich super, um Videos und Fotos hochladen und zu beschriften – ohne dass immer wieder Eingaben durch Verbindungsabbrüche verschwanden. Am Abend trafen wir uns dann wieder zum Essen in der Stadt und endeten irgendwann in einer kleinen Bar unter dem Hostel von Feli. Nach 3 Monaten Reisen bzw. Zeit in der Rancho de Caballos gab es einfach viel zu erzählen 🙂

Ein Laden voller Kameras, die nicht zum Verkauf stehen
Ein Laden voller Kameras, die nicht zum Verkauf stehen

Der Mittwoch startete für uns mit einem Venezualenischen Frühstück, das Maria für uns gemacht hat. Es gab Arepas, eine Art Fladenbrot aus Mais-Mehl mit Würstchen-Rührei. Das war richtig lecker und hat für Stunden satt gemacht. Um 13 Uhr trafen wir dann wieder Feli und sind dann in mehrere Foto-Läden gegangen. Feli war auf der Suche nach einer analogen Spiegelreflexkamera aber die Preise waren einfach zu krass. Für Kameras, die es bei eBay für 30€ gibt, wollten die Händler fast das Zehnfache. Ein Händler hatte auch zwei Vitrinen voll mit alten Schätzen aber davon war nichts zum Verkauf. Irgendwann aber fanden wir ein faires Angebot für eine alte Zenit mit Objektiv. In einem Laden gab es auch Gegenlichtblenden und an den neuen Objektive von Judiths hatten die noch gefehlt. Da wir aber diese nicht mithatten, entschieden wir, später noch einmal vorbei zu gehen.

Party-Einkauf ;-)
Party-Einkauf 😉

Feli wollte noch eine Nacht länger in Santiago bleiben als wir aber zu Maria „umziehen“ (wir hatten 9€ pro Nacht bezahlt, unschlagbar 🙂 ), weshalb wir uns für 17 Uhr bei unsere Unterkunft verabredeten. Als Feli halb 6 noch nicht da war, sind wir erst noch schnell zu dem Fotoladen gegangen und konnten dort wenigstens für das Standardzoom eine Gegenlichtblende kaufen. Auf dem Rückweg kam uns Feli auch entgegen und wir sind mit ihr fix in die Wohnung von Maria um beide vorzustellen. Danach gab es klassisches chilenisches Essen (Hamburger, Biffe und Pommes 🙂 ) im Picada de Clinton. Den Rest des Abends verbrachten wir dann im Hostel von Feli. Wir haben uns vorgenommen, dass wir uns entweder in Australien oder in Südost-Asien wieder sehen. Das klingt nach einem super Plan und wir freuen uns jetzt schon 🙂

Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war dann so heiß, dass der Wecker um 5:15 Uhr nicht klingeln musste, weil wir schon wach waren. 10 Minuten nach 6 saßen wir wieder im Auto von Jean in Richtung Flughafen. Mit einer halben Stunde Verspätung startete um 10 Uhr dann der Flieger Richtung Osterinsel.

Ein letztes Mal in Puerto Natales – Tag 103 und 104

Der vermutlich letzte Grenzübertritt von Argentinien nach Chile war auch noch mal ein Besonderer. Als unser Bus am Sonntag gegen 11:30 Uhr die argentinische Grenzseite erreicht hatte, verlief alles normal. Auf dem Schotterweg von ca. 20km bis zur chilenischen Grenzseite konnten wir dann, wie für Chile üblich, das Einreiseformular ausfüllen. In diesem Formular muss man auch angeben, ob man tierische oder pflanzliche Produkte dabei hat. In meinem großen Rucksack befand sich neben Salz, Pfeffer, Paprika und Rosmarin auch Honig, Tee und Schokolade. Die letzten drei Dinge habe ich auch auf dem Formular angegeben. In das Grenzgebäude sollten wir dann nur mit unserem Handgepäck. Das wurde dann zwar durchleuchtet aber die „Bilder“ hat sich niemand angeschaut. Die Einreiseformulare wurden auch nur eingesammelt und keines Blickes gewürdigt. Während dessen haben die beiden Busfahrer einen Teil der Koffer und Rucksäcke aus dem Bus geräumt und ein Spürhund konnte über das gesamte Gepäck drüber laufen.

