Ernest Shackleton, paraphrasing Robert Service’s poem ‘Call of the Wild’: “In memories we were rich. We had pierced the veneer of outside things. We had suffered, starved and triumphed, groveled yet grasped at glory, grown bigger in the bigness of the whole. We had seen God in his splendor, heard the text that nature renders. We had reached the naked soul of man…” 

Bericht von der Brücke:
Position (gegen 08:00 Uhr): 60“ 44’ S; 63“ 51,9’ W
Zurückgelegte Distanz seit Start: 2891 Meilen
Geschwindigkeit: 10,6 Knoten
Windgeschwindigkeit und Richtung: 25 Knoten Nordwest
Außentemperatur: 5 Grad C

Den vorletzte Tag unserer Antarktisreise und damit der erste Tag in der Drake-Passage zwischen Feuerland und der antarktischen Halbinsel haben wir für das Sortieren von Fotos genutzt. Ich bin auch endlich dem Buch (Sheckeltons Antarktis Expedition) aus der Bord-Bücherei fertig geworden. Der Seegang war ganz ordentlich und wir mussten beim Laufen aufpassen, nicht irgendwo dagegen zu fallen. Einen Teil des Tages haben wir auch im Club verbracht – wer weiß schon, wenn es wieder so „guten“ Kaffee gibt. Zum Mittag gab es Wiener Schnitzel. Die haben wir dann auch der Steffi empfohlen – einer Mitreisenden aus Deutschland. Am Abend hat sie gemeint, dass die gar nicht so gut sind und hat das auf unsere „Entzugserscheinungen“ geschoben. Das gleiche muss auch für den Kaffee gelten.. offenbar sind unsere Ansprüche schon gut nach unten gegangen. Vor dem Abendessen gab es noch eine Wohltätigkeitsauktion und die war relativ absurd. Das Geld ging an zwei Organisationen, den South Georgia Heritage Trust und einem Projekt, welches jedes Jahr die Pinguine in der verschiedenen Kolonien zählt um damit Rückschlüsse auf die Veränderung des Ökosystems zu ermöglichen (dafür werden u.a. Kameras in den Kolonien installiert, die regelmäßig ein Foto schießen). Zum Ersteigern gab es Gletscherwasser (also aufgetautes Eis – hatten wir gratis 😉 ), diverse Bilder zum Teil von der Crew gemalt oder „verschönert“ aber krass wurde es bei der Flagge vom Schiff bzw. eher vom Tourenanbieter Quark. Die Flagge hing bis zu diesem Zeitpunkt noch am Bug des Schiffes und war schon leicht ramponiert.. Und am Ende hat jemand diese Flagge für 5600 US-Dollar ersteigert… Für uns nicht verständlich. Die Patenschaft für eine ganze Pinguin-Kolonie für ein Jahr (inkl- T-Shirt und „Zertifikat“) hat nicht einmal 700 US Dollar eingebracht – hätten wir die Kohle gehabt, hätten wir darauf mitgeboten weil das in unserer Augen sinnvoller war als ein Fetzen Stoff.. Das beste an der Auktion für uns waren die drei Gläser Sekt auf Kosten des Hauses 😉

Woody und Fan
Woody und Fan

Der letzte richtige Seetag war dann eher ereignislos. Wir haben weiter die tausenden von Fotos sortiert und noch die Annehmlichkeiten unseres schwimmenden Hotels genossen. Außerdem waren wir auf einem Vortrag bzw. einer Infoveranstaltung zu den möglichen Trips in die Arktis, das hat Lust auf mehr gemacht 🙂 Am Nachmittag wurden wir dann noch informiert, wie am nächsten Tag der Checkout läuft – offenbar haben einige Menschen ihren Kopf nicht mit auf die Reise mitgenommen 😉 Dann haben wir noch die Gummistiefel zurückgegeben und es gab ein letztes Recap, welches wieder richtig gut gemacht war. Nur die Fotos, die den Fotowettbewerb gewonnen haben, waren nicht nach unserem Geschmack. In der Auswahl waren so viel krasse Naturfotos und z.B. die Kategorie Landschaft hat ein Foto von verrosteten Wal-Öl-Tanks gewonnen, ziemlich absurd. Das Reisevideo, was dann am späten Abend noch kam, war dafür um so besser. Das war eine schöne Zusammenfassung. Am Abend standen wir dann noch über 1 1/2 Stunden auf Deck und haben zugeschaut, wie das Land immer näher kam, ein echt komisches Gefühl nach so vielen Tagen auf See. Und es hat uns da schon ein wenig melancholisch gemacht.

Dennis und Fan
Dennis und Fan

Über Nacht fuhren wir durch den Beagle-Kanal wieder nach Ushuaia. Die Ocean Diamond wurde dort am Hafen gegen 06:00 Uhr vertaut.. Unser Reise war nach rund 3300 Seemeilen vorbei. Kurz nach 8 Uhr und dem letzten Frühstück an Board waren wir dann wieder auf dem Festland. Die meisten anderen Passagiere waren schon mit den Busses weggefahren (zum Flughafen usw.) und wir konnten uns in Ruhe von der Crew verabschieden.

2 thoughts on “Drake Passage nach Ushuaia – Tag 86 bis 88 – 17. bis 19. Tag auf See”

  1. Hy Hendrik,
    ich muss hier echt mal WOW sagen.
    Die Berichte und die Bilder der Antarktisreise sind einfach traumhaft,
    Allerdings hab ich jetzt ein kleines Pinguin-Trauma 😉
    Macht beide mit soviel Spaß weiter und ich hoffe Ihr habt Euch in der Zwischenzeit wieder an die Kaffeplörre gewöhnt.
    Läuft denn Judith’s Kamera wieder? Wäre ja echt schade drum.
    Macht’s gut und Liebe Grüße
    A aus B

    1. Das Pinguintrauma haben wir auch 🙂 Joar, der „Kaffee“, das nicht so gute Essen und kein Zimmerservice geht schon wieder klar 🙂
      Die Kamera ist leider ein Totalschaden, aber dazu kommt bald was.
      Liebe Grüße zurück aus Argentinien

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*