Der Moment, wenn der Spürhund auf deinen Rucksack abgeht

Wir saßen dann schon wieder im Bus und Judith hat mich gefragt, ob wir von so einer Szene schon Fotos hatten. Hatten wir nicht 😉 Also bin ich noch mal raus um wenigstens mit dem Handy ein paar Schnappschüsse zu machen. Kaum eine halbe Minute draußen, war der Hund an meinem Rucksack und hat auch was signalisiert.. Ich musste dann mit Gepäck noch mal in die Grenzstation rein, der große Rucksack wurde durchleuchtet und dann hat mich eine Dame gefragt, ob ich Obst dabei habe. Habe ihr dann gesagt, dass Honig und Tee im Rucksack ist. Beides wollte sie sehen und die beiden kleinen Honiggläser, noch von der Ocean Diamond :-), wurden eingezogen. Der Rest war dann ok, Glück gehabt.

In Puerto Natales sind wir dann erst wieder in das Hostel vom letzten Aufenthalt und im Anschluss in das Zentrum gegangen. Das Cafe – El living – in welches wir wollten, war leider geschlossen. In einem Anderen saßen wir dann erst eine viertel Stunde – es gab leider noch kein Lamm, also sind wir wieder gegangen – um dann wieder beim Italiener zu landen, den wir schon kannten.

Grenzstation: das Röntgengerät steht mitten im Weg

Gegen 19 Uhr genossen wir dann noch ein wenig den Wind, die frische Luft und den Ausblick an einer ruhigen Stelle im Hafen (ein Schiffsfriedhof 😉 )

Am nächsten Morgen, Montag 23.01. regnete es und wir hatten keine Lust, den einen Kilometer zum Busterminal zu laufen, um dann triefend im Bus zu sitzen. Also fragte Judith eine Angestellte (oder Bewohnerin, war uns nicht ganz klar) ob sie uns ein Taxi für 8 Uhr rufen kann. Hat sie auch gemacht und das Taxi war auch mega pünktlich da. Für den Fußweg bergauf und mit Gepäck hatten wir 15-20 Minuten geplant. Das Auto war nach weniger als 2 Minuten am Ziel, hat uns total überrascht. Wir haben unser Gefühl für Entfernungen, wenn man ein Auto hat, verloren 🙂

Kurz nach 11 Uhr waren wir dann am Flughafen von Punta Arenas. Der Security-Check war eher ein Witz. Die Rucksäcke mit Notebooks, Cameras und Thermosflaschen haben beim Röntgen niemanden interessiert, auch nicht die 1 1/2 Liter Flasche Ginger Ale. Die zwei Stunden Wartezeit verbrachten wir dann in der Nähe der vermutlich einzigen Steckdosen am Terminal 🙂 (gut, es gibt auch nur 3 Gates)

Start des Flugzeuges in Punta Arenas:

Argentinien Teil 3 – El Calafate und der Perito Moreno Gletscher – Tag 101 bis 103

Während am Morgen in Puerto Natales die Temperatur noch im gefühlt normalen Süd-Patagonischen Sommerbereich bei um die 10 Grad C lagen, wurde es im Laufe der Busfahrt nach El Calafate in Argentinien immer wärmer. Schon bei den beiden Grenzstationen am Rio Don Guillermo (Grenzübertritt ohne Probleme, niemand wollte Gepäck sehen) war es wärmer aber gegen 11 Uhr zeigte das Thermometer im Bus eine Außentemperatur von 27 Grad an, krass 🙂 Die Koreanerinnen neben uns saßen immer noch im dicken Pullover da und trockneten ihre Socken.

Im Bus nach El Calfate
Im Bus nach El Calfate

In El Calafate waren es dann gegen 13:00 Uhr immer noch angenehme Sommertemperaturen. Im Hostel haben wir auch ein paar Informationen zu der Stadt bekommen und auch ein Angebot für eine geführte Tour zum Perito Moreno Gletscher. Da das Internet sehr langsam war, konnten wir auf diesem Weg nicht heraus bekommen, was ein normaler Bus bis zum Gletscher kostet. Also sind wir noch mal zurück zum Busterminal, um direkt vor Ort zu fragen. Ergebnis war, das wir für den nächsten Tag die geführte Tour gebucht haben. Für 8€ mehr pro Person sollte es einen Guide, mehrere Stops und auf dem Hinweg eine alternative Route geben.

In Zentrum wollten wir dann noch Postkarte verschicken, die vermutlich letzte Gelegenheit aus Argentinien. In dem Postkartenshop gab es DHL-Briefmarken für 60 argentinische Peso, 3,5€ pro Postkarte.. Die argentinische Post wollte gar 63 Peso.. haben wir dann gelassen, die nächsten gibt’s vermutlich wieder aus Chile – von der Osterinsel 😉

Dann ging es noch zur Laguna Nimez in der Nähe des Lago Argentino. Im Hostel hat man uns gesagt, dass wir den Eintritt in die Art Stadtpark nicht bezahlen und statt dessen außen herum gehen sollen. Haben wir auch so gemacht. Die Lagune ist umzäunt und eigentlich sollten Flamingos an und im Wasser sein, aber das war so weit wir sehen konnten nicht der Fall. Außerhalb waren schon ein paar, wenn auch in einiger Entfernung. Hat uns schon ein bissel gefreut, dass die Vögel der Zaun nicht interessiert 🙂

Abends gab es dann noch patagonisches Lamm, zubereitet in einer „Disco“, eine große Pfanne aus einer Felge.

Am Samstag, 21.01., konnten wir relativ lange pennen und am Vormittag war im Hostel das Internet auch halbwegs brauchbar (meint: jeder dritte Seitenaufruf ist erfolgreich 😉 )

erster Blick auf den Perito Moreno
erster Blick auf den Perito Moreno

Halb 1 hat uns dann der kleine Bus für die Tour zum Gletscher abgeholt. Mit ca. 12 Menschen ging es dann für eine Stunde über eine Schotterpiste, gute Aussichten auf die Berge und den See inklusive. Der Fahrer war auch gleichzeitig der Guide und der hat das echt super gemacht. Die Erklärungen gab es immer auf Spanisch und auf Englisch. Bis zum Gletscher hielten wir 3 mal an, da hatte sich für uns der Mehrpreis zum Linienbus schon gelohnt. Am Gletscher selbst gab es dann noch eine gute Erklärung und wir hatten im Anschluss noch so 90 Minuten Zeit, die Wege entlang zu gehen. Auch nach den vielen Gletschern und Eis in der Antarktis hat sich das noch mal gelohnt, u.a. weil es eine andere Szenerie ist und der Perito Moreno Gletscher zum Südpatagonischem Eisfeld gehört, der drittgrößten Eismasse der Welt (nach den Polkappen).

Um 20 Uhr waren wir dann in der Stadt mit Angela und Christina verabredet. Wir konnten auch zum Glück direkt im Zentrum aus dem Bus aussteigen und waren halbwegs pünktlich am Treffpunkt, in Argentinien 😉 (auch wenn wir uns beim Treffpunkt „Treppen zum Busterminal“ irgendwann unsicher waren, weil es 2 gab 🙂 ) Wir sind dann in die zweite Filiale des Restaurants vom Vortag gegangen und haben dort noch mal Lamm und eine Regenbogenforelle geteilt. Für die beiden geht es in zwei Wochen nach Neuseeland und wir freuen uns mit 🙂 Der vorletzte Abend in Patagonien war also noch mal richtig schön, nur dass im Hostel Nachts um 1, als wir uns gerade hingelegt hatten, eine Waschmaschine angemacht hatte, war nicht so cool.. Nach 5 Stunden klingelte dann nämlich am Sonntag der Wecker. Nach einem schnellen Frühstück und 20 Minuten Lauf durch die Stadt waren wir am Busterminal. Dort konnten wir dann einer ca. 25 Jahre alten Reisenden zuschauen, wie sie erst mit den Händen versucht hat, die Straßenhunde wegzujagen und dann auch noch den Hunden in die Gesichter getreten hat.. Judith war dass dann irgendwann zu bunt und hat ihr gesagt, die soll damit aufhören. Und in Südamerika reisen und ein Problem mit friedlichen Straßenhunden zu haben passt echt nicht zusammen. Sie ist jedenfalls irgendwann wo anders hin gegangen.

Beim Betreten des Busses kam auch noch etwas, was wir, bis auf von den Erzählungen am Vorabend, noch nicht kannten: eine Terminalgebühr. 10 Peso (60 Cent) mussten wir extra an einem Schalter bezahlen. Da unser Gepäck schon verladen war, ist Judith noch mal alleine in das Gebäude. Und als passenden Abschied aus dem Gnomenland haben wir auch zu wenig Wechselgeld erhalten.. Kurz nach 8 Uhr ging es dann aber wieder Richtung Chile.

Endlich mal wieder bei der Post :-) – Punta Arenas – Tag 97 bis Tag 101

Die 3 Stunden Busfahrt von Puerto Natales nach Punta Arenas verliefen wieder wie im Flug, obwohl wir die Strecke schon kannten. Die Landschaft wechselt von einer halbwegs bewaldeten Fjordlandschaft in eine kaum bewachsene Graslandschaft.

In Punta Arenas sind wir dann erst einmal zu unserer Airbnb-Unterkunft. Der erste Kilometer verlief noch flach durch das Zentrum aber in der Ziel-Straße angekommen haben wir gesehen, dass es 8 Blöcke bergauf ging. Mit vollem Gepäck eine ganz schöne Schinderei. Zum Glück war dann das Haus gut zu finden. Der „Wachhhund“ bellte uns an und durch ein Fenster winkte ein kleiner Junge. Als wir das Gartentor öffneten, hörte der Hund auf zu bellen, gut erzogen 😉

Die Frau des Besitzers Juan gab uns alsbald einen Schlüssel für ein weiteres Haus im Garten. Das Haus war großartig und voll ausgestattet: eine echte Küche mit Gas-Herd, 2 Sofas und zwei Schlafzimmer. Perfekt zum entspannen.

Unser erste Weg führte zu zwei kleinen Tante-Emma-Läden in denen wir alles für Spaghetti Carbonara bekommen haben. Den restlichen Tag nutzen wir dafür, wieder Inhalte für die Blogs fertig zu machen und zu lesen. Am Abend hat uns der Besitzer noch einen Stadtplan und ein paar Flyer vorbei gebracht, ein echt toller Service. Er oder seine Frau arbeiten vermutlich beim regionalen Gesundheitsministerium, jedenfalls besaßen unsere Kaffeetassen die passenden Aufdrucke: Judith ihre bewarb ein Nichtraucher-Programm und meine erinnerte an Sonnenschutz 🙂

Am Mittwoch, 17. Januar sind wir nach dem Frühstück zurück ins Zentrum gelaufen. Unser Ziel war, Material für 2 Pakete nach Deutschland zu suchen. Zuvor hatten wir alles auf einen Haufen gelegt, was wir in Sicherheit bringen wollten: die Jacken aus der Antarktis, warme Kleidung die wir ab demnächst länger nicht mehr brauchen, meinen Poncho, 2 Tagebücher, Bücher und Landkarten und ein paar Mitbringsel.

Im der Stadt haben wir dann auch einen Schreibwarenladen gefunden, bei dem wir Paketklebeband kaufen konnten. Im nahe gelegenen Supermarkt gab es dann leider keine geeigneten Kartons, einer war zu klein und in den anderen hatte schon mal etwas geschimmelt. Den kleineren haben wir dann trotzdem mitgenommen. Weil wir nicht wussten, wie wir am ein Karton kommen können, haben wir dann einfach in verschiedenen Geschäften gefragt. In der Post selbst gab es nur kleinere Kartons. Im 5. oder 6. Laden, einer Drogerie, ist eine Verkäuferin extra in das Lager, um uns erst einen und dann noch einen zweiten Karton zu holen. Das war echt toll. Mit viel Pappe und dem Essenseinkauf stiegen wir in ein Collectivo, die 1,5€ waren es Wert, nicht wieder alles den Berg hoch schleppen zu müssen. Die Kartons waren auch optimal, wir haben alles reinbekommen, was wegsollte und brauchten kein Füllmaterial – die Kleidung war auch Polsterung genug. Leider hat eine Rolle Klebeband nicht gereicht, weil wir die Kanten der Kartons auch noch mit der Pappe des überzählige Kartons verstärkt hatten.

Am Abend konnten wir dann noch Wäsche waschen (war nach dem Nationalpark echt notwendig 😉 ). Im Haus war auch Platz genug, die Wäsche aufzuhängen um den Trockner zu vermeiden. Zwischen zwei Stühlen haben wir unsere Wäscheleine gespannt und die Stühle mit den Paketen beschwert.

die beiden fertigen Pakete
die beiden fertigen Pakete

Am nächsten Vormittag ging es dann Richtung Post, mit dem Collectivo natürlich. Im Schreibwarengeschäft war zusätzliches Klebeband schnell gekauft und bei der Post war auch nicht so viel los. Als wir gerade noch das zweite Paket verkleben wollten, wies uns die Securitydame darauf hin, dass man Paket unverschlossen zum Schalter bringt. Kannten wir so aus Valparaiso nicht. Nach kurzem Zögern haben wir weiter gemacht. Dann waren wir auch schon an der Reihe. Zu erst mussten wir einen Zettel mit einer Inhaltsliste, Absender- und Empfänger sowie Grund des Exports ausfüllen. Das kannten wir schon und waren mit der spanischen Übersetzung aller Dinge in den Kartons vorbereitet. Als wir die beiden Zettel abgegeben hatten, beratschlagte der Mitarbeiter sich kurz mit seiner Kollegin, markierte auf beiden Listen die Kühlschrank-Magnete und deutete uns, dass die raus müssen. Prima. Er drückte uns einen Cutter, Schere und Klebeband in die Hand und schickte uns zum zweiten Mal weg. Als wir mit neu gepackten und verklebten Kartons zurück beim Schalter waren, übernahm seine Kollegin die weitere Bearbeitung.

weniger Last auf dem Rücken

Und diese Frau hat unseren Respekt. In eine Intranet-Anwendung musste sie nicht nur die Stückliste samt geschätzten Wert abtippen, nein, es gab auch zu wenig Zeilen dafür und sie musste unsere Angaben sinnvoll zusammenfassen. Die Anwendung war auch nicht die schnellste und ziemlich oft konnten wir einem Ladebalken zuschauen. Das alles hat sie mit einer stoischen Ruhe gemacht, wir wären längst durchgedreht. Beim Wiegen der Pakete zeigte sich auch, dass Judith mit einem Paketgewicht von 8,1 Kilo zwei Kilo mehr Übergewicht hatte als ich 🙂 Jedenfalls waren wir nach zwei Stunden in der Post froh, dass alles geklappt hatte.  Froh und erleichtert im doppelten Sinn.

Im Supermarkt gab es dann noch einen Broiler, der fürs Mittag und Abendessen reichte. Es war aber immer noch was über und so gab es für die Straßenhunde am Abend ein Essen bestehend aus Hühnchen, Schweinefleisch (2 Tage alte Reste) und trockenem Brötchenstückchen. Der erste Hund war zwar erst zurückhaltend, aber hat dann doch gefressen. Fuchur hätte nur 10 Sekunden für alles gebraucht 😉

Am Donnerstag Mittag ging es zurück nach Puerto Natales, da es keine direkten Busverbindungen von Punta Arenas nach El Calafate gibt. Den späten Nachmittag und Abend verbrachten wir in einem Café im Zentrum, welches uns Angela und  Christina empfohlen hatten. Bei vegetarischem (und leckeren!) Essen und einheimischen Bier schrieb Judith im Tagebuch und ich habe 3 Jahre alte Zeitschriften gelesen, u.a. etwas wie Technology Review – Lustig mit 3 Jahren Abstand und Entwicklung 😉

Am Freitag, 20. Januar, klingelte um 6 Uhr dann der Wecker und Dreiviertel acht startete der Bus Richtung Argentinien. Unser vermutlich letzter Besuch im Gnomenland auf dieser Reise stand bevor.